Das Handy-Telefonat wird 40
Kaum eine Gerätekategorie hat sich in den letzten Jahren so schnell weiterentwickelt wie das Mobiltelefon. Mittlerweile werden mit Feature Phones und Smartphones sowie deren Nutzung in jedem Jahr hunderte von Milliarden Euro umgesetzt, zur Geburtsstunde vor vier Jahrzehnten war dies vermutlich nicht abzusehen.
Am 3. April 1973 feierte das Handy – wie es in Deutschland genannt wird – seine Premiere. Denn auf den Tag genau vor 40 Jahren wurde in den USA das erste Telefonat per Mobiltelefon geführt. Daran beteiligt waren Martin Cooper, damals in leitender Funktion bei Motorola, sowie AT&T-Technikvorstand Joel Engel. Eine wirklich große Distanz wurde dabei per Mobilfunknetz nicht überwunden. Denn mangels Infrastruktur musste Motorola eine Mobilfunkzelle in New York errichten, die unmittelbar mit dem Festnetz verbunden war – nur so war Engel zu erreichen.
Das dabei verwendete Mobiltelefon war ein früher Prototyp des Motorola Dynatac 8000X, welches erst zehn Jahre später die erforderliche Betriebszulassung der US-amerikanischen Mobilfunkbehörde FCC erhielt. Dabei brachte es das Dynatac 8000X auf knapp 800 Gramm sowie eine Höhe von 25 Zentimetern zuzüglich Antenne. Ein Display, heutzutage nahezu ein Muss für jedes Telefon, war nicht vorhanden, die Bedienung erfolgte lediglich über insgesamt 21 Tasten. Mit einer Akkuladung waren Gesprächszeiten von bis zu einer Stunde möglich.
Tatsächlich hatte die 1973 verwendete Technik aber nicht viel mit heutigen Standards gemeinsam. So gab es weder die Möglichkeit, während eines Gesprächs die Mobilfunkzelle zu verlassen noch existierte der noch heute verwendete GSM-Standard. Dieser wurde erst ab 1982 entwickelt und schubweise ausgebaut. In Deutschland löste er erst 1992 die bis dahin verwendeten A-, B- und C-Netze nach und nach ab.
Aber nicht nur die Technik hat sich seit dem weiterentwickelt, auch zahlreiche Pioniere der Mobilfunktechnik und -branche sind mittlerweile anders aufgestellt oder in dieser Form nicht mehr aktiv. Gerade Motorola dürfte hier das Beispiels schlechthin sein. Der Erfinder des Mobiltelefons und lange Jahre Marktführer ist mittlerweile nur noch einer von vielen kleineren Herstellern und eine Tochter von Google. Und auch andere Anbieter der ersten und zweiten Stunde wie beispielsweise Ericsson, Nokia oder Siemens haben in diesem Bereich an Größe verloren oder bedienen ihn gar nicht mehr.