Nvidia nennt weitere Details zum Tegra 4
Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang selbst bezeichnete die vierte Tegra-Generation als ein schlecht gehütetes Geheimnis, schließlich waren zahlreiche Details schon Wochen vor der offiziellen Präsentation am vergangenen Sonntag bekannt. Der Hersteller verzichtete aber dennoch darauf, alle Informationen preiszugeben.
Auch im persönlichen Gespräch mit ComputerBase wollte Nick Stam, Technical Marketing Director bei Nvidia, nicht alle technischen Einzelheiten nennen. Immerhin erklärte er aber, warum man sich für das nun vorgestellte Design entschieden hat. Denn mit den fünf verbauten Cortex-A15-Kernen weicht man von ARMs Big.Little-Konzept ab, das die Zusammenarbeit von A15 und A7 vorsieht. Stam zufolge sei der Tegra-4-SoC so in der Lage, auch dann noch mit dem sogenannten Companion-Core auszukommen, wenn Big.Little-SoCs von den schwächeren auf die leistungsstärkeren CPU-Kerne schalten. Allerdings wies er darauf hin, dass der fünfte A15-Kern in einigen kleineren Details von den vier anderen abweicht, um Energie zu sparen – auch der Maximaltakt soll geringer ausfallen.
Neue Informationen gab es auch bezüglich der „72 Kerne“ der GPU. Dabei handelt es sich um 48 Pixel- und 24 Vertex Shader. Auf die Verwendung von Unified Shadern habe man aus Platzgründen verzichtet, so Stam. Diese fallen trotz der 28-Nanometer-Bauweise aktuell spürbar größer aus, was den SoC unnötig vergrößert hätte. Damit unterscheidet sich die Grafikeinheit des Tegra 4 allerdings in einem wichtigen Punkt von der Konkurrenz, die bereits auf die vielseitig einsetzbaren Recheneinheiten – unter anderem können diese für OpenCL und ähnliches genutzt werden – zurückgreifen.
Dennoch ist man davon überzeugt, zumindest in diesem Jahr den stärksten SoC zu stellen, auch in Hinblick auf das, was Qualcomm auf der CES angekündigt hat. Zudem bleibt abzuwarten, was Samsung im nächsten Monat zeigen wird: Die Südkoreaner wollen auf der International Solid-State Circuits Conference in San Francisco ihren ersten Big.Little-SoC vorstellen.
Aber nicht nur zur möglichen Leistung gab es einige neue Antworten, auch zu den verschiedenen Versionen des Tegra 4 lieferte man neues. So wird der SoC vorerst nur in der gezeigten, mit 1,9 Gigahertz schnellen Variante verfügbar sein. Eine Variante mit integriertem LTE-Modem wird erst in der zweiten Jahreshälfte folgen – und das auch nur, falls Kunden diese Konfiguration explizit wünschen. Zudem folgt noch ein Ableger für Smartphones, der sich laut Stam aber nur in der maximalen Taktrate vom großen Bruder unterscheiden soll. Seiner Meinung nach wird man diesen SoC aber nur in Geräten ab 4,3 oder 4,5 Zoll finden.
Wann erste Endgeräte mit Tegra 4 auf den Markt kommen werden, wollte man nicht verraten. Man sei aber in Gesprächen mit verschiedenen Herstellern – darunter auch solche, die bislang nicht zum Kreis der Kunden gehören. Möglich ist jedoch, dass das hauseigene Gaming Device – Nvidia wehrt sich gegen die Bezeichnung Spielekonsole – Project Shield als erstes den neuen SoC erhält.
Wirklich neue Informationen nannte Stam hier nicht, unter anderem, da die Entwicklung noch nicht abgeschlossen sei. Deshalb könne man auch noch keinen Preis nennen, allerdings zeigte man sich interessiert an den Einschätzungen der Medienvertreter. Vertraut man den Reaktionen der anwesenden Nvidia-Mitarbeiter, dürften 300 bis 350 US-Dollar nicht unwahrscheinlich sein. Über den Preis werde man das Gerät laut Stam aber nicht in den Markt drücken. Schließlich sei man anders als Sony oder Nintendo darauf angewiesen, dass schon der Verkauf der Hardware kostendeckend sein müsse. Ab wann Project Shield seinen Weg nach Europa und somit auch nach Deutschland finden wird, ist noch nicht klar. Fest stehe jedoch, dass Nordamerika im zweiten Quartal den Anfang machen solle.