Asus Vivo Tab Smart im Test: Tablet mit vollem Windows 8

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Patrick Bellmer
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Im Alltag

Microsofts neue Windows-Tablet-Welt besteht aus zwei Teilen: Mit Windows RT als direkte Konkurrenz zu Android und iOS, mit Windows 8 als Alternative zum Ultrabook. Ersteres punktet nach Vorstellung der Redmonder über den Preis, letzteres über die Möglichkeit, x86-Software nutzen zu können.

Asus Vivo Tab Smart
Asus Vivo Tab Smart

Im Alltag entpuppt sich die schöne bunte Werbewelt dann aber als faules Ei. Denn was in der Theorie, die x86-Kompatibilität, noch schön klingt, funktioniert praktisch kaum oder oftmals gar nicht. Am Ende fehlt dem Atom-SoC schlicht die Leistung, um mehr als anspruchslose Programme auszuführen. Zudem wirkt auch der für ein vollwertiges Windows 8 eher knapp kalkulierte Arbeitsspeicher als Flaschenhals. Wer davon ausgeht, mehr als Office oder ähnliches auf dem Vivo Tab Smart nutzen zu können, wird schnell enttäuscht sein. Hinzu kommt, dass Intel den Z2760 durch seine Treiber unnötig beschneidet, Stichwort DirectX-Tauglichkeit der GPU.

So ertappt man sich schon nach wenigen Tagen dabei, dass man das Tablet eigentlich nur noch zum Surfen auf der Couch, dem Verfassen von E-Mails oder dem Betrachten von Videos nutzt, die die „große“ Software vom Desktop-Rechner eh nicht lauffähig ist. In diesem Szenarien kann Windows 8 im Übrigen all seine Stärken ausspielen, da alle Aufgaben problemlos über die Kacheloberfläche erledigt werden können. Bis zu diesem Punkt gilt die Kritik nicht explizit dem Vivo Tab Smart, sondern allen Tablets auf Atom-Basis.

Asus Vivo Tab Smart
Asus Vivo Tab Smart

Allerdings stößt man bei Asus' Neuling im Alltag schnell auf störende Punkte, die aber nicht unbedingt an Windows 8 oder der Systemleistung festzumachen sind. Denn hat man eine Anwendung gefunden, die sich mit den Ressourcen des Tablets zufrieden gibt, entdeckt man das Fehlen einer Tastatur oder Maus. Denn fast alle Programme laufen auf dem klassischen Desktop, der bekanntermaßen noch immer nicht wirklich auf die Bedienung per Finger ausgelegt ist. Dank der guten Bildschirmtastatur müsste also zumindest ein „Nager“ her – dieser kann aber nicht ohne Weiteres angeschlossen werden. Denn sowohl eine drahtlose Funkmaus als auch ein kabelgebundenes Pendant benötigt einen USB-Port, der beim Vivo Tab Smart aber nur in Micro-Form geboten wird. Hier bleibt nur der Griff zu einer Bluetooth-Maus oder einer ebenso eingebundenen Tastatur mit Touchpad. Für diese verlangt Asus 109 Euro, liefert aber immerhin ein Cover mit, welches auch als Ständer genutzt werden kann.

Fazit

Bis vor wenigen Monaten war die Wahl für den Tablet-Käufer einfach: Android oder iOS. Anno 2013 fällt die Entscheidung aber deutlich schwerer. Denn nicht nur, dass Microsoft als neuer aktiver Teilnehmer am Geschehen teilnimmt, mit gleich zwei weiteren Betriebssystemen und drei technischen Plattformen geht der Überblick für den unbedarften Verbraucher mittlerweile schnell verloren.

Und wie der Test zeigt, helfen auch die Aussagen Microsofts nicht weiter. Denn von einer alltagstauglichen Software-Kompatibilität ist man bei Windows-8-Tablets auf Atom-Basis weit entfernt, der wohl größte Vorteil gegenüber dem in dieser Hinsicht arg beschnittenen Windows RT geht so fast komplett verloren. Am Ende kann ein solches Gerät optimal für Aufgaben genutzt werden, die man auch mit dem ARM-Variante des Betriebssystems erledigen kann.

Allerdings setzt Asus mit dem Vivo Tab Smart genau hier den Hebel an: Praktisch kann es nicht viel mehr als ein RT-Tablet, es kann es aber für weniger Geld. Denn wo für derartige Gerät 600, 700 oder noch mehr Euro fällig werden, setzen die Taiwaner auf ein preiswertes Äußeres und einen vergleichsweise großen Massenspeicher um Kunden zu gewinnen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass man nicht zu sehr am Display gespart hat und die Verarbeitungsqualität nicht zu kurz gekommen ist.

Asus Vivo Tab Smart
06.02.2013
  • gute Akkulaufzeiten
  • überzeugende Verarbeitung
  • Display mit gutem Kontrast
  • für viele x86-Anwendungen zu wenig Leistung
  • Bedienung ohne optionale Tastatur oder Maus erschwert

Für eine Empfehlung reicht es aber dennoch nicht, denn die Schwächen der Kombination aus Windows 8 und Atom-SoC sind zu auffällig, als dass man über sie hinwegsehen könnte. Zudem stört das Fehlen eines vollwertigen USB-Ports erheblich. Alternativen sind unter anderem das Acer Iconia Tab W510, das für knapp 500 Euro ein Tastatur-Dock aber weniger Speicher mitbringt, und Lenovos ThinkPad Tablet 2 für etwa 550 Euro, welches ebenfalls weniger Speicher aber dafür einen USB-Port bietet. Wird mehr Leistung benötigt, müssen derzeit mindestens 700 Euro für ein Windows-8-Tablet mit Core-Prozessor veranschlagt werden.

Preise und Verfügbarkeit

Das Vivo Tab Smart ist seit Mitte Januar in Deutschland verfügbar. Zur Auswahl stehen dabei die Farben Weiß und Schwarz, vom Testgerät abweichende Konfigurationen, die knapp 500 Euro kostet, gibt es derzeit nicht. Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine LTE-fähige Variante folgen, eine offizielle Preisempfehlung gibt es für diese aber noch nicht. Erste Listungen im Handel sprechen von etwa 600 Euro.

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