Roccat Isku FX im Test: Beleuchtung „à la carte“
3/4Alltagserfahrungen
Da Gehäuse und Technik von der Isku übernommen wurden, leidet auch die FX-Version unter Schwächen in der Tastenmatrix. Diese ist streng genommen nur 2KRO-Fähig, wenngleich die für Spiele essentielle „QWER-ASD“-Reihen gleichzeitig gedrückt werden können. Zudem leidet die Isku in bestimmten Konstellationen unter Ghosting sowie Blocking, wenn drei respektive vier Tasten gleichzeitig gedrückt werden, etwa in der Kombination von „E“, „R“, „D“ und „F“, wobei letztere schon nicht mehr erfasst wird. Wird nun „E“ wieder in Nullposition gebracht, überträgt die Isku dennoch das entsprechende Signal, wobei „F“ weiterhin nicht erfasst wird.
Die dank der integrierten und großformatigen Handballenauflage nebst flacher Tasten gute Ergonomie und das eher weiche, aber im Rahmen präzise Tippgefühl ermöglichen jedoch ein angenehmes Arbeiten und Spielen – die Kernfunktionalitäten einer Tastatur hat Roccat abgedeckt. Das Anschlagsverhalten bleibt jedoch aufgrund des alternden Gummis nicht konstant und verändert gegenüber den teureren, mechanischen Schaltern seine Charakteristik im Laufe der Zeit.
Im Alltag praktisch sind außerdem die sinnvoll angeordneten Zusatztasten sowie die praktischen Easy-Shift-Funktion, welche es erlaubt, den Bereich zwischen den Tasten „1QAY“ und „5TGB“ nebst den Makro- und „F“-Tasten doppelt zu belegen. Zu den Makro-Tasten zählen allerdings nur die Daumenknöpfe sowie die linksseitig angeordnete, separate Tastenreihe, wobei die Helferlein per Software auch auf die Easy-Shift-Zonen als Doppelbelegung konfiguriert werden können. Selbige werden durch Druck auf „Caps lock“ aktiviert, sodass auch hier die Hände nicht aus ihrer Normalposition entfernt werden müssen. Lediglich die unverständlicherweise unbeleuchteten Media-Shortcuts passen tatsächlich nicht in das ansonsten gute Bild, welches die Isku FX hinterlässt.
Software
Für das Ausnutzen sämtlicher von Roccat angekündigten Features benötigt die Isku FX gleich zwei verschiedene Programme. Der über den Support-Bereich der Herstellerhomepage zu ladende Treiber ermöglicht die Konfiguration von Beleuchtung, Makros und Easy-Shift-Zonen und deaktiviert einzelne Tasten, etwa den Windowsbutton oder „Tab“. Mit Hilfe der von dem Unternehmen gepriesenen „Roccat Stimme“ wird zusätzlich ein (optionales) akustisches Feedback gegeben, welches das derzeit aktive Profil ankündigt oder beim Erstellen von Makros „on the fly“ mit Hilfe der Makro-Recording-Taste hilft. Zumindest letzteres nützt durchaus, wenngleich das aktive Profil auch durch die Isku selbst angezeigt wird – und das wesentlich unaufdringlicher, denn die gewählte Stimme wurde nicht eben zurückhaltend und neutral gewählt und dürfte kaum jeden Geschmack treffen. Ein Austausch des Ansagers wie beispielsweise bei Navigationsgeräten üblich ist nicht vorgesehen, würde den Nutzen des Audiofeedbacks aber enorm steigern.
Zusätzlich ermöglicht Roccat die Verwaltung, den Ex- und Import von Profilen sowie das Erheben von Nutzungsstatistiken und sorgt mit „Achievements“ für Unterhaltung. Auch der Treiber selbst bleibt mit dem der Isku baugleich. An der Übersichtlichkeit hat sich demnach nichts getan, denn noch immer ist die Software auf den ersten Blick enorm verwirrend und setzt eine etwas längere Einarbeitungszeit voraus. Verstärkt wird dieser durch einen von überladen wirkenden Menüs erzeugten Effekt und den Verzicht auf eine übersichtliches Schema der Tastatur zu ihrer Konfiguration, da die verwendeten Bilder nicht klickbar sind. Der Funktionsumfang stimmt jedoch: alle üblichen Funktionen und Features, etwa die Möglichkeit, Profile mit Pogrammen – hier sogar mehrere – zu Verknüpfen, sind vorhanden. Zudem glänzt Roccat mit zahlreichen vorkonfigurierten Sets für ältere Spiele und einige Programme wie Skype.
Während sich die Farbe der Hintergrundbeleuchtung sowie automatische Farbwechsel und Leuchteffekte im Treiber einstellen lassen, wird für die atmosphärischen Farbeffekte in Spielen die Talk-FX-Software vorausgesetzt, welche ebenfalls über die Roccat-Homepage herunterzuladen ist. Ein Hinweis hierzu findet sich zwar in der Kurzanleitung, könnte aber durchaus deutlicher etwa auf der Verpackung selbst oder über die Basissoftware erfolgen. Mit der Installation des Programms wird das Ambilight-Feature automatisch aktiviert, eine Konfiguration ist weder nötig noch möglich. Zusätzlich kann die Isku-Serie über „Talk FX“ mit der Kone [+] des gleichen Herstellers gekoppelt werden, um beispielsweise die DPI-Reduzierung „Easy Aim“ der Maus über die Tastatur auszulösen.
Als größte Achillesverse der spielaktiven Beleuchtung erweist sich ihr derzeit stark eingeschränktes Anwendungsgebiet: Neben dem Free-to-Play-MMORPG „Runes of Magic“ wird derzeit lediglich das gleichfalls gratis spielbare „World of Tanks“ unterstützt. Eine Übersichtsseite diesbezüglich fehlt jedoch. Die Bandbreite verfügbarer Spiele mit Talk-FX-Unterstützung möchte Roccat zwar in der nächsten Zeit ausbauen, ohne Kooperation mit anderen Peripherie-Herstellern dürfte die Funktion allerdings mangels Marktabdeckung ein Nischendasein fristen.
Um den Ambient-Modus zu testen, haben wir World of Tanks ausgewählt. Nach dem Programmstart wird das Hauptmenü unabhängig der dem ausgewählten Profil zugeordneten Farbe mit gelb-oranger Beleuchtung unterlegt, der Countdown beim Rundenstart mit weißem Blinken. Die Lebenspunkte des gepanzerten Gefährts während eines Gefechtes zeigt die Iksu FX hingegen in den Farben Grün, Gelb und Rot. Obwohl sich die Effekte damit bereits erschöpft haben, gefällt die dahinter stehende Idee in ihrer grundsätzlichen Konzeption durchaus. Denn nicht nur werden auf diese Weise auch Informationen übertragen, wenn man etwa neben dem Spiel im Windows verweilt, die passenden Farbeffekte können durchaus für Stimmung sorgen, wenngleich sie selbst aus dem peripheren Sichtfeld nicht besonders hervorstechen.