Google Nexus 4 im Test: Das neue Alphatier für Android
4/7Performance
Das Nexus 4 bietet High-End-Hardware zum moderaten Preis. In dem Smartphone werkelt Qualcomms in 28 nm gefertigter S4-Pro-SoC mit der Bezeichnung APQ8064, der vier Krait-Kerne bietet, die mit 1,5 Gigahertz takten. In Verbindung mit einer Adreno-320-GPU und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher (Dual-Channel 533 MHz LPDDR2 (8,5 GB/s)) sieht das Gesamtpaket auf dem Papier sehr vielversprechend aus.
Gleich zu Beginn muss gesagt werden, dass das Nexus 4 unabhängig von allen durchgeführten Benchmarks sehr zügig zur Sache geht. Die Oberfläche arbeitet enorm schnell. „Android-Lag“? Dieses Problem gehört zum Glück der Vergangenheit an. Selbst Besitzer eines HTC One X oder Samsung Galaxy S III mussten beim Ausprobieren zugeben, dass sich dieses Telefon noch mal eine Ecke schneller anfühlt. Subjektiv betrachtet ist das Nexus 4 das schnellste Android-Telefon, das zurzeit erhältlich ist. Anwendungen öffnen sich blitzschnell und auch aufwendige Spiele haben nur kurze Ladezeiten. „Project Butter“ verrichtet zur vollsten Zufriedenheit seinen Dienst, sodass beim Bedien-Gefühl ein neuer Maßstab für Android gesetzt wird. Unabhängig vom Aufgabengebiet wusste das Gerät zu überzeugen.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.
Auch in den Benchmarks werden gute bis sehr gute Werte erzielt. Zum Teil gelingt es sogar den ersten Platz zu belegen. Ansonsten siedelt sich das Nexus 4 immer in den vorderen Rängen an, muss bei den Grafik- und Browser-Tests aber etwas Federn lassen. Zahlen, die aber nicht fühlbar auf den Alltag anwendbar sind. Das mittelmäßige Ergebnis in SunSpider stimmt hier am wenigsten mit der Realität überein. Webseiten laden auch in der Desktop-Ansicht sehr zügig. Gesagt sei auch, dass mit Chrome nicht der Standard-Browser von Android zum Einsatz kommt. Mit der Beta-Version von Chrome 25 lässt sich das Resultat zudem um circa 500 ms verbessern. Ein Indiz dafür, dass Chrome unter Android weiterhin von Google optimiert werden muss, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Im Smartbench 2011 konnten wegen eines Abbruchs keine Werte ermittelt werden, was dem Gesamtfazit in dieser Disziplin aber keinen Stein in den Weg legt. Das Nexus 4 ist zu jeder Zeit pfeilschnell, auch wenn es sich nicht immer an die Spitze der Diagramme setzen kann.