Nvidia GeForce GTX Titan im Test: Schnellste Grafikkarte mit großem Namen

 22/22
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Die Nvidia GeForce GTX Titan trägt ihren Namen zu Recht, denn derzeit handelt es sich wahrhaftig um einen Titanen. Es gibt derzeit im Endkundenbereich eigentlich kein Gebiet, wo die Konkurrenz der Grafikkarte in jeder Hinsicht das Wasser reichen kann – weder die von AMD, noch die aus dem eigenen Hause.

Bezüglich der Performance muss man schnell feststellen, dass die Grafikkarte mit einer angezogenen Handbremse läuft. Denn der neue GPU-Boost 2.0 verhindert in der Standardeinstellung, dass der Rechenkern allzu weit übertaktet wird. Der Boost achtet nun auch auf die GPU-Temperatur, weswegen in einem geschlossenen Gehäuse schon nach kurzer Zeit die Taktrate stark reduziert wird. Das hat jedoch zugleich seine Vorteile – dazu später mehr.

Für eine Auflösung wie 1.920 × 1.080 ist eine GeForce GTX Titan eigentlich nicht geschaffen, solange man nicht Crysis 3 spielt oder Bildqualitätsfeatures wie Super-Sampling-AA beziehungsweise Downsampling benutzt. Ab 2.560 × 1.600 oder gar 5.760 × 1.080 kann die GeForce GTX Titan dann so richtig ihre Krallen ausfahren und hängt die GeForce GTX 680 im Durchschnitt um 30 bis 40 Prozent ab – in Extremfällen auch um 70 Prozent. Die AMD Radeon HD 7970 GHz Edition ist meistens etwas näher dran, muss sich mit einem Abstand von 20 bis 40 Prozent aber ebenso klar geschlagen geben. Wem das nicht ausreicht, der kann die Performance noch einmal um zehn Prozent erhöhen, indem das Power Target und die Zieltemperatur maximiert werden. Um eine GeForce GTX 690 zu schlagen, reicht es (meistens) zwar nicht, doch hat die neue Kepler-Grafikkarte als Ausgleich nicht mit den üblichen Multi-GPU-Schwierigkeiten zu kämpfen.

Nvidia GeForce GTX Titan (GK110)

Ein eindrucksvolles Ergebnis hat die GeForce GTX Titan bei der Lautstärke hinterlassen. Unter Windows im Leerlauf arbeitet die Grafikkarte genauso leise wie die meisten anderen Probanden und ist damit hörbar, stört aber nicht. Unter Last bleibt das Kühlsystem dann aber selbst leiser als deutlich langsamere 3D-Beschleuniger, sodass die Grafikkarte in Spielen ohne Weiteres zu hören ist, aber noch nicht einmal im Ansatz stört. Beeindruckend, wenn man die Geschwindigkeit bedenkt!

Nicht ganz so gut, aber besser als gedacht, ist der Energiehunger. Unter Windows ist der Verbrauch der GeForce GTX Titan gar minimal niedriger als der der GeForce GTX 680, so dass sie sich dort exakt im Mittelfeld der Testkandidaten platziert. Unter Last ist die Leistungsaufnahme insgesamt betrachtet zwar hoch, doch ist es nicht minder beeindruckend, dass die Hardware bei 30 bis 40 Prozent mehr Performance nur knapp 25 Watt mehr als die GeForce GTX 680 benötigt. Die Radeon HD 7970 GHz Edition ist gar 50 Watt hungriger – selbst die Radeon HD 7970 hat noch einen höheren Verbrauch. Wer die Handbremse der GeForce GTX Titan, sprich den GPU-Boost, löst, muss natürlich eine höhere Lautstärke und Leistungsaufnahme in Kauf nehmen. Doch auch dann fällt „der Titan“ nicht unangenehm aus dem Rahmen.

Ein wirkliches Fazit über die GeForce GTX Titan zu ziehen fällt dennoch schwer und ist vielleicht sogar unmöglich. Denn der Preis ist mit 950 Euro unglaublich hoch, sodass kaum jemand den Kauf in Betracht ziehen wird. Auf der anderen Seite ist die GeForce GTX Titan ein faszinierendes Stück Hardware und schlussendlich die aktuell mit Abstand beste Grafikkarte auf dem Markt – was angesichts der Pläne von AMD wohl auch einige Zeit so bleiben dürfte.

GeForce GTX Titan ohne Kühler
GeForce GTX Titan ohne Kühler

Schwachstellen gibt es an Nvidias GeForce GTX Titan eigentlich keine: Die Geschwindigkeit in Spielen ist sehr hoch und beim GPU-Computing hat sich vieles verbessert. Gegen die Leistungsaufnahme gibt es nichts einzuwenden, die Lautstärke ist gar gut. Wem beides nicht wichtig ist, der kann ohne Garantieverlust die Geschwindigkeit weiter erhöhen. Neue Features wie GPU-Boost 2.0 mit einer verbesserten Konfigurierbarkeit sowie das „Display Overclocking“ gibt es ebenfalls.

Die GeForce GTX Titan verkörpert schlussendlich all das, was sich ein Hardware- und Grafik-Enthusiast wünscht. Um ein Massenprodukt handelt es sich aufgrund der Kosten jedoch nicht. Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, bekommt mit einer GeForce GTX 680 oder Radeon HD 7970 aber weiterhin viel Leistung für den halben Preis. Wer dagegen auch vor der Ausgabe von 950 Euro nicht zurückschreckt, erhält mit der GeForce GTX Titan ein Stück Hardware, das er so schnell nicht vergessen wird.

Obwohl wir derzeit bereits auf drei GeForce-GTX-Titan-Karten zugreifen können, haben wir uns für diesen ersten Test absichtlich auf eine Karte und normales SLI beschränkt. Benchmarks mit drei Titan-Karten gegen drei HD 7970 und drei GTX 680 sowie weitere Testreihen werden in einem separaten Artikel folgen.

Nvidia GeForce GTX Titan
21.02.2013
  • derzeit schnellste Single-GPU-Grafikkarte
  • durchgängig AA/AF möglich
  • mit 6.144 MB sehr großer Speicher
  • schnell genug für 2.560 × 1.600 und 5.760 × 1.080
  • angesichts der Geschwindigkeit recht leise
  • relativ niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Wahl zwischen mehr Leistung oder niedrigerer Lautstärke/Leistungsaufnahme
  • gute Leistungsaufnahme im Verhältnis zur Performance
  • gute Leistungsaufnahme bei Blu-ray-Wiedergabe und Zwei-Monitor-Betrieb
  • hörbar unter Last
  • hohe Leistungsaufnahme unter Last

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