AMD kündigt „Turbo Dock“-Technik für Hybrid-PCs an
Das neue Marktsegment der sogenannten Hybrid-PCs, die praktisch eine Kombination aus Notebook und Tablet darstellen, haben es AMD offenbar angetan. Eigens für solche Geräte bringt der Chiphersteller eine neue Technik namens „Turbo Dock“ heraus, die für eine automatische Anpassung der Leistung je nach Betriebsmodus sorgen soll.
Das Prinzip der Technik ist simpel: Wird das Hybrid-Gerät im klassischen Notebook-Betrieb genutzt, soll eine möglichst hohe Leistung für rechenintensivere Arbeiten zur Verfügung stehen. Im reinen Tablet-Betrieb ohne Basiseinheit (Dock) steht hingegen die Mobilität respektive Akkulaufzeit im Fokus, welcher durch eine geringere Hardware-Leistung und somit eine entsprechend geringere Leistungsaufnahme Rechnung getragen wird. Die Turbo-Dock-Software sorgt dabei für die automatische Anpassung der Frequenzen der kompatiblen AMD-Prozessoren, bei denen es sich um die kommenden „Temash“-APUs handelt.
Im Ansatz ist dieses Prinzip jedoch nicht neu, bietet beispielsweise Lenovo mit dem ThinkPad X1 Helix ein Hybrid-Gerät auf Intel-Basis an, bei welchem der Prozessor im reinen Tablet-Betrieb gedrosselt wird, um Leistungsaufnahme und Wärmeentwicklung zu verringern. Im Hybrid-Betrieb mit Tastatur-Dock steht hingegen die volle Leistung der Ultrabook-CPU bereit, Lüfter im Dock sorgen dabei für zusätzliche Kühlung. Allerdings setzt AMD bei „Turbo Dock“ nicht auf eine Drosselung im Tablet-Betrieb, sondern vielmehr eine Übertaktung im „angedockten“ Zustand.
AMDs Werbevideo verrät mehr über „Turbo Dock“: Sofern kompatible Hard- und Software – Windows 8 wird dabei explizit genannt – Verwendung findet, soll im Hybrid-Modus mit angedockter Basis die Leistung von CPU und GPU dank der „Turbo Dock“-Funktion um bis zu 40 Prozent höher ausfallen als im Tablet-Modus, wobei die Benchmarks Cinebench 11.5 und 3DMark 11 als Maßstäbe dienten. Für dieses Beispiel wird die noch nicht veröffentlichte APU A6-1450 („Temash“) mit vier 1,0 GHz schnellen Kernen und integrierter HD-8280-GPU (300 MHz) herangezogen, welche im Turbo-Dock-Betrieb mit 1,4 GHz (CPU) und 500 MHz (GPU) arbeiten soll. Entgegen der oben genannten Technik im ThinkPad X1 Helix handelt es sich demnach also nicht um eine Herabsenkung der Leistung im Tablet-Betrieb, sondern vielmehr um eine Übertaktung im Betrieb mit einer Basisstation (samt optionalem Zusatzakku), die dabei für eine bessere Kühlung sorgt. Im Tablet-Betrieb liegen hingegen die Standardfrequenzen der APU an.
Der Vergleich zu oben genanntem ThinkPad X1 Helix hinkt allerdings etwas, da dort ein vergleichsweise leistungsstarker Ultrabook-Prozessor (Core i5/7, „Ivy Bridge“) mit einer TDP von 17 Watt zum Einsatz kommt, dessen Leistung im Tablet-Modus auf 9 Watt TDP gedrosselt wird. AMDs Low-Power-APU A6-1450 („Temash“) spielt mit einer TDP von voraussichtlich weniger als 5 Watt sowohl bei Leistung als auch Energiebedarf in einer ganz anderen Liga, entsprechend wählt man hier den Weg der Übertaktung.
Auf dem in der kommenden Woche stattfindenden Mobile World Congress (MWC) 2013 wird AMD erstmals zu Gast sein und seine kommenden Lösungen für den Mobilsektor präsentieren. Darunter sind die 28-nm-APUs „Temash“ und „Kabini“ mit neuer „Jaguar“-Architektur sowie die beschriebene „Turbo Dock“-Technik, welche dort ebenfalls demonstriert werden soll. Mit diesen Produkten erhofft sich AMD mehr Marktanteil im Mobilsektor. Insbesondere im Tablet-Bereich spielen die US-Amerikaner derzeit kaum eine Rolle.