Apple wegen zu hoher Finanzreserven verklagt
Apple hatte seinen Aktionären seit rund 17 Jahren keine Dividenden ausgezahlt und entschloss sich danach erst im März des vergangenen Jahres, den Anteilseignern Mitte 2012 in Form einer Dividendenausschüttung und eines Aktienrückkaufprogramms ein Volumen von insgesamt 45 Milliarden US-Dollar zurückzahlen zu wollen.
Mit dieser Geschäftspolitik konnte der Konzern aus Cupertino rund 134,1 Milliarden US-Dollar anhäufen, was dem US-amerikanischen Unternehmen neben vollen Geldreserven nun auch eine Klage einbringt. Der bekannte US-Hedgefonds-Manager David Einhorn will Apple mit einem Verfahren dazu zwingen, die beschriebenen Finanzreserven auszugeben.
Dafür hat Einhorns Hedgefonds Greenlight Capital neben einem Brief an die Aktionäre anschließend auch eine Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Apple habe ein „Bargeld-Problem“ und solle Vorzugsaktien ausgeben, um es zu lösen. Dazu sagte Einhorn in einem Interview mit dem US-Sender CNBC, dass Apple Geld horte und wie eine Person mit einer Depression oder einem Trauma wirke. Apple sei bereits „mehrfach durch schwere Zeiten gegangen“ und meine deshalb, „man kann nie genug Bares haben“. Seiner Ansicht nach will Apple das Geld für den Fall, dass etwas Schlimmes passiere oder es für etwas Strategisches aufheben.
Des Weiteren will er mit dem juristischen Schachzug verhindern, dass Apple es durch eine geplante Änderung der Firmenstatuten erschwert, diese verzinsten Vorzugsaktien auszugeben. Dadurch beschneide sich das Management unnötig in seinen Möglichkeiten, Werte an die Aktionäre auszuschütten, argumentierte Einhorn.
Einhorns Fonds spekuliert auf einen steigenden Kurs der Apple-Aktie. Die Apple-Aktie ist von ihrem Spitzenwert von 702,10 US-Dollar auf derzeit 456 US-Dollar gefallen, weil die Börsenspekulanten befürchten, dass die Nachfrage für iPhones und iPads nachlässt. Damit hat der Konzern rund 250 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verloren.
Auf Einhorns Forderungen reagierte Apple mit einer Stellungnahme und erinnert zunächst an die beschriebene Dividenden-Ankündigung aus dem letzten Jahr und darauf, dass das Unternehmen sich in der „glücklichen Position“ befinde, viel Geld einzunehmen. Apples Management-Team und der Verwaltungsrat, so die Stellungnahme weiter, sprechen weiter über die Möglichkeit zusätzlicher Auszahlungen an die Anteilseigner.
Man werde den Vorschlag von Greenlight Capital zur Ausgabe von Vorzugsaktien „gründlich prüfen“. „Wir begrüßen die Ansichten von Greenlight Capital, und die Ansichten aller unserer Aktionäre“, versichert Apple. Dennoch könnte es bei einer zusätzlichen Auszahlung für den Konzern, welcher einen erheblichen Umsatzanteil im Ausland einnimmt, neben der Reduktion der Geldreserven auch einige weitere finanzielle Nachteile geben: Sollte weiteres Geld an die Aktionäre ausgeschüttet werden, müsste Apple höchstwahrscheinlich das Auslandsvermögen zuerst in die USA überweisen – und dann darauf Steuern zahlen.
Nichtsdestotrotz schien die Ankündigung von Apple den Börsianern zu gefallen: Der Aktienkurs stieg binnen Minuten von rund 456 auf fast 470 US-Dollar.