Asus Padfone 2 im Test: Die Smartphone-Tablet-Hochzeit
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Auch die Displays der beiden Geräte werden wir einzeln betrachten.
Asus Padfone 2 – Smartphone
Beim Smartphone verbaut der taiwanische Hersteller ein 4,7 Zoll großes Display mit Super-IPS+-Technologie und einer Auflösung von 1.280 × 720 Bildpunkten. Auch wenn diese Werte teils von neu vorgestellten Smartphones wie dem HTC Butterfly oder dem Sony Xperia Z mit deren Full-HD-Anzeigen überholt wurden, bietet das Padfone 2 im Smartphone-Betrieb eine sehr hohe Pixeldichte von 321 ppi. Daraus ergibt sich ein so scharfes Bild, dass das menschliche Auge aus normaler Distanz keine Pixel mehr erkennt. Dies spiegelt sich auch in der Nutzung wider: Texturen und Bilder sind sehr scharf, sowohl auf Webseiten als auch bei SMS oder im Menü. Aufgrund des 16:9-Formats können viele Filme ohne schwarze Ränder in Vollbild wiedergegeben werden.
Der Einsatz eines IPS-Panels lässt vermuten, dass zusätzlich auch die technologischen Vorteile wie starke Blickwinkel Einzug in das Gerät halten – allerdings enttäuscht das Padfone 2 in dieser Hinsicht überraschenderweise. Sowohl in Anbetracht der Werte des Displays als auch des Preises ist dies ein nicht zu verachtender Punkt. Die Farben fallen sehr natürlich aus und werden nicht überstrahlt dargestellt.
Bei den Messwerten fällt das Display des Padfone 2 etwas zurück. Mit einer maximalen Displayhelligkeit von 390 Candela pro Quadratmeter liegt es leicht über dem Durchschnitt und auch der Kontrast ist mit 1.096:1 zwar leicht überdurchschnittlich, aber keinesfalls herausragend. Die Spiegelungen der Oberfläche fielen nicht stärker als bei anderen Smartphones aus.
Asus Padfone 2 – Tablet-Dock
Das Tablet-Dock ist mit einem 10,1 Zoll großen IPS-Panel ausgestattet und verfügt über eine Auflösung von 1.280 × 800 Pixeln. Im Vergleich zu anderen Tablets auf dem Markt wie etwa Apples iPad 3 oder dem Google Nexus 10 fällt diese Auflösung betagt aus und bietet bei Weitem nicht mehr die Bildpunktdichte und Schärfe, welche von anderen Tablets – in Form des Transformer Pad Infinity auch aus eigenem Hause – erreicht werden. Dies fällt, sofern man hochauflösende Anzeigen gewohnt ist, während der Benutzung durchaus störend auf.
Die Bildqualität weiß hingegen zu überzeugen. Die Farbdarstellung ist satt, allerdings nicht unnatürlich. Anders als bei dem Smartphone fallen auch die Blickwinkel wesentlich besser aus, hier kann das IPS-Panel seine Stärken besser ausspielen. Die Farben bleiben größtenteils konstant und verändern sich nur marginal. Die Messwerte hingegen fallen ähnlich dem Smartphone ernüchternd aus: Die Helligkeit ist mit 354 Candela pro Quadratmeter mittelmäßig, der Kontrast liegt mit 712:1 etwas unter dem Durchschnitt.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.