Cooler Master Eisberg Prestige 120L im Test: Finaler Kompaktwasserkühler
2/8Eisberg Prestige 120L
Die Cooler Master Eisberg Prestige orientiert sich preislich deutlich über der direkten Konkurrenz aus der all-in-one-Klasse. Gut 130 Euro muss der geneigte Interessent investieren, um in den Genuss der kompakten Wasserkühlung zu kommen. Dafür erhält er das vormontierte und befüllte Kühlsystem samt CPU-Kühler mit integrierter Pumpe, 120-mm-Radiator, gummientkoppelter Doppelbelüftung, Verschlauchung sowie entsprechendes Montagezubehör für AMD- und Intel-Plattformen nebst einer Spritze Wärmeleitpaste. Zur Drosselung der Pumpengeschwindigkeit liegt außerdem ein Spannungsadapter bei, welcher zum Zwecke der Lautstärkereduzierung wohl bei den meisten Anwendern Einsatz finden dürfte.
Herzstück der Prestige-Kühlung ist ohne Zweifel die kombinierte Kühl- und Pumpeneinheit, welche mit einer Grundfläche von 65,6 × 65,6 Millimetern und einer Höhe von 67 Millimetern in Relation zu den gängigen all-in-one-Modellen spürbar größer ausfällt. Dafür agiert insbesondere die Radialpumpe, entwickelt vom deutschen Pumpenspezialisten Eheim, erheblich leistungsstärker als die genannte Konkurrenz. Verbaut in unserem Referenz-Testkreislauf für Wasserkühlungen konnten wir mit der Eisberg Prestige bei voller Drehzahl einen Durchsatz von etwa 81 Litern pro Stunde messen, was in Relation zur Pumpengröße ein ordentlicher Wert ist. Zum Vergleich: Mit unserer Referenz-Pumpe Laing DDC-Pumpe 12V DDC-1T erreichen wir üblicherweise Durchflussraten von etwa 160 Litern/Stunde. Die von Cooler Master angegebenen 400 Liter/Stunde Förderleistung für die Eisberg-Pumpe dürften unterdessen auch in stark idealisierten Kreisläufen kaum realisiert werden.
Das Gehäuse der Pumpeneinheit besteht überwiegend aus einem relativ dünnwandigen und schwingungsanfälligen Acetal-Kunststoff, welcher durch ein seitliches Sichtfenster Einblicke auf den Flüssigkeitsvorrat (Ausgleichsbehälter) gewährt. Neben der optischen Wirkung besteht so die Möglichkeit, den Kreislauf ohne Öffnung auf mögliche Luftblasen- oder Fremdkörpereinschlüsse zu überprüfen. Anschlusstechnisch setzt Cooler Master auf den weit verbreiteten G1/4-Standard, sodass die Eisberg problemlos mit entsprechenden Tüllen sowie passenden Schlauchkomponenten kombiniert und erweitert werden kann.
Eine 2,9 Millimeter dicke, plan gestaltete Kupferbodenplatte bildet den Wärmekontakt zum Prozessor. Das über die Pumpe einströmende Kühlfluid wird zunächst über eine Kunststoff-Düsenplatte gerichtet und zentral auf die Finnen-Mikrostruktur des Kupferbodens, welche durch zahlreiche feine Einschnitte ausgearbeitet wurde, beschleunigt. Aufgrund der wellenartigen Aussparungen der Düsenplatte kann die Kühlflüssigkeit nicht nur entlang der Kühlfinnen strömen, sondern diese auch seitlich überbrücken, sofern dies aufgrund inhomogener Wärmeaufnahme forciert wird. Schließlich sammelt sich das Kühlwasser in der umlaufenden Auslasskammer, bevor es durch nachströmendes Fluid durch den seitlichen Auslass gedrückt wird.
Die Kupferbodenplatte ist durch vier herkömmliche Kreuz-Schrauben mit dem Pumpengehäuse verbunden und kann, etwa zur Reinigung, sehr leicht demontiert werden.
Die 120L-Version der Eisberg Prestige setzt namensgebend auf einen Single-Radiator im 120-mm-Format. Das knapp 500 Gramm schwere Pendant, das auf Basis des NexXxos ST30 aus dem Hause Alphacool stammt, besitzt ein vollkupfernes Kapillarsystem mit feiner Lamellierung. Die Qualität des Gebotenen ist ordentlich, wenngleich kleinere Lamellenfehler bei einem solchen Produkt zur Tagesordnung gehören. Zu den Besonderheiten des 30 Millimeter starken Radiators zählt die relativ dünne Lackierung, welche eine möglichst gute Wärmeübertragung zwischen Metall und Luft garantieren soll. Je nach Lichteinfall schimmert der grundlegend schwarz mattierte Radiator daher rotbraun und gibt entsprechenden Blick auf die Kupferlamellen frei.
In Sandwich-Manier können zwei 120-mm-Lüfter mit dem Radiator verschraubt werden. Dazu liegen entsprechende Sechskant-Schrauben sowie der nötige Inbusschlüssel bei. Zur wirksamen Schwingungsdämpfung werden zwischen Radiator und Lüfterrahmen dicke Gummi-Shrouds eingefügt, die beide Systeme mechanisch voneinander entkoppeln.
Die mitgelieferten Serienlüfter der Eisberg hinterlassen einen ordentlichen Eindruck. Mit maximal 1.600 U/min arbeitend agieren sie in allen Lebenslagen relativ nebengeräuscharm und können mit Hilfe externer Spannungs-Trimmer auf etwa 500 bis 600 U/min gedrosselt werden. Sie verfügen über einen herkömmlichen 3-Pin-Lüfteranschluss, lassen also leider keine Steuerung über das PWM-Signal zu.
Informationen zur Montage sowie weitere Produktdetails sind in unserem Artikel zur Eisberg Prestige 240L zu finden.