Nvidia stellt Tegra 4 als „schnellsten" Quad-Core-SoC vor
Wirklich überraschend war es nicht, dass Nvidia auf der CES-Pressekonferenz die vierte Tegra-Generation vorgestellt hat – schon Ende Oktober wurde dies vermutet. Und auch zahlreiche technische Details waren spätestens seit Mitte Dezember bekannt.
Fest steht somit, dass Nvidia das grundsätzliche Konzept des Tegra 3 auch beim Tegra 4 verwendet; insgesamt werden fünf CPU-Kerne verbaut, davon vier leistungsfähige vom Typ ARM Cortex A15 sowie ein sparsameres Modell, über das aber keine Informationen bekanntgegeben wurden – als sicher gilt jedoch, dass es sich dabei um einen ARM Cortex A7 handelt. Für die Grafik zuständig sind 72 „GPU-Kerne“, tatsächlich dürften es aber lediglich 72 CUDA-Kerne sein. Über die maximalen Taktraten ist ebenso wenig bekannt wie über den Verbrauch oder die exakte Leistungsfähigkeit. Gezeigt wurde lediglich ein Vergleich mit dem Nexus 10, bei dem 25 Internet-Seiten geladen wurden, den das Tegra-4-Gerät deutlich schneller für sich entschied.
Im Mittelpunkt der Präsentation standen aber die Kameraeigenschaften, die der Tegra 4 ermöglichen soll. Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang verglich die Leistung der sogenannten Nvidia Computational Photography Engine mit der Leistung der iPhone-5-Kameratechnik. Die neue Engine soll aufgrund der verwendeten Architektur in der Lage sein, binnen 0,2 Sekunden zwei Aufnahmen zu tätigen und diese dann zu einem HDR-Bild zusammenzufügen. Zum Vergleich: Laut Nvidia soll dies beim iPhone 5 zwei Sekunden und somit zehnmal so lange dauern. Tegra 4 bestückte Endgeräte sollen so auch bei Szenen, in denen Bewegungen vorkommen, HDR-Aufnahmen tätigen können. Vorgeführt wurde dies mit Hilfe eines Tablets, bei dem fließend zwischen Standard- und HDR-Bild gewechselt werden konnte. Denn grundsätzlich soll HDR so auch bei Videoaufnahmen nutzbar sein.
Zumindest ein Stück weit für Verwirrung sorgte das Thema LTE-Modem. Zwar wurden Folien präsentiert, auf denen ein entsprechender Funkchip zu sehen ist, Jen-Hsung Huang sprach auch von einem integrierten Modem vom Typ i500, in den Medien herrscht aber Uneinigkeit darüber, ob es sich um eine integrierte oder eine separate Lösung handelt – nicht zuletzt durch eine entsprechende Formulierung in Nvidias eigener Pressemitteilung. Entsprechende Informationen hierzu werden wir nach einem persönlichen Gespräch mit Nvidia im Rahmen der CES nachliefern.
Dabei ist das i500 ebenfalls eine Neuheit. Dahinter versteckt sich ein sogenanntes Soft Modem. Die insgesamt acht Modem-CPUs können dabei per Software je nach Aufgabe unterschiedlich eingesetzt werden. Zudem können – sofern die entsprechenden Antennen im Gerät vorhanden sind – alle erdenklichen Standards und Frequenzen unterstützt werden, per Software-Update sind darüber hinaus weitere Verbesserungen im Laufe der Zeit möglich. Gegenüber einem herkömmlichen Modem soll das i500 deutlich kleiner Ausfallen, laut Nvidia werden lediglich 40 Prozent der Fläche benötigt.
Ab wann der Tegra-4-SoC verfügbar sein wird, ist noch unbekannt. Da das Sampling des i500 jedoch erst im kommenden Monat anlaufen soll, dürfte der SoC auch erst zu einem späteren Zeitpunkt Einzug in die ersten Smartphones und Tablets halten. Spätestens auf dem Mobile World Congress Ende Februar dürften die ersten Gerätehersteller sich hierzu jedoch äußern.