Satire: Der Todesstern als Open-Source Projekt
Es begann mit einer Petition an die US-Regierung. Mehr als 25.000 Menschen unterschrieben eine Unterschriftenliste, die den Bau eines Todessterns wie in Star Wars ab 2016 erreichen wollte. Wenn eine Petition an die US-Regierung die Hürde von 25.000 Unterschriften erreicht, ist die Regierung verpflichtet, darauf zu antworten.
In diesem Fall hätte man das bestimmt auch unterlassen können, da die Ernsthaftigkeit des Vorschlags spätestens durch die veranschlagte Summe von 850 Billiarden US-Dollar bezweifelt werden musste. Allerdings ließ es sich Präsident Obama nicht nehmen, in bester Star-Wars-Manier den Vorschlag dankend abzulehnen.
Im Angesicht der fortbestehenden Bedrohung für den Planeten sind die Initiatoren – die, sollte ein Restzweifel bestanden haben, aus Großbritannien stammen – dazu übergegangen, den Todesstern per Kickstarter zu realisieren. Und das natürlich als Open-Source-Projekt.
Die Kampagne beim bekanntesten Crowd-Funder soll die bescheidene Summe von über 23 Millionen Euro einbringen. Damit jetzt keine falschen Vorstellungen aufkommen: Die Summe ist nicht für den Bau des Todessterns veranschlagt, sondern lediglich für die Planung. In der erweiterten Phase geht es dann um die 850 Trilliarden (10²¹) US-Dollar, was dem 13.000-fachen des Jahres-Bruttoplanetenprodukts (BPP) entspricht. Um die Kosten in diesem eng gesteckten Rahmen halten zu können und das Projekt nicht etwa an späterer Teuerung scheitern zu lassen, wird der Todesstern, sowohl was Hard- als auch Software angeht, Open-Source und Linux sein. Ein noch ungelöstes Problem: der Quellcode ist so umfangreich, dass man ihn erst in rund 20 Jahren wird speichern können. Die Kampagne ist aber ansonsten auf einem guten Weg und kann nach vier Tagen Laufzeit und noch 51 Tagen bis zum Ziel am 1. April bereits auf über 252.000 Euro von 1.294 Unterstützern blicken. Nicht dass jetzt jemand auf die Idee kommt zu fragen wozu. Das Projekt ist, wie gesagt, britischer Herkunft.
Mögliche Probleme, die nicht mit der Finanzierung zusammen hängen, wie die nicht unerhebliche Menge von Stahl zum Bau des, wie im Original, 140 Kilometer im Durchmesser messenden Sterns sind schon im Vorfeld gelöst. Zwar bräuchte man bei der derzeitigen jährlichen Menge an hergestelltem Stahl von 1,3 Milliarden Tonnen die Produktion von 833.315 Jahren zur Herstellung der Waffe. Jedoch fand dann ein findiger Kopf heraus, dass man mit dem Eisen im Inneren des Erdkerns leicht 20 Todessterne bauen kann. Problem gelöst.
Was immer auch die Kickstarter-Kampagne bewirken soll, unter „RISKS AND CHALLENGES“ wird der Scherzcharakter des Projekts herausgestellt. Das Projekt würde allerdings in Erklärungsnöte geraten, wenn bis zum 1. April tatsächlich die angestrebte Summe von 23 Millionen Euro zusammen käme, denn dann würden die Beiträge der Teilnehmer wirklich abgerufen. Steht nicht zu befürchten, aber bei den Briten weiß man halt nie. Die Inselbewohner pflegen eine Reihe an merkwürdigen Sportarten.
In der FAQ dagegen geht es wieder lustig zu: Auf die Frage, ob man Planeten wie Pluto oder die Erde zerstören darf, lautet die Antwort: „Kommt auf deine Spende an. Die Reise zum Stern musst du aber selbst finanzieren.“
Und eines wollen wir nicht vergessen, und damit schloss auch die US-Regierung in ihrer Ablehnung: „Remember, the Death Star's power to destroy a planet, or even a whole star system, is insignificant next to the power of the Force.“ In diesem Sinne.
Und es kam, wie es kommen musste. Die Rebellen-Allianz kickt zurück. Auf Kickstarter wird eine Wiederbelebung der Allianz und der Bau einer Schwadron X-Wing-Fighter geplant. Für unscheinbare elf Millionen US-Dollar soll ein Prototyp gebaut und ein Pilot geschult werden. Wer 10.000 US-Dollar einbringt, dem steht ein Jedi-Training mit Master Yoda höchstpersönlich in den Sümpfen von Dagobah zu. Toppen das erst mal jemand muss.