Filco Majestouch Ninja Tenkeyless im Test: Hochpreisige mechanische Tastatur

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Martin Eckardt
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Ergänzendes

In den vergangenen Monaten sind zahlreiche Tastaturen mechanischer Bauart über unsere Tische gewandert. Trotz technisch zumeist sehr ähnlicher Grundvoraussetzungen konnte sich dabei kaum ein Produkt durch seine haptische Anmutung und durch sein vermitteltes Schreibgefühl derart in den Vordergrund drängen, wie es der Filco Majestouch in der hier gezeigten Ninja-Tenkeyless-Variante gelingt. Die Gründe dafür liegen insbesondere in der massiven Gehäusegestaltung und Schaltereinbindung, wodurch die Vibrationen infolge der Tippvorgänge ausgesprochen effektiv absorbiert werden. Im Einklang mit dem sicheren Stand resultiert ein positives Schreiberlebnis, dessen besonderer Charme sich nur sehr schwer objektiv charakterisieren lässt.

Abseits dieser zentralen Eigenschaften rund um das vermittelte Schreibverhalten bietet die Majestouch im Alltag kaum weitere Annehmlichkeiten. In puncto Rollover-Vermögen darf sich der Anwender auf das USB-limitierte 6KRO freuen, sofern er auf den Einsatz des PS/2-Anschluss-Adapters verzichtet. Mit Adapter ist die Majestouch entsprechend NKRO-tauglich, kann also alle Tastensignale ohne Einschränkungen simultan und korrekt zugeordnet erfassen und übermitteln, wodurch auch ambitionierte PC-Spieler auf ihre Kosten kommen.

Praktisches Werkzeug zum Tauschen oder Reinigen der Tasten
Praktisches Werkzeug zum Tauschen oder Reinigen der Tasten
Dichtungsringe mit 5,1 mm Innendurchmesser und 1,6 mm Schnurdicke
Dichtungsringe mit 5,1 mm Innendurchmesser und 1,6 mm Schnurdicke
Günstige Nachrüstung senkt das Tippgeräusch der Filco deutlich
Günstige Nachrüstung senkt das Tippgeräusch der Filco deutlich

Aus akustischer Sicht zählen mechanische Tastaturen speziell in dichter besiedelter Büroumgebung zu den Störenfrieden. Auch wenn geübte Schreiber den tiefen Tastenanschlag selten ausreizen müssen und damit das markante „Tock“-Geräusch erheblich minimieren können, lässt sich ein gewisser Lärmpegel kaum unterbinden. Als Anhaltspunkt: Aus kurzem Zehn-Zentimeter-Abstand verursacht das moderat intensive Tippen auf der Majestouch Ninja einen Schalldruckpegel von etwa 70 dB(A) (Leertaste bis zu 74 dB(A)). Dieser Wert liegt etwa drei bis vier Dezibel über der Emission einer unter gleichen Bedingungen getesteten, ebenfalls mit roten MX-Schaltern ausgestatteten Qpad MK-50 und unterstreicht den subjektiven Eindruck, dass die Anschlaglautstärke der Filco-Peripherie bei knackig-dumpfem Charakter vergleichsweise hoch ausfällt.

Wer sich daran stört, kann den Lärmpegel in Eigenregie mit günstigen Methoden um etwa zehn Dezibel senken, indem er nachträglich die Stempel der Tastenkappen mit passenden Gummiringen ausstattet. Hierzu eignen sich nur wenige Cent teure O-Ringe aus der Dichtungstechnik.

Fazit

Die Filco Majestouch ist eine mechanische Tastatur mit überdurchschnittlich hohem qualitativen Grundverständnis. Insbesondere die Robustheit des Gehäuses hebt sie spürbar von ähnlich gesinnten Peripherien ab und bildet das Fundament für ein ausgezeichnet knackiges und präzises Anschlagverhalten, welches final durch die ausdauernde und charakteristische Beschaffenheit der Cherry-MX-Schalter modelliert wird. Darüber hinaus bietet die puristische Majestouch praktisch keine weiteren Vorzüge, was die meisten potentiellen Interessenten, die den Charme und die Klasse eines solchen Schreibspezialisten zu schätzen wissen, jedoch kaum stören wird.

Filco Majestouch Ninja Tenkeyless – hohe Qualität zum stolzen Preis
Filco Majestouch Ninja Tenkeyless – hohe Qualität zum stolzen Preis

Negativ müssen wir die relativ geringe Schmierung der Tastenstabilisatoren, die in der Langzeitbetrachtung möglicherweise überdurchschnittlich abnutzungsanfälligen Tastenkappen und unter Umständen auch das relativ kurze Anschlusskabel der Filco-Tastatur erwähnen. Während sich Ersteres durch unangenehmes Quietschen der größeren Tasten äußert und dann entsprechend problemlos vom Anwender behoben werden kann, sind Abnutzungserscheinungen als Langzeiteffekt, mit welchem nahezu alle Tastaturen unterschiedlich stark zu kämpfen haben, nur schwer reproduzierbar und von vielen individuellen Faktoren abhängig. Aufgrund der austauschbaren Tastenkappen ist jedoch auch hier Abhilfe zu schaffen.

In der vorgestellten Ninja-Variante bietet die Majestouch eine unkonventionelle und gewöhnungsbedürftige Art der Beschriftung mit akzeptabler Lesbarkeit. Eine interessante Optik generierend können auf diese Weise unansehnliche Verfärbungseffekte der weißen Drucke vermieden werden. Dabei bietet Filco Tastaturen mit Ninja-Gestaltung sowohl in der kompakten Tenkeyless-Variante als auch in gewöhnlicher Full-Size-Ausstattung mit Nummernblock an.

Unterm Strich können wir die Filco Majestouch abseits der genannten Makel jedem ans Herz legen, der auf der Suche nach einer hochwertigen mechanischen Tastatur mit klassischer Anmutung ist und sich dabei von einem höheren Anschaffungspreis nicht abschrecken lässt. Knapp 150 bis 170 Euro werden derzeit bei getDigital für die verschiedenen Varianten der Majestouch mit ISO- oder ANSI-Layout aufgerufen. Leider ist hierzulande auch das Tenkeyless-Modell trotz des geringeren Materialaufwands nicht günstiger.

Filco/Diatec Majestouch Ninja Tenkeyless
23.04.2013
  • Robustes und verwindungssteifes Gehäuse
  • Kompaktes Standardlayout
  • Erstklassige Haptik (Tasten, Chassis)
  • Langlebige, definierte Tastenschalter
  • NKRO-Fähigkeit (via PS/2-Adapter)
  • Überdurchschnittlich lauter Tastenanschlag
  • Kurzes Datenkabel
  • Potentielle Kappen-Abnutzung
  • Schmierung der Tasten-Stabilisatoren

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