Zalman FX100 Passiv-CPU-Kühler im Test: Lüfterlos, riesengroß

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Martin Eckardt
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Zalman FX100 im Detail

Knapp 70 Euro lässt sich Zalman seinen Kühlwürfel kosten. Ein stolzer Preis für einen lüfterlosen Prozessorkühler, der neben dem essentiellen Montagematerial für alle gängigen AMD- und Intel-Desktop-Sockel, einer Tube Wärmeleitpaste, zwei optionalen Lüfterklammern sowie einer mehrsprachig verfassten Installationsanleitung zunächst keine weiteren Extras im Lieferumfang bietet.

Retail-Verpackung des Zalman FX100 Passivkühlers
Retail-Verpackung des Zalman FX100 Passivkühlers
Der Lieferumfang besteht maßgeblich aus Montagematerial
Der Lieferumfang besteht maßgeblich aus Montagematerial
Zalman FX100 – viel Volumen, aber wenig Lamellen
Zalman FX100 – viel Volumen, aber wenig Lamellen

Zalman ist dafür bekannt, sich mit extravaganten Designs gekonnt von der marktüblichen Einheitsgestaltung absetzen und auf diese Weise einen exklusiven Charakter mit hohem Wiedererkennungswert generieren zu können. So stehen die legendären Rund- und Fächerkühler der CNPS-Familie trotz ihrer selten referenzträchtigen Leistungen bei vielen Anwendern stellvertretend für hochklassige Kühlprodukte, die unverwechselbar mit der südkoreanischen Marke verwurzelt sind. Auch für den FX100 vertraut Zalman auf kreative Aspekte abseits konventioneller Kühlerkreationen.

Der FX100 ist ein Kühler mit sechs separaten Lamellenkörpern, welche lediglich durch ein einzigartig anmutendes, sauber verlötetes Geflecht aus Heatpipes in Verbindung stehen. Insgesamt zehn dieser essentiellen Wärmeleitkapillare kommen dabei zum Einsatz, wobei deren vier in U-Aufbiegung die Bodenplatte zur Wärmeaufnahme passieren und grundsätzlich vertikal arbeiten, während die übrigen Sechs in drei Ebenen agierend lediglich zum horizontalen Energieausgleich zwischen den Einzelradiatoren dienen.

Zalman FX100 – zehn Heatpipes mit ungewöhnlicher Formierung
Zalman FX100 – zehn Heatpipes mit ungewöhnlicher Formierung
Im Vergleich zum Kühlervolumen ist die Bodenplatte fast winzig
Im Vergleich zum Kühlervolumen ist die Bodenplatte fast winzig
Optisch dominiert ein dunkler Look aus vernickeltem Metall und Kunststoff
Optisch dominiert ein dunkler Look aus vernickeltem Metall und Kunststoff

Inwieweit insbesondere die horizontalen Heatpipes im Betrieb überhaupt ihr entsprechendes Arbeitsfenster erreichen, ist fraglich. Schließlich bedarf es eines gewissen Temperaturgradienten zwischen den Enden der einzelnen Kapillare, um das Verdampfungs- und Kondensationsprinzip der Heatpipes effektiv in Gang zu setzen. Praktisch dürften die Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Lamellenkörpern relativ gering ausfallen, weshalb wir etwas an der Effizienz dieser Konstruktion unter rein passiven Konditionen zweifeln. Einzig ein durch entsprechende Gehäusebelüftung vermittelter, einseitig wirkenden Luftstrom könnte hier für den notwendigen Effekt einer zunächst partiellen Abkühlung sorgen, welche durch die horizontalen Heatpipes auf alle Lamellenkörper fortgepflanzt wird.

Schematischer Heatpipeverlauf zur Verdeutlichung
Schematischer Heatpipeverlauf zur Verdeutlichung
Interessante Heatpipeführung beim Zalman FX100
Interessante Heatpipeführung beim Zalman FX100
Versetzte Lamellen bilden ein Radiatorgitter
Versetzte Lamellen bilden ein Radiatorgitter

Der FX100 erhält seinen Beinamen „Cube“ aufgrund seiner nahezu einheitlichen Kantenlänge von 156 Millimetern, die lediglich in der Höhe um einen weiteren Millimeter abweicht. Der eigentliche Radiator beginnt dabei erst ab einer Höhe von 45 Millimetern, sodass peripheren Bauteilen im Sockelbereich sicher ausgewichen wird.

Typisch für einen Passivkühler wie den Zalman FX100 sind die großen Lamellenabstände von 3,5 Millimetern, wodurch passive Zirkulationseffekte der Luft gefördert und Reibungseffekte minimiert werden. Die Abstände zwischen den Einheiten herkömmlicher Luftkühler betragen zum Vergleich durchschnittlich knapp zwei Millimeter. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch die zwangsläufig kleinere Kühloberfläche, da bei größerem Abstand zueinander weniger Finnen auf gleichem Raum eingesetzt werden können. So kommen bei den vier äußeren Radiatoren des FX100 jeweils nur 19 Aluminiumlamellen zum Einsatz, welche in Referenz zu den Kühleinheiten der beiden inneren Türme um 90° versetzt angestellt sind, sodass in der Summe bei Seitenansicht eine Art Lamellengitter resultiert.

Die Bodenplatte ist leicht um die zentrale Position versetzt
Die Bodenplatte ist leicht um die zentrale Position versetzt
Von oben deckt ein Mesh-Gitter den Lamellenkörper ab
Von oben deckt ein Mesh-Gitter den Lamellenkörper ab
Bei Bedarf kann der FX100 um einen 92-mm-Lüfter ergänzt werden
Bei Bedarf kann der FX100 um einen 92-mm-Lüfter ergänzt werden

Qualitativ hinterlässt der Zalman FX100 dem Preis entsprechend einen ausgezeichneten Eindruck. Alle Metallteile sind fein aufeinander abgestimmt, sauber geschnitten, entgratet und verbunden. Der schwarze Nickelmantel verleiht dem Kühlkörper zudem eine ausgezeichnet einheitliche Optik, die lediglich durch die aufgesteckten Kunststoff-Ecken sowie das geschraubte Mesh-Gitter an der Oberseite des Kühlers unterbrochen wird. Die spiegelnde Wärmeaufnahme mit ihrer effektiven Fläche von 31 ×31 Millimetern ist eben gestaltet und etwas zum Zentrum versetzt angebracht, um den Radiator prominenter in Richtung eines Gehäuselüfters positionieren zu können.

Sollte die Rohleistung des FX100 für das gewünschte Projekt nicht ausreichen, lässt die knapp 760 Gramm schwere Konstruktion die Kombination mit einem optionalen 92-mm-Lüfter zu. Dieser wird, nach vorübergehender Demontage der Mesh-Abdeckung, zwischen die beiden inneren Lamellentürme geschoben und gegebenenfalls mit Hilfe der beiden Metallklammern aus dem Lieferumfang fixiert. Bei einem Kühler dieser Gesinnung und Größe ist die Verwendung eines 92-mm-Lüfters konzeptbedingt unserer Ansicht nach aber nur in Ausnahmefällen, etwa einer partiellen Übertaktung oder sehr hohen Raumtemperaturen im Sommer, als sinnvoll zu erachten.