EU soll Wettbewerbsverstöße durch Android prüfen
Der Erfolg Androids ist klar erkennbar: Mit einem Anteil von etwa 70 Prozent am Smartphone-Markt stellt Google die klar dominierende Plattform in diesem Bereich, von einer marktbeherrschenden Stellung sprach bislang aber niemand. Nun aber soll die EU Kommission überprüfen, ob Google eine solche nicht doch inne hat und ausnutzt.
So zumindest will es Fairsearch Europe, eine Interessengemeinschaft, zu der unter anderem Microsoft, Nokia und Oracle, aber auch Expedia und TripAdvisor gehören. Der Vorwurf: Google nutze die Macht Androids, um die eigenen Applikationen zu stärken. Hersteller, die Android verwenden und auch auf populäre Anwendungen wie YouTube nicht verzichten wollen, müssen sich bereit erklären, auch andere Programme ab Werk zu installieren und diese unter Umständen an prominenter Stelle zu platzieren. Google nutze Android als eine „unlautere Möglichkeit um sich Vorteile zu verschaffen“, so der Fairsearch-Chef-Justiziar Thomas Vinje gegenüber der New York Times.
Allerdings sollen nicht alle Hersteller zu solchen Bedingungen verpflichtet werden. Unklar ist aber, welche Anbieter und Programme betroffen sind, sofern die Anschuldigungen stimmen. In einer auf der Fairsearch-Internet-Präsenz veröffentlichten Stellungnahme ist in Bezug auf Android auch von einem „trojanischen Pferd“ die Rede, das zum „Monopolisieren des Mobile-Marktes“ genutzt werden soll.
Deshalb habe man sich dazu entschlossen, eine formelle Beschwerde bei der EU einzubringen. Die Wettbewerbshüter sollen „schnell und entschlossen“ handeln, um „Wettbewerb und Innovation zu schützen“. Andernfalls würde nach Ansicht der Gemeinschaft die gleiche Dominanz drohen, die Google schon in anderen Bereichen inne hat.
Die EU Kommission selbst hat bislang lediglich bestätigt, dass die entsprechende Beschwerde eingegangen ist. Laut Wettbewerbskommisar Joaquín Almunia habe man Android schon in der Vergangenheit auf mögliche Wettbewerbsverletzungen hin überprüft. Mit welchem Ziel und Ergebnis ist aber unbekannt. Abzuwarten bleibt, ob die Kommission aufgrund der Vorwürfe eine offizielle Untersuchung einleiten wird.