Samsung Ativ S im Test: Ein Galaxy S III mit Windows Phone
2/6Samsung Ativ S im Überblick
Design & Verarbeitung
Samsung wählt für seine Windows-Phone-8-Strategie einen „bloß nichts riskieren“-Ansatz. Dies wird schon beim Design besonders deutlich. Denn statt für eine neue Plattform einen neuen, vielleicht sogar gewagten, aber zumindest doch erfrischenden Stil zu konzipieren, kommt hier ein Design aus der Retorte zum Einsatz.
Aus diesem Grund ist das erste Zusammentreffen etwas irritierend. Hat man versehentlich ein Galaxy Note 2 geschickt bekommen? Nein? Dann muss es ein Galaxy S III sein! Ebenfalls daneben, aber doch richtig interpretiert: Es ist das Ativ S, das wie eine Synthese aus Galaxy Note 2 und SGS III aussieht.
Bewertet man das Äußere des Ativ S durch eine böse Brille, lässt sich deswegen behaupten, dass Samsung hier einen Design-Vorschlag für das SGS III genommen hat, der es in die engere Auswahl, aber nicht bis zur Marktreife geschafft hat. Dementsprechend erinnert das Design sehr stark an SGS II und SGN 2, wobei man schon sehr genau hinschauen muss, um Unterschiede zu erkennen.
Dieses Vorgehen hat seine Vor- und Nachteile. Einerseits wirkt es schrecklich uninspiriert, dass Samsung für sein neues WP-Flaggschiff ein Standard-Design verwendet; andererseits kann gerade dies auch einladend wirken, da sich Nutzer anderer Samsung-Smartphones „nur“ auf eine neue Oberfläche einstellen müssen, während das „Look and Feel“ des Gerätes konstant bleibt. Darüber hinaus festigt Samsung so weiter über alle Geräte und Typenklassen hinweg ein einheitliches Erscheinungsbild und schafft es einen Wiedererkennungswert mit der Marke zu verbinden.
Dazu passt allen voran die Schale des Ativ S. Diese gaukelt dem Auge die Wertigkeit von gebürstetem Aluminium vor; faktisch hat man es hier aber Samsung-typisch mit Kunststoff zu tun. Dieser wirkt zwar, wenn die Schale abgenommen ist, wie gewohnt alles andere als robust, vermittelt in geschlossener Form aber ein angenehmes Gefühl, das nur dadurch minimal eingeschränkt wird, dass das glatte Material unruhigen Zeitgenossen durchaus mal aus der Hand flutschen könnte.
Etwas irritierend ist dabei, dass die Schale nicht die komplette Rückseite abdeckt. Stattdessen endet sie im unteren Teil abrupt am Grill des Lautsprechers, wobei zudem ein separates Stück den Abschluss bildet und bis an die Glasscheibe auf der Vorderseite heranreicht. Diese Konzeption hat einen guten Grund, der das Ativ S gleich positiv von der WP-Konkurrent absetzt: Hinter der solide einklickbaren Schale erhält der Nutzer vollen Zugriff, sodass man nicht nur die SIM-Karte einbauen, sondern auch den Akku tauschen und eine microSD-Karte verwenden kann – Möglichkeiten, die das 8X und das Lumia 920 nicht bieten.
Auf der Front dominiert natürlich das 4,8 Zoll große Display, das an der unteren Seite von einer kombinierten Knopfreihe begrenzt wird: Zu einem mechanischen, über leicht abgerundete Ecken und einen passablen Druckpunkt verfügenden Home-Button gesellen sich eine „Zurück“- und „Suche“-Taste im Softtouch-Format.
An dieser Stelle findet sich der einzige kleine Kritikpunkt, den man gegen die ansonsten tadellosen Verarbeitung vorbringen kann: Zwischen Display-Glas und leicht hochgezogenem Körper besteht eine minimale Spalte. Diese verfügt zwar über gleichmäßige Maße, ist über kurz oder lang aber dennoch ein idealer Staub- und Fusselfänger.
Die Schnittstellen sind schließlich wie folgt verteilt: An der Unterseite finden sich der microUSB-Slot. An der Stirn wurde der Eingang für 3,5mm-Klinkenstecker platziert. Die rechte Seite ist dem Power-Knopf (oben) und dem Kameraauslöser (unten), die linke Seite der Lautstärkewippe vorbehalten, wobei alle Knöpfe über einen passablen Druckpunkt verfügen. Für die Powertaste gilt allerdings, dass diese erstmal ertastet werden möchte – was den Finger ärgert, erfreut das Auge, da der Knopf dafür kaum auffällt.