HTC One SV im Test: Wenig Substanz trotz großem Namen
5/6Multimedia
Der Werbeaussage von HTC, dass das One SV mit einer „überragenden Kamera“ ausgestattet ist, muss klar widersprochen werden. Im Test lieferte der 5-MP-BSI-Sensor nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Die Farben werden relativ realitätsnah dargestellt, doch Rot strahlt eindeutig zu kräftig. Bei Betrachtung in Originalgröße fallen aber noch deutlich dramatischere Probleme auf. Sehr viele Details gehen verloren und erscheinen als unerkennbare Pixelansammlung. Das lässt sich besonders im ersten Bild unserer Beispiele erkennen. Schilder und Schriftzüge sind kaum noch lesbar und das gesamte Bild hat mit Ausfransungen und deutlicher Treppchenbildung zu kämpfen. Bei Nahaufnahmen nehmen diese Effekte zwar ab, richtig scharf ist das Bild aber auch dann nicht.
Im Videomodus, der Filme in FullHD beziehungsweise mit 1.920 × 1.080 Bildpunkten aufzeichnet, kommen die beanstandeten Mängel dank der Bewegung des Bildes weniger stark zum Vorschein. Auch Rot erscheint nicht so überspitzt wie es noch bei den Fotos der Fall war. Trotz Full-HD-Aufnahme ist das Ergebnis aber nur als mittelmäßig einzustufen. Dazu trägt auch das leicht unruhige Bild bei.
Obwohl die vordere Kamera mit 1,6 Megapixel im Normalfall nur zur Video-Telefonie oder für Selbstportraits zum Einsatz kommt, haben wir mit dieser Fotos für eine generelle Einschätzung der Qualität erstellt. Wenig überraschend eignet sich die Kamera für dieses Einsatzgebiet nur sehr eingeschränkt, doch eine Besonderheit ist uns aufgefallen. Alle Bilder weisen im oberen und rechten Bereich eine deutliche Unschärfe auf, die auch durch mehrfaches Reinigen der Linse nicht entfernt werden konnte.
Die Unschärfe aus den Fotos lässt sich auch deutlich in den Videos erkennen und schmälert damit das ansonsten durchaus gute Ergebnis. Videos werden in 720p-Auflösung aufgenommen, was eine deutlich bessere Qualität ermöglicht als es mit den üblicherweise verbauten VGA-Kameras möglich ist. Für Skype oder ähnliche Dienste reicht das Gebotene somit allemal aus.
Im weiteren multimedialen Bereich bietet das One SV Applikationen für Musik und Radio, Videos und einen Sprachrekorder. Neben Google Play wurden weitere Dienste wie „7digital“ oder „Watch“ installiert, die den Erwerb von Filmen und Musik ermöglichen. Außerdem setzt HTC auf das von anderen One-Modellen bekannte Beats Audio, verzichtet aber auf die Beilage entsprechender Kopfhörer. Das mitgelieferte Modell ohne „Beats Audio“ sorgte nur für einen eingeschränkten Hörgenuss, erfüllte aber seinen Zweck und ermöglichte einen reibungslosen Betrieb als Headset oder als Antenne für das Radio.
Per Mobile High Definition Link (MHL) oder DLNA kann das One SV Inhalte an andere Geräte übertragen, was in letzterem Fall auch getestet werden konnte und nach kurzer Einrichtung fehlerfrei funktionierte. Beim Thema Video ist noch zu erwähnen, dass der vorinstallierte Video-Player zwar HD-Auflösungen von bis zu 1080p absolut ruckelfrei darstellte, oftmals verwendete Audio-Codecs wie AC3 oder DTS aber nicht abspielen konnte. Erst die Installation eines Players aus dem Play Store ermöglichte die Wiedergabe der Tonspur.
Kommunikation
Das HTC One SV ist in zwei Konfigurationen erhältlich: Neben der von uns getesteten 3G-Variante, die vorrangig im freien Handel vertrieben wird, gibt es auch ein Modell mit LTE, das zum Beispiel über die Provider T-Mobile, Vodafone oder O2 erworben werden kann. Die LTE-Variante ist mit einem Aufpreis von 30 Euro nur geringfügig teurer als das für 399 Euro (UVP) angebotene 3G-Modell. In unserem Fall kommuniziert das One SV in den GSM-Frequenzen mit 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz sowie mit 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz bei UMTS. Das LTE-Modul im etwas teureren Modell arbeitet mit 800, 1.800 und 2.600 MHz und ist somit mit allen großen Providern in Deutschland kompatibel. Mit 3G können bis zu 42,2 MBit/s im Downstream und maximal 5,76 MBit/s im Upstream erzielt werden, die LTE-Variante kommt auf bis zu 100 beziehungsweise 50 MBit/s.
Getestet wurde das Gerät im Netz von O2, das im Raum Berlin eine unterbrechungsfreie und klare Telefonie ermöglichte. Anrufe wurden prompt durchgestellt und auch auf der anderen Seite des Gespräches konnten wir im Test stets gut verstanden werden. SMS wurden ohne Verzögerung übermittelt. Gut gefallen hat der verbaute Lautsprecher, der über dem gewohnten Standard liegt und neben den guten Mikrofonen einen zuverlässigen Betrieb der Freisprechfunktion ermöglichte.
WLAN beherrscht das One SV in den Varianten 802.11a/b/g/n mit 2,4 und 5 GHz. Zur weiteren Ausstattung gehören Bewegungssensor, Lichtsensor, Annäherungssensor und Kompass sowie die Übertragungsstandards NFC und Bluetooth 4.0. Ebenso ist ein bereits im Bereich Multimedia angesprochenes UKW-Radio verbaut, das mit Headset als Alternative zum Internet-Radio genutzt werden kann und nicht das monatliche Daten-Volumen belastet. Für die Navigation sorgt ein A-GPS- und GLONASS-Modul, das zumindest zu Fuß getestet werden konnte und einwandfrei funktionierte.
Laufzeiten
Der im HTC One SV verbaute Akku ist frei zugänglich und leistet 1.800 mAh beziehungsweise 6,84 Wh. Als Begleiter im Alltag konnte das Smartphone mit einer vollen Ladung etwas mehr als 40 Stunden betrieben werden. Zwei komplette Tage waren so kein Problem, erst in der Nacht zum dritten Tag musste das Gerät wieder an die Steckdose angeschlossen werden. In unserem Szenario wurden vier E-Mail- und zwei Google-Konten synchronisiert, WhatsApp genutzt, Browser und YouTube für jeweils circa 20 Minuten benutzt und für etwa 15 Minuten telefoniert. WLAN, GPS und 3G waren in dieser Zeit durchgehend aktiviert. Die gute Laufzeit hat gefallen, auch wenn dieser die nur mittelmäßige Performance gegenübersteht.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Im Video-Dauertest, der hauptsächlich vom Verbrauch des Displays beeinflusst wird, konnte das One SV bei voller Helligkeit beziehungsweise 376 cd/m² fünf Stunden und vier Minuten durchhalten, bevor sich das Gerät abschaltete. Damit liegt das One SV im soliden Mittelfeld. Ein wirklich guter Wert sieht zwar anders aus, doch für die Wiedergabe von zwei bis drei kompletten Filmen reicht die Laufzeit aus. Bei reduzierter Helligkeit können circa 90 Minuten addiert werden. Das mittelmäßige Resultat in diesem Test kann durch die guten Werte im Alltags-Test aber mehr als wett gemacht werden, sodass wir dem One SV in dieser Disziplin ein insgesamt gutes Abschneiden bescheinigen können.