Samsung ATIV Tab im Test: Tablet mit Windows RT aus Südkorea

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Patrick Bellmer
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Design & Verarbeitung

Ein großes Display mit schwarzem Rand und abgerundete Ecken: Die Front des ATIV Tab sieht abgesehen von den schmalen Lautsprechern links und rechts wie die vieler anderer Tablets aus. Als Windows-Gerät ist es aufgrund der Hardware-Taste unterhalb der Anzeige aber sofort zu identifizieren, auf weitere Eyecatcher hat Samsung auf dieser Seite verzichtet. Aber auch aus allen anderen Perspektiven wirkt das Gerät unspektakulär, echte Hingucker gibt es nicht. Die Rückseite wird vom Herstellerlogo sowie der Kamera nebst LED-Blitz dominiert, die obere und untere Kante wartet mit verschiedenen Tasten und Anschlüssen auf.

Ungünstige Abdeckung des USB- und HDMI-Ports
Ungünstige Abdeckung des USB- und HDMI-Ports

Dabei handelt es sich am oberen Ende um den obligatorischen Ein- und Ausschalter, die Lautstärkeregulierung, die Audio-Buchse, einen microSD-Slot sowie eine USB- und HDMI-Schnittstelle, die beiden letzteren sind hinter einer Abdeckung versteckt. Am anderen Ende wartet ein proprietärer, magnetischer Anschluss auf Zubehör, zudem kann eine Docking Station über zwei verdeckte Verankerungen gekoppelt werden. Mangels erhältlichem Zubehör liegen diese Möglichkeiten aber noch brach.

Samsung ATIV Tab
Samsung ATIV Tab

Während die Verarbeitungsqualität aufgrund des sehr hohen Niveaus frei von Kritik bleibt, dürfte die Materialwahl für Diskussionen sorgen – wie so oft bei Samsung. Denn wo andere Hersteller großflächig auf Aluminium setzen, verbauen die Südkoreaner Plastik. Auf den ersten Blick wirkt dieser – ebenfalls wie so oft – sehr hochwertig, schon nach wenigen Minuten leidet dieser Eindruck aber ein Stück weit unter der Haptik. Grund dafür ist vor allem der auf der Rückseite verwendete Klarlack, der in Kombination mit den schnell vorhandenen Fingerabdrücken und Schlieren für wenig Freude sorgt. Zudem ist das verwendete Material nur wenig verwindungssteif, weshalb schon mit geringem Kraftaufwand leichte – aber unkritische – Verformungen provoziert werden können. Das Argument Gewicht kann dabei nicht als Legitimation angeführt werden. Denn mit 580 Gramm fällt das ATIV Tab schwerer als das mit Aluminium versehene Vivo Tab RT aus, mit 8,9 Millimetern ist es zudem minimal dicker.

Samsung ATIV Tab
Samsung ATIV Tab

Während die Bewertung der Materialwahl und der Optik auch eine Frage des jeweiligen Geschmacks ist, verdient ein Design-Detail aber deutliche Kritik. Wird der USB-Port genutzt, bleibt die sehr fragil wirkende Abdeckung geöffnet. Aufgrund der Konstruktion dürfte es so bei regelmäßiger Nutzung der Schnittstelle nur eine Frage der Zeit sein, bis die Abdeckung beschädigt wird. Eine andere Lösung wäre hier der bessere Weg gewesen.

Fazit

Denn hier muss man klar zwischen Hard- und Software unterscheiden.“ – so unser Fazit beim Asus Vivo Tab RT. Und genauso fällt auch unser Urteil zu Samsungs erstem Windows-RT-Tablet aus. Wie auch die taiwanische Konkurrenz liefert das Unternehmen ein technisch durchaus spannendes und gelungenes Tablet ab, bei dem es weder in Bezug auf die verbauten Komponenten noch auf die Gestaltung und Verarbeitung Negatives zu berichten gibt. Das Display ist oftmals ausreichend hell, Kontrast und Auflösung durchschnittlich, die Farbdarstellung sowie die Betrachtungswinkel gut. Zudem ermöglicht der große Akku lange Laufzeiten, der verbaute SoC für den Alltag ausreichend hohe Leistungen. Minimale Kritik muss Samsung sich nur für die Abdeckung der USB- und HDMI-Ports gefallen lassen, die Wahl der Materialien ist – auch wenn es eine Frage des eigenen Geschmacks ist – zumindest diskussionswürdig.

Wirklich ankreiden kann man dem ATIV Tab nur das Betriebssystem. Auch Wochen nach dem Start herrscht im Windows Store gähnende Leere, die wirklichen Perlen im Angebot kann man problemlos an wenigen Händen abzählen. Andere störende Punkte wie der belegte Speicherplatz, die nur eingeschränkt mögliche Erweiterung des internen Speichers sowie zahlreiche andere kleine und große Dinge werden im Gegensatz zum Software-Angebot wohl noch länger gegen Windows RT sprechen.

Samsung ATIV Tab (P8510)
02.01.2013
  • sehr gute Verarbeitung
  • Speicher (eingeschränkt) erweiterbar
  • überzeugende Laufzeiten
  • fragile Abdeckung des USB- und HDMI-Ports

Wer angesichts der Kritik am Betriebssystem dennoch darauf setzen möchte oder mit dem Gebotenen mehr als zufrieden ist, ist mit dem Samsung ATIV Tab ein bisschen besser beraten als mit dem Asus Vivo Tab RT – solange kein Tastatur-Dock benötigt wird. Denn Verarbeitung und Laufzeit sprechen für Samsungs Tablet. Abseits von Windows RT stehen zahlreiche Android- und iOS-Tablets zur Auswahl, die bei vergleichbarer oder sogar besserer Ausstattung teilweise spürbar günstiger sind.

Erhältlich ist das Samsung ATIV Tab in der hier getesteten Version seit einigen Tagen zu Preisen ab etwa 625 Euro. Ein Modell mit 64 Gigabyte Speicher ist angekündigt, aber noch nicht gelistet.

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