Nokia Lumia 520 im Test: Der Einstieg in die Lumia-Familie
4/6Performance & Oberfläche
Wenn es um SoC und Arbeitsspeicher geht, steht das günstigste Lumia seinen größeren Brüdern 620 und 720 in nichts nach. Erneut kommt der Qualcomm Dual-Core-SoC S4 Plus (MSM8227) mit Adreno-305-GPU und 512 Megabyte Arbeitsspeicher zum Einsatz. Mit dieser Kombination wird auf dem Lumia 520 eine angenehm flüssige Bedienung der Oberfläche von Windows Phone 8 realisiert. Die vergleichsweise schwache Hardware macht sich fast ausschließlich durch längere Ladezeiten bemerkbar, danach lassen sich die Applikationen aber fast frei von Rucklern bedienen. Auch beim Lumia 520 hat die Leistung des SoC wenig Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Oberfläche von Windows Phone 8.
Mit identischer Hardware und Betriebssystem ergeben sich nicht nur die gleichen Vorteilen, sondern auch ähnliche Nachteile. Der Browser fühlt sich subjektiv langsamer an, als es die ohnehin mittelmäßigen bis schlechten Werte in den Benchmarks verdeutlichen. Das Lumia 520 teilt sich mit dem Lumia 620 die Position als derzeit langsamstes Windows-Phone-8-Gerät in den Browser-Benchmarks. Abstürze oder Neustarts, zu denen es mit dem Browser des Lumia 620 kam, konnten auf dem Lumia 520 aber nicht ausgelöst werden.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Leistung des Lumia 520 für einen Großteil des Alltags ausreicht. Android-Smartphones hätten mit der Ausstattung des Lumia 520 deutlich stärker zu kämpfen, sodass Nokia mit Windows Phone 8 abermals die richtige Wahl getroffen hat. Das Lumia 520 ist kein Sprinter, das kann bei einem Gerät der Einsteigerklasse aber auch nicht erwartet werden. Mit der vorhandenen Hardware stellt Nokia ein gutes Smartphone auf die Beine.
Bereits im Test des Lumia 620 sind wir auf die immer noch präsenten Nachteile von Windows Phone 8 eingegangen. Benachrichtigungen werden zwar über verschiedene Live-Tiles für die jeweilige App angezeigt, doch eine zentrale Stelle, die all diese Benachrichtigungen sammelt und übersichtlich darstellt, fehlt Windows Phone 8. Android ist in diesem Bereich weiterhin Spitzenreiter. Das App-Angebot für Windows Phone 7, 7.5 und 8 hat sich im Verlauf der letzten Jahre deutlich verbessert, es gibt aber weiterhin Apps, die auf Microsofts Plattform nicht verfügbar sind. Beispiele sind hier YouTube, Apps für Nachrichten wie Spiegel und Das Erste oder auch der Geizhals-Preisvergleich. Die Schuld ist hier aber nicht unbedingt bei Microsoft zu suchen.
Nichtsdestoweniger gibt es aber auch inoffizielle Umsetzungen von bekannten Apps, die besser sind als ihre Originale. Die Wikipedia-App des Entwicklers Rudy Huyn ist ein gutes Beispiel dafür. Auch die Tatsache, dass fast alle Apps im Windows-Phone-Look kommen und nicht nur simple iOS-Klone sind, wie es oftmals bei Android der Fall ist, ist positiv hervorzuheben. Mittlerweile überwiegen die Vorteile der Windows-Phone-8-Plattform die Nachteile. Vor allem der moderate Hardware-Hunger macht Windows Phone 8 für preiswerte Smartphones interessant. Den niedrigen Preis merkt man dem Lumia 520 bei der Bedienung nämlich nur selten an.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.