Windows Phone 8S im Test: Viel WP8 von HTC für 250 Euro
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Bei der Verarbeitung merkt man dem Testkandidaten also nicht an, dass er preislich zur Mittelklasse und im WP-Segment sogar eher zur Einsteigerklasse zu zählen ist. Dieser Eindruck fällt bei der formalen Betrachtung des Displays schon etwas anders aus: Bei einer Größe von vier Zoll und einer Auflösung von 480 x 800 Pixeln wird in Zeiten von Displays jenseits der 4,5 Zoll und in FullHD-Auflösung schon deutlicher, in welcher Region das 8S anzusiedeln ist.
Zu meckern gibt es aber trotzdem nichts, denn im Alltag macht sich die Bildschirm-Konzeption nicht negativ bemerkbar. Im Gegenteil: Wer auf ein verhältnismäßig kleines Display abzielt, wird sich mit dem Gebotenen sehr schnell gut arrangieren können. Dies liegt zunächst an der nicht mehr berauschenden aber doch ordentlichen Pixeldichte von 233 ppi: Auf dieser Basis und dank einer auch ansonsten knackigen und farbechten Darstellung muss sich das S-LC-Display des 8S nicht vor der Konkurrenz verstecken.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Dass dem so ist, wird auch beim Blick auf die ermittelten Werte deutlich. Bemerkenswert ist dabei, dass der Testkandidat die separat markierte WP-8-Konkurrenz sowie den Stallbruder sowohl bei der maximalen Helligkeit, aber auch bei den Kontrastwerten (das OLED-Display des Lumia 820 ausgenommen) übertrumpft.
Auch wenn die Darstellung dabei subjektiv dennoch nicht an jene des HTC-Flaggschiffs heranreicht, wird an dieser Stelle doch deutlich, dass HTC sich auch hier nicht lumpen lässt und gute Komponente für sein kleines WP-8-Smartphone der ersten Stunde spendiert.