Google Nexus 4 im Test: Das neue Alphatier für Android
7/7Fazit
Ein High-End-Smartphone für unter dreihundert Euro (8-GB-Version) hört sich nach einem unschlagbaren Angebot an. Fast schon zu gut, sodass sich die Frage stellt, ob LG beziehungsweise Google dafür einen Kompromiss eingehen mussten. Einen groben Schnitzer leistet sich das Nexus 4 jedoch nicht, so dass lediglich einzelne Bereiche bemängelt werden können. Der Verzicht auf LTE kann angesichts des niedrigen Preises noch verziehen werden, muss im Vergleich zu anderen Vorzeigegeräte aber trotzdem als Kritikpunkt festgehalten werden. Dass selbst gegen Aufpreis nicht mehr interner Speicher erworben werden kann, ist bei 5,7 GB (8-GB-Modell) beziehungsweise 12,9 GB (16-GB-Modell) nutzbarem Speicher eine klare Einschränkung – auch wenn es mittlerweile als Tradition angesehen werden kann, dass Google bei Nexus-Geräten keine Erweiterung des Speichers per microSD-Karte erlaubt.
Auf das Design mit beidseitigem Einsatz von Glas ist der Wegfall eines wechselbaren Akkus zurückzuführen. Bei den Vorgängern Nexus S und Galaxy Nexus war das noch problemlos möglich. Dauernutzer und Spieler müssen sich auf häufige Besuche an der Steckdose einstellen und können den Akku nicht einfach auswechseln. In unserem Alltags-Szenario konnte das Nexus 4 aber deutlich besser abschneiden als es der Video-Test vermuten ließ, wenngleich es über Nacht trotzdem aufgeladen werden musste. Das Nexus 4 weicht so sehr knapp einer schlechten Bewertung in diesem Bereich aus.
Die Liste der Kritikpunkte hält sich aber in Grenzen und muss zum Teil auch individuell abgewägt werden. Nicht jeder Nutzer braucht große Mengen Speicherplatz oder betreibt das Gerät im Dauereinsatz, was einen wechselbaren Akku sinnvoll machen würde. Den wenigen Kritikpunkten steht eine Vielzahl von positiven Merkmalen gegenüber.
In Sachen Geschwindigkeit im Alltag setzt das Nexus 4 auch ohne flächendeckende Spitzenposition in den Benchmarks einen neuen Maßstab für Android-Geräte. iOS oder Windows Phone fühlen sich zwar immer noch eine Ecke „weicher“ an, Android ist auf dem Nexus 4 aber deutlich an die Konkurrenz herangerückt. Die brachiale Performance verpackt Google in einem sehr gut verarbeiteten Gehäuse, das noch dazu sehr elegant aussieht und sich hochwertig anfühlt. Die Kamera gehört zu den guten, aber nicht besten Modellen, kann durch Zusatzfunktionen aber wieder punkten. Panorama- und vor allem der Photo-Sphere-Modus sind mehr als nur Spielerei und dabei auch noch gut umgesetzt. Zusatzfunktionen wie NFC, kabelloses Laden oder Miracast werten das Gesamtpaket weiter auf, das von einem unberührten Android in aktuellster Version abgerundet wird.
Im Zusammenspiel mit der sehr attraktiven Preisgestaltung können wir eine Empfehlung für das Google Nexus 4 aussprechen. Hätte Google die umfangreiche Ausstattung zu marktüblichen Preisen um 500 Euro auf den Markt gebracht, so hätten wir diese Auszeichnung allerdings nicht verliehen. Dann hätte es eindeutig an LTE und internem Speicher gefehlt. Berücksichtigt werden muss zudem, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Regionen, in denen das Nexus 4 nicht über Google Play bezogen werden kann, deutlich schlechter ausfällt.
- durchgehend sehr schnell
- sehr gute Verarbeitung bei wertiger Optik
- gute Kamera mit nützlichen Features
- viele Zusatzfunktionen
- aktuellstes Android mit Update-Garantie
- Speicher nicht erweiterbar
- Akku fest verbaut
- LTE nicht vorhanden
Wie fällt jedoch das jeweils persönliche Fazit der beiden an diesem Artikel beteiligten Redakteure aus?
Persönliches Fazit von Nicolas La Rocco
Das Nexus 4 ist ohne Zweifel eines der besten Android-Smartphones, die zurzeit angeboten werden. Vielleicht sogar das beste. Das liegt jedoch nicht an einer bestimmten Komponente, die der Konkurrenz meilenweit überlegen ist. Denn das Nexus 4 ist in den einzelnen Disziplinen eher selten Spitzenreiter, kann sich aber immer im oberen Bereich ansiedeln. Es gibt aber auch Bereiche, in denen eindeutig Kritik geübt werden muss. Stichwort Speicher und Akku. Das Nexus 4 ist insgesamt aber mehr als die Summe seiner Einzelteile. Das Gesamtpaket, das Google mit dem Nexus 4 zusammenschnürt, überzeugt schlussendlich. Der verlockende Preis und die Update-Garantie auf aktuelle Android-Versionen stellen das i-Tüpfelchen dar.
Persönliches Fazit von Mahir Kulalic
Mit dem Nexus 4 landet Google wohl gerade durch den geringen Preis den wahrscheinlich größten Coup in der eigenen Aktivität als Hersteller beziehungsweise Entwickler eigener Hardware. Es ist topaktuell ausgestattet, verfügt über ausreichend Leistung und ist hervorragend verarbeitet. Mit der puren „Android Experience“ ohne Zusätze kommen Nutzer zudem als Erste in den Genuss neuer Softwareversionen. Über den Tag kommt man problemlos mit einer Akkuladung, auch wenn das Nexus 4 in dieser Hinsicht etwas Federn lassen muss. Kompromisse müssen Käufer, ob der Konzeption oder dem Preis geschuldet, beispielsweise mit dem nicht wechselbaren Akku und dem nicht erweiterbaren Speicher eingehen. Eine eierlegende Wollmilchsau soll das Nexus 4 nicht darstellen und ist es auch nicht. Doch sowohl für Android-Fans als auch preisbewusste Käufer eignet es sich sehr gut, da auf dem Smartphone-Markt für „genau so viel“ Produkt meist „viel mehr“ Preis unabdingbar ist.
Verfügbarkeit & Preise
Das von LG gefertigte Google Nexus 4 ist in Deutschland seit Mitte November 2012 auf dem Markt, aber nur sehr eingeschränkt verfügbar. Das Nexus 4 kann mit acht oder 16 Gigabyte internem Speicher zu Preisen von 299 und 349 Euro über Google Play erworben werden. Im aktuellen Preisvergleich sind die Modelle ab 449 und 395 Euro erhältlich, wobei die 8-GB-Version derzeit sogar teurer ausfällt als das größere Modell.
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