MSI GX60 im Test: Das schnellste Gesamtpaket von AMD

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Patrick Bellmer (+1)
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APU & GPU

Im GX60 steckt momentan die schnellste Mobiltechnik, die AMD liefern kann. Dazu gehört neben dem Trinity-Modell A10-4600M auch die Radeon HD 7970M. Letztere ist seit gut einem Dreivierteljahr erhältlich und unterstützt in Form von DirectX 11.1 und OpenCL 1.2 alle wichtigen aktuellen Standards. Für Leistung sorgen insgesamt 1.280 Shader-, 80 Texture-Mapping- und 32 Render-Output-Einheiten. Während die GPU selbst mit bis zu 850 Megahertz betrieben werden kann, taktet der zwei Gigabyte große GDDR5-Speicher mit 1.200 Megahertz. Durch die 256 Bit breite Speicheranbindung liegt die mögliche Bandbreite bei rund 153 Gigabyte pro Sekunde. Möglich wird dadurch in Summe eine Leistung, die je nach Anwendung in etwa mit der der Nvidia GeForce GTX 680M vergleichbar und zumindest in der Theorie mehr als ausreichend ist.

Performance-Vergleich

In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die verbaute APU oftmals der Flaschenhalt ist. Denn auch wenn der A10-4600M der derzeit schnellste Vertreter aus dem Hause AMD ist: In fordernden Szenarien erweist sich das Trinity-Modell oftmals als überfordert. Dabei wirkt der Prozessor auf dem Papier durchaus potent. Zusammengesetzt ist er aus zwei Modulen, die insgesamt vier Threads gleichzeitig ausführen können und mit 2,3 GHz bzw. unter Berücksichtigung des Turbos mit 3,2 Gigahertz getaktet werden können. Zur Seite gestellt werden insgesamt vier Megabyte Level-2-Cache.

CPU und RAM
CPU und RAM

Die Single-Thread-Leistung liegt dabei im Cinebench auf dem Niveau eines Intel i5-2467M oder A6-4400M aus dem eigenen Hause – insgesamt also im unteren Drittel der Tabelle. Nicht besser sieht es bei der Gesamtprozessorleistung aus: Auch hier heißt der direkte Konkurrent i5-2467M. Orientiert man sich an TDP, Takt und Thread-Anzahl, sind aus dem Intel-Lager vor allem die Modelle i5-3210M und i5-3320M die entsprechenden Gegenspieler. Im Single-Thread-Test liegt ersterer rund 50 Prozent in Front, bei voller Thread-Anzahl immerhin noch gut 40 Prozent. Und auch die Prozessor-lastigen Tests des 3DMark 11 entscheidet Intels Modell klar für sich, auch wenn das Plus geringer ausfällt.

Im direkten Vergleich punkten kann der A10-4600M aber in der Kategorie Grafik. Die integrierte GPU vom Typ Radeon HD 7660G ist Intels HD 4000 klar überlegen. AMD setzt auf 384 Shader-Einheiten und einen GPU-Takt von 496 bis 685 Megahertz. Einen eigenen Speicher besitzt der Chip nicht, worin sich Parallelen zu Intels integrierten Lösungen zeigen. Im Test reicht es dennoch für einen klaren Abstand gegenüber den verschiedenen HD-4000-Ausführungen, das Plus liegt teilweise bei annähernd 70 Prozent. In der Praxis reicht die HD 7660G so auch für generell anspruchsvollere Titel, falls Auflösung, Details und Qualität auf ein Minimum reduziert werden.

GPU und SSDs
GPU und SSDs

Das Gesamtpaket überzeugt in puncto Leistung aber nur dann, wenn die GPU stark gefordert wird. Sobald eine Produktivanwendung oder ein Spiel die CPU fordern, fällt das MSI GX60 in der Bewertung ab. Ein gutes Beispiel hierfür ist „StarCraft 2“. Selbst bei minimaler Auflösung und dem Verzicht auf viele Details liegt das Notebook nur auf dem Leistungsniveau eines Intel i5-3210M – obwohl die HD 7970M genutzt wird. Im Gegenzug ist das Spielen von „Far Cry 3“ auch bei voller Auflösung fast flüssig möglich, wenn Details und Qualität reduziert werden – hier spielt die CPU nur eine untergeordnete Rolle.

Speicher, Laufwerke & Schnittstellen

Die uns zur Verfügung stehende Konfiguration des Testgeräts weicht in puncto Speicher und Laufwerke von der hierzulande vertriebenen Version ab: Denn während das in Deutschland angebotene Modell mit einer HDD auskommen muss, standen uns zusätzlich zwei 64 Gigabyte fassende SSDs in einem RAID 0 zur Verfügung. Dieses Laufwerk dient als Speicherort für das Betriebssystem und kann darüber hinaus noch einige weitere Programme aufnehmen. Während die beiden Flash-Speicher beim Lesen in der Spitze deutlich mehr als 500 Megabyte pro Sekunde und somit einen mehr als guten Wert erreichten, enttäuschten sie beim Schreiben. Denn mit gerade einmal 100 Megabyte pro Sekunde fielen sie sogar hinter die verbaute 750-Gigabyte-Festplatte von Western Digital zurück, die es auf rund 120 Megabyte pro Sekunde brachte. Nur unwesentlich schneller war die HDD bei Lesevorgängen.

Anschlüsse hinten: Ethernet, VGA, DisplayPort, HDMI
Anschlüsse hinten: Ethernet, VGA, DisplayPort, HDMI

Gut gerüstet ist man beim Arbeitsspeicher. Die ab Werk installierten acht Gigabyte, verteilt auf zwei Riegel, sollten für die meisten Aufgaben ausreichend sein, das Aufrüsten wird im Fall der Fälle aber erschwert, da keine Speicherbank frei ist. Eine Verdoppelung ist somit nur über den Tausch beider Module möglich. Immerhin verbaut MSI aber zwei Module, was in Hinblick auf die APU einige Geschwindigkeitsvorteile mit sich bringt.

Crystal Disk Mark

Auch bei den Schnittstellen hat der Hersteller nicht gespart. Insgesamt vier USB-Ports, davon dreimal in Version 3.0, drei Grafikausgänge und vier Audio-Ein- und Ausgänge sowie eine Ethernet-Schnittstelle stehen dem Nutzer zur Verfügung. Letztere ist ebenso wie VGA, HDMI und Mini-DisplayPort auf der Rückseite platziert, die USB-Ports hingegen rechts und links. Bei den drahtlosen Verbindungen kann auf WLAN, leider nur im 2,4-Gigahertz-Netz, und Bluetooth 4.0 zurückgegriffen werden.

Anschlüsse links: USB, Kartenleser, USB
Anschlüsse links: USB, Kartenleser, USB

Das von TSST stammende optische Laufwerk kann CDs und DVDs beschreiben. Bei vollen Umdrehungen fällt es mit 47 Dezibel überdurchschnittlich laut aus. Komplettiert wird die sonstige Ausstattung von einer etwas enttäuschenden Webcam mit 0,9 Megapixeln, einem Kartenleser für MMCs und SD-Karten sowie einem 2.1-Sound-System. Dieses kann mit vergleichsweise guten Bässen durchaus überzeugen, erreicht aber in Summe nicht die Klangqualität eines Asus UX51VZ mit externem Subwoofer.