LibreOffice 4 freigegeben
Die Document Foundation hat die freie Office-Suite LibreOffice in der stabilen Version 4.0 freigegeben. Sie bringt zahlreiche Verbesserungen, neue Importfilter und Funktionen. Laut der Organisation ist dies die Version, auf die die Community seit der Gründung von OpenOffice im Jahr 2001 gewartet hat.
LibreOffice 4 bringt Verbesserungen an den einzelnen Modulen, aber auch solche, die die gesamte Office-Suite betreffen. Zu letzteren gehört beispielsweise die Integration von CMIS, sodass Content-Management-Systeme wie Alfresco, IBM FileNet P8, Microsoft Sharepoint 2010, Nuxeo, OpenText, der SAP NetWeaver Cloud Service und andere angebunden werden können. Die Oberfläche der Suite kann mit Firefox-Personas im Aussehen an die eigenen Vorlieben angepasst werden. Ein neuer Sitzungs-Installer erlaubt außerdem die Nachinstallation von Komponenten und Erweiterungen zur Laufzeit. Die Qualität von Bildern in Dokumenten wurde deutlich verbessert und mit Open Sans, PT Serif, Source Code Pro und Source Sans Pro fanden vier neue, freie Schriftarten Aufnahme in die Suite. Eine ebenfalls neue Widget-Layout-Technik für Dialoge findet in LibreOffice 4 erstmals Anwendung, wobei erst wenige Dialoge davon profitieren.
Die größte Bereinigung des APIs seit OpenOffice 1 soll die Möglichkeit tiefgreifender Änderungen mitbringen und ermöglicht es den Entwicklern, das Spektrum an zukünftigen Erweiterungen zu vergrößern. Die Änderungen, die mit Version 3.4 begonnen wurden, sollen zukünftig in einem sichtlich veränderten LibreOffice resultieren, welches sich somit auch langsam vom Schwester-Projekt Apache OpenOffice absetzt.
Die Textverarbeitung Writer importiert überdies jetzt Freihand-Notizen aus DOCX- und RTF-Dokumenten von Tablets und anderen mobilen Geräten und stellt sie korrekt dar. Kopf- und Fußzeilen können auf der Frontseite eines Dokuments unterschiedlich zum Rest des Textes sein oder seitenweise gar nicht dargestellt werden. Solche Dokumente lassen sich nun mit einer einzigen Seitenvorlage erstellen. Kommentare können jetzt direkt an Textpassagen verankert werden und nicht wie bisher nur am Ende der entsprechenden Passage. Der Text, auf den sich ein Kommentar bezieht, wird außerdem in der Farbe des Kommentars eingefärbt, sodass ein schneller visueller Bezug möglich wird. Die ehemalige Erweiterung zur Erstellung von Logos namens LibreLogo wurde jetzt fest in LibreOffice integriert. Es ist ein textbasiertes Werkzeug für die Skriptsprache Logo, das Ergebnisse in DTP-Qualität erzeugen soll. Eine Werkzeugleiste in Writer ermöglicht das passgenaue Platzieren der so erstellten Grafiken.
Die Tabellenkalkulation Calc wurde mit einer Sofortsuche für Autofilter ausgestattet. Der Import von Tabellen geht schneller vonstatten, indem bereits berechnete Werte aus der Original-Tabelle übernommen und nicht in LibreOffice neu berechnet werden. Der Nutzer wird in solchen Fällen informiert und kann diese Funktion im Menü deaktivieren. Weiterhin erhielt Calc eine erste rudimentäre Importfunktion aus der freien Tabellenkalkulation Gnumeric. Bedingte Formatierungen erhielten zusätzliche Formate für Datumseinträge und Zeichenfolgen. Darüber hinaus können sich bedingte Formatierungen jetzt überlappen indem man mehrere Bedingungen zu kombiniert. Die Formel XODER kann jetzt in Tabellen benutzt werden.
Im Präsentationsprogramm Impress kann jetzt der aktuelle Stand der Seitenleiste gespeichert werden. Außerdem wurde die Zusammenarbeit mit Gstreamer verbessert, was der Ausführungsgeschwindigkeit von Medien- und Videovorschauen zugute kommt. Auf der am vergangenen Wochenende zu Ende gegangenen FOSDEM in Brüssel stellte Entwickler Michael Meeks eine App vor, die Präsentationen in Impress per Android-Phone über eine Bluetooth-Verbindung steuert.
Im Zeichenprogramm Draw wurde die Seitenvorschau durch Kantenglättung grafisch aufgewertet. Diese Änderung wirkt sich auch auf die Seitenvorschau in Impress aus. Von Impress übernommen hat Draw die Symbolleiste für Kreise und Ellipsen.
LibreOffice bringt eine Reihe neuer und erweiterter Importfilter mit. Die Suite unterstützt jetzt alle existierenden Visio-Dateiformate von Visio 1.0 bis MS Visio 2013. Ein Importfilter für MS Publisher wurde ebenfalls hinzugefügt, ältere Filter für die StarOffice-Versionen 1.x bis 5.x dagegen entfernt – genauso wie der Export von MS Word und MS Excel bis einschließlich Version 95. Diese bleiben aber weiterhin lesbar. Ebenfalls entfernt wurde die Unterstützung für Betriebssysteme wie Windows 2000 und ältere Versionen von Mac OS X. Der Unity-Desktop von Ubuntu wird speziell unterstützt, indem das Menü der Büro-Suite in die Titelleiste der Ubuntu-Desktop-Oberfläche dargestellt wird. Langfristig soll die Abhängigkeit einiger Module gegenüber Java wegfallen. Den Anfang machten jetzt der Fax- und der Brief-Assistent, die beide nach Python migriert wurden.
LibreOffice 4.0, das in vielen Sprachen als Binärpaket für Windows, Linux und Mac OS auf der Download-Seite zur Verfügung steht, wird in nächster Zeit auch in den verschiedenen Distributionen als Paket zum Update verfügbar sein.
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4,6 SterneLibreOffice ist ein freies Office-Paket für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationen und mehr.
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