Scythe Ashura CPU-Kühler im Test: Japaner auf leisen Sohlen
2/11Scythe Ashura im Detail
Der Ashura findet in einer Scythe-typisch gestalteten Retail-Kartonage seinen Weg zum Endkunden. Mit von der Partie sind sowohl der Kühlkörper samt 140-mm-PWM-Lüfter als auch das umfangreiche Montagematerial für alle aktuellen AMD- und Intel-Desktop-Plattformen. Eine knappe Installationsanleitung, eine Tüte Wärmeleitpaste sowie vier Drahtklammern zur Befestigung von zwei Lüftern runden das Angebot ab.
Gestalterisch beschreitet Scythe mit dem Ashura zunächst konventionelle Wege. So vertraut man auf das bewährte Zusammenspiel einer massiven Kupferbodenplatte zur Wärmeaufnahme mit einem üppig dimensionierten Wärmetauscher aus Aluminiumlamellen. Als verbindendes Element werden sechs 6-mm-Heatpipes in U-Aufbiegung derart eingesetzt, dass die Energie möglichst gleichmäßig auf den schmalen 145 × 122 × 55 Millimeter umfassenden Lamellenkörper verteilt werden kann. Der Wärmetauscher wird durch insgesamt 50 Leichtmetalleinheiten gebildet, die im großzügigen 2-mm-Abstand arrangiert sind, sodass auch bei geringen Lüfterdrehzahlen noch ausreichend Luftbewegung zwischen den Lamellen herrschen kann.
Besonderheit der vernickelten Wärmeaufnahme mit ihrer Grundfläche von 43 × 43 Millimetern ist die leicht konvexe Formgebung, welche durch eine spezifische Nachbearbeitung gezielt geschaffen wurde. Auf diesem Wege soll die Passform zu den aktuellen Mehrkern-Prozessoren erhöht werden.
Qualitativ präsentiert sich der Ashura, wie man es von Scythe-Produkten kennt, auf gutem Niveau, lässt im Vergleich zu den Premiumprodukten des Marktes jedoch noch Reserven. So würde beispielsweise eine Einzelverlötung der gesteckten Aluminiumlamellen mit den Heatpipes zu einem effizienteren Wärmeübergang, aber auch zu einer weiteren Erhöhung der Grundstabilität der ohnehin bereits erfreulich robusten Konstruktion führen. Auch wäre eine sauberere Verlötung der Heatpipes im Bereich der Bodenplatte aus rein ästhetischen Gründen nicht zu verachten gewesen.
Belüftet wird der Ashura serienmäßig von einem 140-mm-Pendant der Scythe-Glidestream-Serie. Der auch separat zum Preis von etwa zehn Euro verfügbare Ventilator wird per 4-Pin-Anschluss mit Strom versorgt und agiert im PWM-Betrieb spezifikationsgemäß in einem Drehzahlbereich zwischen 500 und 1.300 U/min. Charakteristisch für den Glidestream-Lüfter mit seinen elf Rotorblättern sind der im Verhältnis zur Durchströmfläche sehr kompakte Rotor sowie die markanten Rillen an den Blattoberflächen, welche geringere Luftverwirbelungen bewirken sollen. Leider verfügt das angepasste Serienmodell des Ashura aus Kostengründen nicht über die zur Schwingungsentkopplung angebrachten Gummi-Einlagen an den Haltelöchern des Lüfterrahmens, mit welchen die einzeln verfügbaren Retailversionen der Glidestream-Serie aufwarten können. Die Rahmenlöcher der 140-mm-Ventilatoren sind übrigens im 105-mm-Abstand angebracht, welcher für konventionelle 120-mm-Lüfter typisch ist.
Die Fixierung des Lüfters am Kühlkörper erfolgt mit Hilfe von strammen Drahtbügeln. Aufgrund des Kühlerlayouts können maximal zwei Ventilatoren im 120- oder 140-mm-Format am Ashura angebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass der Radiator in der seitlichen Ansicht zur Bodenplatte um wenige Millimeter gegenüber der symmetrischen Position versetzt ist, um im montierten Zustand die Kompatibilität zu hochbauenden RAM-Modulen zu erhöhen.
Für die Montage der inklusive Lüfter knapp 900 Gramm schweren Kühlkombination hat Scythe sein langjähriges Installationssystem überarbeitet. Bei der neuen Methodik wird von einer direkten Verschraubung des Kühlers mit der Rückplatte, wie man es bisher beispielsweise beim Erfolgsprodukt Mugen 3 realisiert hat, abgesehen. Vielmehr orientiert sich Scythe an den etablierten Systemen von Prolimatech oder Noctua und sieht zunächst die Installation eines entsprechend stabilen Haltemoduls am Sockel vor. Dieses muss zwar auch mit dem Mainboard verschraubt werden, bietet in der Folge aber die Möglichkeit einer Kühlerdemontage, ohne auf die Rückseite der Hauptplatine zugreifen zu müssen.
Nach der Anbringung des genannten Haltemoduls wird der Ashura auf die mit Wärmeleitpaste präparierte CPU aufgesetzt und mit Hilfe zweier Schrauben sowie eines zentralen Metallstegs mit dem Modul verbunden. Hierbei hätten wir uns den Einsatz von Federschrauben gewünscht, um das angelegte Moment besser dosieren und den letztlich generierten Anpressdruck besser kontrollieren zu können. Für die Verschraubung liegt dem Lieferumfang zwar ein passendes Werkzeug bei, dieses kann aufgrund des lüfterlos relativ schmalen Kühlerquerschnittes jedoch auch durch einen gewöhnlichen Kreuz-Schraubendreher ersetzt werden.