HTC One SV im Test: Wenig Substanz trotz großem Namen
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Im Gegensatz zum One S setzt das SV nicht auf ein AMOLED-Display, sondern auf ein Super-LCD der zweiten Generation, das auch beim One X und X+ zum Einsatz kommt. In diesen beiden Geräten verbaut HTC aber deutlich hochauflösendere Varianten. Das im One SV verbaute 4,3-Zoll-Display kommt nicht an die HD-Auflösung der größeren Modelle heran und arbeitet mit einer nicht mehr zeitgemäßen Auflösung von 480 × 800 Bildpunkten beziehungsweise 217 ppi. Hier hätte man sich wenigstens die qHD-Auflösung (540 × 960) des One S gewünscht.
Insgesamt betrachtet ist das etwas schade, denn in den weiteren Kriterien braucht sich die Anzeige nicht zu verstecken. Farben werden sehr natürlich und nicht zu intensiv wiedergegeben. Auch extreme Blickwinkel meistert das Display ohne größere Veränderungen der Bildqualität. Schwarz wird zwar nicht so perfekt wie auf einem AMOLED-Display dargestellt, das Gebotene kann aber überzeugen.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
In den Messungen liegt das Display etwas hinter den subjektiven Eindrücken. Mit einer Helligkeit von maximal 376 cd/m² und einem Kontrast von 874:1 liegt das Gerät ziemlich genau im Mittelfeld. Werte, die weder Tadel noch Lob aussprechen lassen. Damit geht das One SV etwas im „Einheitsbrei“ der Mittelklasse unter, sodass abgesehen von der natürlichen Farbdarstellung nur wenig Herausstechendes in Erinnerung bleibt. Mit einer höheren Auflösung hätte uns die Anzeige deutlich besser gefallen. Hier scheint HTC den „Respektabstand“ zu den X-Modellen gewährleisten zu wollen.