Windows Phone 8S im Test: Viel WP8 von HTC für 250 Euro
5/6Multimedia
Soweit hat sich das HTC 8S trotz kleinerer Ruckler bei der exzessiven Nutzung gut geschlagen. Sucht man mit Blick auf den moderaten Preis weiter nach einer merklichen Schwäche, muss leider die Kamera genannt werden. Diese macht auf dem Papier bei einer Maximalauflösung von fünf Megapixeln und einer f/2.8-Blende keine schlechte Figur, entpuppt sich bei der täglichen Nutzung allerdings schnell als waschechte „Tageslichtkamera“.
Dementsprechend kann man bei guten Lichtverhältnissen – beispielsweise an einem sehr sonnigen Wintertag – gute Ergebnisse erreichen. Hängen dagegen die typischen bleigrauen Wolken vor der Sonne und setzt zudem bereits schleichend die diffuse Dämmerung eines Winternachmittags ein, kommt man mit dem 8S schnell in Nöte: Die Fotos wirken ausgewaschen und trotz manueller Fokussierung per Display-Berührung braucht es einige Versuche, bis ein Motiv halbwegs scharf gelingt.
Immerhin kann in noch dunkleren Umgebungen auf einen LED-Blitz zurückgegriffen werden, der gut 1,5 m reicht; wie immer erreicht man so aber allenfalls Schnappschuss-Qualität. Freunde von Videochat-Anwendungen und Selbstportraits kommen ebenfalls nicht auf ihre Kosten: Eine Frontkamera fehlt.
Ähnliches gilt, wenn auch nicht ganz so deutlich, auch für die Qualität der Videoaufnahme. Bei einer Maximalauflösung von 720p gibt es zwar eigentlich nichts zu meckern, doch macht sich auch hier bemerkbar, dass das 8S mit widrigen Lichtbedingungen stark zu kämpfen hat.
Bei Bedarf können die so gewonnenen Werke trotzdem per DLNA auf einem entsprechend zertifizierten Gerät ausgegeben werden. Die lokale Wiedergabe des Materials läuft nach kurzen Denkpausen zum Start flüssig ab, sodass sich Freunde von längerem mobilen Videokonsum in Kombination mit der guten Darstellung trotz der moderaten Display-Größe gut bedient fühlen dürften.
Natürlich taugt das 8S auch als portabler MP3-Player. Die beigelegten Standard-Kopfhörer gehen in Ordnung – obendrein spendiert HTC nun auch für Windows Phone seine zunächst großspurig eingeführte und dann verbal etwas vernachlässigte Beats-Audio-Technologie. Dass es sich dabei um ein nettes Gimmick, aber kein tragendes Verkaufsargument handelt, muss wohl nicht mehr erwähnt werden – kein Wunder also, dass die Funktion standardmäßig deaktiviert ist und keine passenden Beats-Kopfhörer beiliegen.
Ein echter Nachteil ist bei allen Multimedia-Tätigkeiten schließlich, dass von den zarten vier Gigabyte internem Speicher effektiv nur rund 1,3 Gigabyte zur Verfügung stehen. Dies bedeutet, dass selbst bei einer konventionellen Nutzung sehr schnell eine Aufrüstung über den – glücklicherweise vorhandenen – microSDXC-Kartenslot erfolgen muss. Hier findet sich aus Multimedia-Perspektive betrachtet also ein weiterer Schwachpunkt des Testkandidaten.
Kommunikation
In Sachen Kommunikation bewegt sich das 8S auf einem erwartbaren Niveau. Dementsprechend verfügt das Gerät über WLAN-n und in puncto Bluetooth kommt die etwas angestaubte Version 2.1 samt A2DP zur drahtlosen Übertragung von Stereosignalen zum Einsatz. Komplettiert wird die Ausstattung von UMTS inklusive HSPA, sodass auch mobil theoretisch mit bis zu 7,2 MBit/s im Download gearbeitet werden kann. Auf neue Gimmicks wie NFC und LTE muss allerdings verzichtet werden.
Etwas überrascht hat uns die Qualität der Telefonie: Hier hat das 8S ab und an mit abgehackt klingenden Gesprächspartnern zu kämpfen – ein Phänomen, das nicht permanent aber doch immer mal wieder merklich auftrat. Um sicher zu gehen, wurde dies bei vollem Netzempfang in einem Ballungsgebiet sowohl im o2- als auch im Telekom-Netz (congstar) reproduziert. Da somit ein Netzproblem ausgeschlossen werden und derlei Probleme bei anderen WP-8-Geräten bisher nicht aufgetaucht sind, handelt es sich entweder um ein spezifisches Problem unseres Testgeräts oder ein grundsätzliches Problem – ein Punkt, den wir nicht abschließend klären können und der nicht besonders frappierend ist, aber natürlich dennoch in die Bewertung einfließt.
Laufzeiten
Ein helles, aber kleineres und schwächer auflösendes Display, ein gedrosselter Prozessor und ein nicht zu klein geratener Akku (1.700 mAh): Für die Laufzeiten schien die Hoffnung berechtigt, dass sich das 8S als kleiner Langläufer entpuppen würde.
Für eine solche Auszeichnung gibt es schlussendlich zwar keinen Anlass, überzeugend fällt das Gebotene aber allemal aus: Nach einer knapp einwöchigen Einlaufphase hielt der Akku bei einer ziemlich moderaten Nutzung zwei bis zweieinhalb Tage, was keinen herausragenden, im Vergleich aber sehr soliden Wert darstellt.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Im Rahmen des Video-Dauertests wird deutlich, wie sehr die Laufzeit letztlich von der Display-Helligkeit abhängt. Dementsprechend erreicht das 8S bei maximaler Helligkeit (rund 400 cd/m²) nur einen mäßigen Platz im Mittelfeld, auch wenn es hier im Vergleich zu den WP-8-Mitstreitern dennoch eine eher gute Figur macht.
In der an 200 cd/m² am ehesten heranreichenden Stufe „Mittel“ (rund 170 cd/m²) belegt das 8S dagegen einen Platz im oberen Bereich des Testfeldes, wobei die Lumia-Konkurrenz übertrumpft wird.