Itanium und Xeon in Zukunft doch nicht sockelkompatibel
Auch wenn die Folie bei der Itanium-9500-Vorstellung, Codename „Poulson“, nur eine von vielen war, galt diese als eine, die doch am meisten aussagte. Denn mit „Kittson“, dem Nachfolger der aktuellen Serie wollte man einen deutlichen Schritt auf die normalen Xeon-Server-Prozessoren zugehen. Doch daraus wird nun nichts.
Wie Intel in einem kurzen Statement auf der Homepage bekannt gab, wird „Kittson“ weiterhin an die Infrastruktur des „Poulson“ angelehnt sein und deshalb Sockel-kompatibel zu eben jenen Itanium-Modellen bleiben. Das Besondere dabei ist aber, dass die Itanium 9500 ebenfalls bereits den Sockel des Vorgänger Itanium 9300 nutzen, den Sockel LGA1248.
Intel has updated the definition of the next generation Itanium® processor, code name “Kittson”. Kittson will be manufactured on Intel’s 32-nm process technology and will be socket compatible with the existing Intel Itanium 9300/9500 platforms, providing customers with performance improvements, investment protection, and a seamless upgrade path for existing systems. The modular development model, which converges on a common Intel® Xeon®/Intel Itanium socket and motherboard, will be evaluated for future implementation opportunities.
Im letzten Satz liegt dann die Abkehr von der größten Neuerung im sehr speziellen Itanium-Segment begraben. Zur Präsentation der Itanium 9500 im November (PDF-Präsentation immer noch verfügbar) hatte Intel die modulare Entwicklung sowie schrittweise Annäherung der Itanium an die Xeon angekündigt. Damit sollten Ressourcen gebündelt werden, auch wäre dabei nur noch ein Sockel übrig geblieben.
Als einer der letzten bekannten Großkunden von Itanium sah sich HP direkt gezwungen, ebenfalls einige Worte zu der Thematik zu verlieren.
HP is committed to the Integrity product line, including ongoing innovation and development of a new line of Kittson-based Integrity systems in the future, working closely with Intel. The recent statement by Intel has no impact on those plans or on HP's ongoing commitment to our mission-critical customers.
Die Gerüchte schießen nach den beiden Meldungen direkt in alle Winde. Eine wirkliche Neuentwicklung erwartet bei „Kittson“ nun aber fast keiner mehr, vielmehr wird es wohl ein „Poulson+“ in gleicher 32-nm-Fertigung und kein Schritt in die 22-nm-Verfahrensweise samt 3D-Transistoren mit letztlich nur marginalen architekturellen Anpassungen.
Gleichzeitig könnte der Schwenk auf ein letztes klassisches Itanium-Design auch das vorzeitige Ende bedeuten, in dem man die Pläne für eine Verschmelzung mit den Xeon über kurz oder lang einfach ganz in den Schubladen verschwinden lässt und die zuletzt eher unrühmliche Ära der Itanium damit ein leises Ende findet. Denn die Phrase „will be evaluated for future implementation opportunities“ im Intel-Statement lässt mehr als nur ein Schlupfloch für exakt diese Möglichkeit offen.