Dell XPS 12 im Test: Dieses Notebook hat den Dreh raus
4/4Leistung
Die Stärken und Schwächen der Ultrabook-Plattform sind hinlänglich bekannt: Während die ULV-CPUs für die meisten alltäglichen Aufgaben mehr als ausreichend sind, vor allem der im Testgerät verbaute Core i7, fehlt es der integrierten GPU an Leistung. Wer ab und an also auch grafisch anspruchsvollere Programme nutzen möchte, dürfte mit dem XPS 12 also falsch beraten sein.
Dies zeigen die Benchmarks nur zu deutlich. So erreicht die Kombination aus CPU und GPU im 3DMark in allen Einstellungen und Versionen allenfalls durchschnittliche Werte, die selbst für anspruchslose Spiele nur bei minimalen Details und geringen Auflösungen ausreichen dürften. Betrachtet man die nackte Prozessorleistung, ist das XPS 12 deutlich höher einzuordnen. Gerade in Kombination mit der schnellen SSD bietet sich das Ultrabook für Office und Co. an, der dritte Platz im PCMark 7 mit einer Wertung von annähernd 5.000 Punkten belegt dies.
Für wirklich fordernde Produktivaufgaben, beispielsweise das Bearbeiten von Videos, reicht aber auch der verbaute i7-3517U nicht aus. Der x264 HD Benchmark attestiert in dieser Disziplin Leistungen, die als unzureichend zu bezeichnen sind – sofern der Faktor Zeit eine Rolle spielt.
Immerhin dürften solche Aufgaben auch abseits einer Steckdose kein größeres Problem darstellen, obwohl der Akku mit einer Kapazität von 47 Wattstunden eher klein ausfällt. Denn unter hoher Last konnten im Battery-Eater-Test rund zwei Stunden erreicht werden. In Leerlauf-ähnlichen Situationen sind mehr als fünfeinhalb Stunden möglich – einer guter, aber kein überragender Wert. Ein Blick auf die Laufzeit pro Wattstunde zeigt, dass die verbaute Technik an sich sehr sparsam ist und tatsächlich die Akkukapazität der limitierende Faktor ist.
Kaum Auffälligkeiten gibt es bei der Temperatur- und Geräuschentwicklung. Dell setzt auf einen Lüfter, der zwar auch im Leerlauf häufig arbeitet, dabei jedoch nahezu unhörbar ist. Aber auch bei vollen Umdrehungen ist das Kühlsystem weit davon entfernt, störend zu sein – lediglich 37 Dezibel werden erreicht. Gleichzeitig arbeitet das Kühlsystem aber auch effektiv, an keinem Punkt des Gehäuses wurden nach langer Volllastphase kritische Temperaturen gemessen. Selbst am wärmsten Punkt im Bereich des Luftauslasses waren es lediglich knapp 46 Grad Celsius.
Fazit
„Vom Notebook zum Tablet-PC im Handumdrehen“, so verspricht es Dell. Und in der Tat, selbst mit zwei Fingern lässt sich das XPS 12 umwandeln, auch wenn man dadurch kein echtes Tablet erhält. Denn mit einem Gewicht von 1,5 Kilogramm und einer Dicke von 23 Millimetern ist das Ultrabook als Tablet alles andere als handlich, schon nach wenigen Minuten wird es in der Hand gehalten zu schwer. Viel eher eignet sich das XPS 12 flach auf dem Tisch liegend mit seinem drehbaren Display zum Präsentieren von Inhalten oder als Abspielstation für Videos.
Damit ist die größte Schwäche des Zwölf-Zoll-Rechners aber auch schon genannt. Denn in fast allen anderen wichtigen Punkten leistet Dell sich keine oder nur geringe Schnitzer. Das Display bietet eine hohe Auflösung und eine in Summe gute Darstellungsqualität, das Arbeitsgeräusch ist auch unter Last angenehm gering, die Laufzeiten sind zumindest bei geringer Last ausreichend. Gleichzeitig erleichtert der gut reagierende Touchscreen den Umgang mit Windows 8 und die hervorragende Verarbeitung unterstreicht den hohen Anspruch Dells. Zudem überzeugen Tastatur und Touchpad.
Möchte man dennoch noch etwas bemängeln, dann die Anzahl und Platzierung der Schnittstellen. Zwar bietet das XPS 12 mit zwei USB-Ports und einem Grafikausgang alle zwingend notwendigen Anschlüsse – mehr aber auch nicht; weder ein Kartenleser noch ein Ethernet-Port sind vorhanden, einen Adapter für letzteren sucht man trotz des hohen Preises von etwa 1.500 Euro vergebens.
- helles und kontrastreiches Display
- auch unter Last leiser Lüfter
- helle und gleichmäßige Tastaturbeleuchtung
- nahezu perfekte Verarbeitung
- hohe Systemleistung für Office & Co.
- als Tablet zu schwer
- wenig Schnittstellen
Und dennoch: Das XPS 12 kann trotz der Schwächen empfohlen werden. Denn nicht nur, dass es bei Berücksichtigung der getesteten Konfiguration keinen echten Konkurrenten gibt, sondern nimmt man auch bei ein oder zwei Komponenten Einbußen in Kauf, sind dann vergleichbare Geräte nur unwesentlich günstiger – bieten aber in der Regel entweder nicht die Flexibilität der Display-Konstruktion oder die Qualität des Dell XPS 12.
Mögliche Alternativen mit Abstrichen wären unter anderem Asus' Zenbook Prime Touch UX31A für etwa 1.480 Euro (größeres Display, kein flexibles Display, weniger RAM) und Sonys Vaio Duo 11 für circa 1.350 Euro (kleineres Display, mehr Schnittstellen, weniger RAM und SSD, schwächere CPU). Das XPS 12 steht neben der hier getesteten Konfiguration auch in zwei weiteren Versionen zur Verfügung: Für 1.199 Euro mit i5-3317U, vier Gigabyte RAM und einer 128 Gigabyte großen SSD sowie für 1.399 Euro mit i5-3317U, acht Gigabyte RAM und einer 256 Gigabyte großen SSD.
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