SSD-Preise fielen 2012 um 38 Prozent
Der Markt für Solid State Drives hat 2012 Firmenaufkäufe, neue Controller und kleinere Strukturen gesehen. Was ihm allerdings den meisten Auftrieb gab, waren die lange erwarteten, sinkenden Preise. Hier ist im Schnitt ein Preisverfall von rund 38 Prozent zu konstatieren, auch wenn die Preise im 4. Quartal wieder etwas anzogen.
Bereits im März 2012 berichteten wir über fallende NAND-Flash-Preise und daraus resultierend günstigere SSDs. Lag zu Jahresbeginn 2012 der Preis pro Gigabyte bei SSDs bei rund 1,24 Euro, zahlte der Käufer zum Jahresende lediglich noch etwa 0,77 Euro. Den stärksten Preisverfall erlebte dabei das Segment zwischen 240 – 256 GB Kapazität, das im Schnitt rund 44 Prozent auf etwa 0.63 Euro pro Gigabyte nachgab. Die Modelle zwischen 120 – 128 GB Speichergröße erfuhren 34 Prozent Nachlass, während die kleineren Modelle zwischen 60 – 64 GB Stauraum das Schlusslicht mit 28 Prozent bildeten. Das bedeutet zum Jahresende mit 0,97 Euro einen Preis knapp unter der Euro-Grenze.
Allerdings haben durch eine spezielle Marktsituation die Preise im 4. Quartal teils wieder heftig angezogen, wie die folgende Tabelle aufzeigt.
Darin wird deutlich, dass, konträr zum Jahresverlauf, bis dahin nur einige wenige SSDs im Preis nachließen oder unverändert bleiben. Hierzu zählten lediglich einige Modelle der Crucial M4- sowie Intel-320- und Intel-520-Baureihen. Die anderen Hersteller haben teilweise die Preise recht markant angehoben. Auffällig oft trifft dies auf OCZ zu, deren Modell Vertex 3 mit 120 GB den größten Sprung mit 53 Prozent Teuerung hinlegte.
Zum Verständnis der Situation sei gesagt, dass sich OCZ im Jahr 2012 durch eigene Fehlleistungen in recht schwieriges Fahrwasser begab. Es begann mit mutmaßlichen Bewertungs-Manipulationen auf dem Preisvergleichsportal Geizhals.at. Im September trat dann unerwartet CEO Ryan Petersen von seinem Posten ab, abgelöst von Interims-CEO Alex Mei, der wiederum gehen musste, weil in Geschäftsberichten angeblich vergessene Rabattaktionen und Rückvergütungsprogramme nicht aufgeführt waren, was zum Kurseinbruch der Aktie um 46 Prozent und in der Folge zur Entlassung von rund 30 Prozent der Belegschaft führte. Daraufhin übernahm Ralph Schmitt als neuer CEO das Ruder und versucht seitdem, das Unternehmen zu konsolidieren.
Eine der Maßnahmen von Schmitt war sowohl ein Ausdünnen des Sortiments über die gesamte Palette, besonders aber in den unteren Preisregionen des Consumer-Sortiments als auch eine marktgerechte Preisgestaltung. Angesichts dieser Fakten sind die Preisanstiege bei OCZ erklärbar. Die Mitbewerber haben offensichtlich willig die Chance ergriffen, auch ihre Preise nach oben anzupassen. Somit sind zumindest einige Modelle von Intel sowie von Corsair um bis zu 25 Prozent im Preis gestiegen. Die Preise pro Gigabyte einiger aktueller Modelle listet die nachstehende Grafik auf, wobei die Zahlen, wie auch die der ersten Grafik, auf Zahlen des US-amerikanischen Online-Händlers Newegg beruhen.