AMD mit neuem Alpha-Catalyst-Treiber gegen Mikroruckler
Spätestens zur Produktvorstellung einer neuen Multi-GPU-Karte kommt das Thema der störenden Mikroruckler wieder auf; denn trotz sehr hoher FPS-Werte können diese den Spielspaß enorm trüben. Bisher hat sich vor allem Nvidia sowohl in Hard- als auch Software dem Problem angenommen, während AMD bislang untätig geblieben ist.
Wie bereits seit einigen Wochen bekannt, soll sich das in Zukunft jedoch ändern. AMD arbeitet derzeit an einem Mechanismus im Catalyst-Treiber, der aktiv gegen Mikroruckler vorgeht. Pünktlich zur Vorstellung der Radeon HD 7990 konnte uns AMD einen Alpha-Treiber zur Verfügung stellen, der dieses Feature bereits unterstützt.
Während der offizielle Launch-Treiber, der Catalyst 13.5 Beta2, wie gewohnt störend oft trotz hoher Frameraten mit Mikrorucklern zu kämpfen hat, zeigt der Alpha-Treiber diesbezüglich eine deutliche Verbesserung.
Doch was macht der neue Treiber überhaupt anderes als die aktuellen Catalyst-Versionen? Die aktuellen Versionen sind auf eine möglichst niedrige Latenz optimiert. Sprich, wenn ein Bild von der GPU fertiggestellt ist, wird dieses sofort an den Monitor weitergeleitet und dargestellt. Da die GPUs aber für die Berechnung jedes Frames unterschiedlich lange benötigen, variiert die Zeit zwischen der Fertigstellung zweier Bilder kontinuierlich. Im schlimmsten Fall kann es zum Beispiel passieren, dass die zwei GPUs innerhalb von kurzen zehn Millisekunden jeweils ein Bild fertigstellen und an den Monitor weiterleiten. Bis die nächsten zwei Bilder berechnet und ausgegeben werden, dauert es dann aber vergleichsweise lange 60 Millisekunden – genau dieser Unterschied erzeugt die bekannten „Mikroruckler“.
Die Methode hat aber auch einen Vorteil: Die oben bereits genannte Latenz ist so gering wie möglich. Das hat den Vorteil, dass zum Beispiel der Steuerinput vom Spieler schnellstmöglich auf dem Monitor angezeigt wird. Genau dies ist der Grund, warum AMD so lange nichts gegen Mikroruckler unternommen hat, wie David Nalasco, Technology Marketing Manager bei AMD, im Interview uns gegenüber verraten hat.
In Zukunft möchte AMD im Catalyst-Treiber einen zweiten, optional einstellbaren Modus anbieten, der den Fokus weg von der Latenz hin auf das sogenannte „Frame Pacing“ legt. Anders als bei der Frame-Lantency-Variante leitet der Treiber beim Frame Pacing nicht sofort jedes fertiggestellte Bild an den Monitor weiter, sondern legt einen kurzen Wartezyklus ein, um genauer analysieren zu können, wann der nächste Frame folgen wird. Durch das Pausieren der Bilder entsteht dann zwar der Nachteil, dass die Latenz zunimmt, dafür wird jedoch der Abstand zwischen den einzelnen Frames, das Frame Pacing, möglichst gleichmäßig gestaltet, was die Mikroruckler mindert.
In unserem ersten Test zum neuen Catalyst-Alpha-Treiber hat diese Herangehensweise auf zwei Radeon-HD-7970-Karten bereits sehr gut funktioniert. Nvidias Mechanismus arbeitet derzeit zwar noch etwas konstanter, die AMD-Variante ist jedoch ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wir haben sechs verschiedene Spiele ausprobiert und vor allem Crysis 3 sowie Far Cry 3 lassen sich mit dem neuen Treiber deutlich besser mit mehr als einer Radeon-Grafikkarte oder der Radeon HD 7990 spielen. Die erhöhte Latenz fällt hingegen überhaupt nicht auf.
Wer selbst gern den Alpha-Treiber ausprobieren möchte, den müssen wir enttäuschen. Derzeit ist noch nicht gesichert, wann das verbesserte Frame Pacing in einen Beta-Release integriert wird. AMD geht derzeit davon aus, dass der Mechanismus erst gegen Ende des zweiten Quartals oder erst im dritten Quartal in die offiziellen Treiber eingebaut wird, da noch viele Optimierungen am neuen Algorithmus vorgenommen werden sollen.