Blockade von Drittanbieter-Cookies in Firefox geplant

Michael Günsch
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Beim Aufrufen einer Website kann nicht nur jene selbst Cookies im Browser setzen, sondern die Browser erlauben das Setzen von Cookies üblicherweise auch Drittanbietern, die beispielsweise Besucher-Statistiken erfassen oder Anzeigen einbinden. Diese Drittanbieter-Cookies soll Firefox zukünftig nur noch in Ausnahmen akzeptieren.

Firefox soll Drittanbieter-Cookies zukünftig zwar nicht pauschal abweisen, allerdings erlaubt der vorgeschlagene Patch das Setzen von Cookies nur noch denjenigen Websites, mit denen der Nutzer direkt interagiert oder interagiert hat. Entsprechend fügt der Patch die Standardeinstellung „Drittanbieter-Cookies nur von besuchten Seiten akzeptieren“ im Datenschutzmenü hinzu. Damit folgt Mozilla Apples Ansatz im Safari-Browser. Mit dieser Maßnahme möchte Mozilla verhindern, dass Drittanbieter das Surfverhalten eines Benutzers über mehrere Websites hinweg analysieren können, was beispielsweise zum Ausliefern personalisierter Werbung genutzt wird. Mit Drittanbieter-Cookies kann auch verhindert werden, dass ein Besucher dieselbe Anzeige immer und immer wieder zu Gesicht bekommt.

Neues Verhalten bei Cookies von Drittanbietern in Firefox Nightly
Neues Verhalten bei Cookies von Drittanbietern in Firefox Nightly (Bild: blog.mozilla.org)

Wie der für Datenschutz zuständige Leiter Alex Fowler im Mozilla-Blog berichtet, habe er das neue Verhalten der besagten Firefox-Nightly-Version bezüglich Drittanbieter-Cookies in einem Selbstversuch überprüft. Dabei habe er zunächst sämtliche Cookies im Browser gelöscht und anschließend vier verschiedene Internetseiten (überwiegend News-Seiten) jeweils mehrmals mit der Option „Alle Cookies Erlauben“ und der neuen Einstellung „Nur Cookies von besuchten Domains Erlauben“ aufgerufen. Das Resultat dieses „Tests“ sei, dass ohne die neue Funktion mehr als 300 Cookies von über 100 nicht besuchten Drittanbieter-Domains gesetzt wurden. Mit der neuen Sicherheitseinstellung seien hingegen gar keine Cookies von Drittanbietern gesetzt worden. Erst bei Klick auf eine Anzeige seien entsprechende Cookies platziert worden, also wie beabsichtigt nach direkter Interaktion.

Die Online-Vermarkter zeigen sich über den geplanten Patch erwartungsgemäß wenig erfreut, schließlich hat das zielgerichtete Ausliefern von Anzeigen durch Analyse des Surfverhaltens eine große Bedeutung erlangt. Während man das weitgehende Blockieren der Drittanbieter-Cookies durch Safari aufgrund dessen geringen Marktanteils noch akzeptieren konnte, ist man jetzt beunruhigt ob einer möglichen Adaption dieses Features durch andere Browser. Das Interactive Advertising Bureau (IAB) weist in einer FAQ zu dem Thema darauf hin, dass die geplante Maßnahme insbesondere kleinere Websites treffen werde, da für jene eine Eigenvermarktung nicht möglich sei, so dass jene auf externe Vermarkter und somit auf Drittanbieter-Cookies angewiesen seien.

Eine stabile Firefox-Version mit dem genannten Patch wird frühestens im Sommer erwartet.