Neverwinter im Test: Das Do-It-Yourself-MMORPG
3/4Pay-to-Win - Eine Gefahr?
Es wurde bereits deutlich, dass „Neverwinter“ als Free-to-Play-Titel konzipiert ist und dementsprechend gänzlich kostenfrei gespielt werden kann. Dennoch stellt sich auch für dieses MMORPG die Frage, ob eine Pay-to-Win-Gefahr besteht. Muss man also möglicherweise bezahlen, um auf hohem Niveau mitspielen zu können?
Diese Gefahr zeichnet sich bisher nicht ab, auch wenn mit den sogenannten „Astraldiamanten“ natürlich durchaus eine Ingame-Währung existiert, mit der beispielsweise im Auktionshaus auf seltene Gegenstände geboten werden kann. Diese Währung steht allerdings allen Spielern offen, da sie über begrenzte Quests und nur unter täglicher Deckelung erworben werden kann.
Darüber hinaus ist allerdings auch die aus anderen Perfect-World-Spielen bekannte „Zen“-Echtgeld-Währung integriert, über die alternative Inhalte wie besondere Gegenstände oder Begleiter gekauft werden können. Damit ist Zen in der Tendenz das eigentliche und nach unserem Eindruck einzige Einfalltor für Pay-to-Win, wobei das Ausmaß der konkreten Gefahr bisher kaum seriös abgeschätzt werden kann. Es bleibt also zu hoffen, dass Cryptic das Versprechen, das „Neverwinter“ auf keinen Fall je unter „Pay-to-Win“ leiden wird, wirklich einhält.
Dass „Neverwinter“ aber natürlich darauf ausgelegt ist, auch Geld einzuspielen, wird beim Blick auf die happigen Preise für die Vorbesteller-Packs deutlich: Für die sogenannten Gründerpakete „Held des Nordens“ und „Wächter von Neverwinter“ sind derzeit knapp 190 bzw. 56 Euro fällig. Vorsichtigere Zeitgenossen konnten für knapp 19 Euro das kleinere Startpaket erwerben.
Technik
Technisch bewegt sich „Neverwinter“ auf einem passablen Niveau – einen Augenschmaus darf man aber nicht erwarten. Denn auch wenn manche Effekte ansehnlich gelungen sind, überwiegend und genretypisch bewegt sich das Gebotene doch am unteren Ende dessen, was einem von der Spieleindustrie dieser Tage angeboten wird, sodass man immer wieder über unschöne Details wie ausgefranste Schatten, grobe Gesichtszüge und matschige Texturen stolpert.
Hervorhebenswert ist in diesem Zusammenhang, dass man dennoch ein aktuelles System sein Eigen nennen sollte, wenn man den Titel in voller Pracht genießen möchte. Auf maximalen Details und in einer Auflösung von 1.920 × 1.080 bewegte sich die Bilderrate nämlich zwischen absolut stabilen 60 FPS (VSync aktiviert, in kleineren Dungeons) und nur noch gerade so spielbaren 25 bis 30 FPS (in zentralen Gebiete mit vielen Spielern).
Die Vertonung ist dagegen kaum der Rede wert, da sie bisher kaum vorhanden ist. Auch wenn Cryptic angekündigt hatte, die wichtigsten Questgeber vertonen zu wollen, ist dies bisher kaum der Fall. Stattdessen werden die Aufgaben, ebenfalls genretypisch, in kurz gehaltenen Textfeldern präsentiert. Immerhin, musikalisch gibt es keine Auffälligkeiten zu verbuchen, da die gängige, klassisch-epische Untermalung des Genres zum Einsatz kommt.