Nokia Lumia 520 im Test: Der Einstieg in die Lumia-Familie
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Das für die Kamera des Lumia 620 gezogene Fazit lässt sich eins zu eins auf das Lumia 520 übertragen, denn bei beiden Modellen kommt ein 5-Megapixel-Sensor mit Autofokus und Blendenzahl f/2,4 zum Einsatz. Abermals gelingt es Nokia, auch in einem preiswerten Smartphone eine gute Kamera zu verbauen. Die Aufnahmen zeichnen sich durch eine realitätsgetreue Farbdarstellung und gute Schärfe aus. Auch bei Nahaufnahmen fokussiert das Lumia 520 gut. Das Manko der vergleichsweise wenigen Megapixel macht sich erst bei Betrachtung der Originalaufnahmen auf einem großen Bildschirm bemerkbar. Feine Details gehen verloren und Pixel verbinden sich zu einem „Farbklecks“. Nichtsdestoweniger können sich die Bilder der Kamera durchaus sehen lassen. Im Gegensatz zum Lumia 620 ist das 520 nicht mit Frontkamera und LED-Blitz ausgestattet.
Im direkten Vergleich mit Smartphones aus höheren Preisklassen lässt sich das angesprochene Megapixelmanko besser erkennen. In der Großaufnahme zeigen das HTC One S mit acht Megapixeln und auch das Sony Xperia T mit 13-Megapixel-Sensor, welche Details zum Beispiel am Schriftzug der Elektronikkette verloren gehen. Mit Blick auf die Totale kommt dieser Nachteil aber weniger stark zur Geltung.
Der Videomodus bietet mit WVGA und 720p zwei Qualitätsstufen, wobei letztere mit 1.280 × 720 Bildpunkten, 30 Bildern pro Sekunde und einer Datenrate von circa 10 MBit/s Videos aufnimmt. Auch beim Lumia 520 hinkt die Qualität des Videomodus der des Fotomodus hinterher. Die vergleichsweise niedrige Auflösung lässt weit mehr Details zu Pixel-Artefakten verschwimmen. An Kanten bilden sich zusätzlich deutliche Treppchen. Für Kurzvideos ist der Modus aber geeignet. Spaßiger sind da Sonderfunktionen wie das Anfertigen von GIF-Animationen über die App „Cinemagramm“, die bereits beim Lumia 620 für Freude sorgte.
Kommunikation
Der Bereich Kommunikation wurde für das Lumia 520 etwas zurechtgestutzt. Dass auch hier LTE fehlt, ist nicht verwunderlich, doch Nokia hat den Rotstift auch bei den unterstützten UMTS-Frequenzen angesetzt. Werden im GSM-Bereich noch die gängigen Frequenzen mit 850, 900, 1.800, 1.900 MHz abgedeckt, beschränken sich die UMTS-Frequenzen auf 900 und 2.100 MHz. Glücklicherweise werden die fehlenden Frequenzen mit 850, 1.700 und 1.900 MHz oftmals nicht exklusiv in anderen Ländern eingesetzt, sodass das Lumia 520 trotzdem international genutzt werden kann. Die Beschränkung auf nur zwei UMTS-Frequenzen macht das Lumia 520 im Ausland aber deutlich weniger flexibel, wenn es um die Auswahl des Providers geht. Im UMTS-Netz kann das Lumia 520 maximal 21,1 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream erreichen.
An der Sprachqualität und auch am Rufaufbau selbst gibt es indes nur wenig zu beanstanden. Die Gesprächsqualität ist stets befriedigend, sodass Anrufer und Angerufener verständlich miteinander kommunizieren können. Ähnlich wie auch das Lumia 620 kommt das Lumia 520 mit dem Filtern von Nebengeräuschen nicht so gut zurecht. Bei wenig Umgebungsgeräuschen steigt die Qualität dann aber auf ein gutes Niveau. Zu Gesprächsabbrüchen oder sonstigen Aussetzern kam es im Berliner Netz von O2 zu keinem Zeitpunkt.
WLAN beherrscht das Nokia Lumia 520 nach den Standards 802.11b/g/n, verzichtet also auf Netze der a-Variante, die aber ohnehin nur sehr selten genutzt werden, so dass dieses Manko zu vernachlässigen ist. Mit Bluetooth 3.0, A-GPS und GLONASS ist das Lumia 520 mit gängiger Übertragungs- und Ortungstechnik ausgestattet. Die GPS-Ortung gelingt schnell, was wir bereits vom Lumia 620 kennen. Bei der Navigation muss allerdings beachtet werden, dass das Lumia 520 aktuell nur mit „HERE Drive“ und nicht mit „HERE Drive+“ ausgeliefert wird. Die verfügbaren Karten gibt die Heimatregion der SIM-Karte vor. Mit HERE Drive+ können alle weltweit verfügbaren Karten auf das Smartphone geladen und offline genutzt werden. HERE Drive+ soll in Zukunft als Upgrade zum Download angeboten werden.
Laufzeiten
Etwas überraschend ist die Tatsache, dass Nokia im preiswertesten Lumia-Ableger einen größeren Akku verbaut, als es das Unternehmen beim Lumia 620 vollzieht. Mit 1.430 mAh beziehungsweise 5,3 Wh ist der Akkumulator aber nur geringfügig größer dimensioniert, sodass sich die Laufzeit nur wenig verbessert. Im Video-Dauertest bei maximaler Helligkeit schneidet das Lumia 520 mit 4 Stunden und 47 Minuten auf den ersten Blick zwar deutlich besser ab als das Lumia 620, das liegt aber daran, dass das Display des Lumia 620 um ein Vielfaches heller arbeitet. Selbst bei reduzierter Helligkeit fehlt die Vergleichbarkeit, da sich die Helligkeit nicht stufenlos einstellen lässt und ein Unterschied von etwa 60 cd/m² zwischen den beiden mittleren Helligkeitsstufen liegt. Mit 183 cd/m² kommt das Lumia 520 auf eine Laufzeit von knapp sechs Stunden.
Im Alltag ist von dem minimal stärkeren Akku noch weniger zu spüren. Auch das Lumia 520 schafft es, den Alltag etwa 36 Stunden aktiv zu begleiten. Das Alltagsszenario bestand aus der Synchronisierung von vier E-Mail-Konten, einer Stunde Browser-Gebrauch, etwa 30 Minuten YouTube (ebenfalls über den Browser) und circa 10 Minuten Telefonie sowie die gelegentliche Nutzung von WhatsApp. Nur mit einem äußerst sparsamen Umgang können auch zwei Tage gemeistert werden. Im Test musste das Lumia 520 jeden Abend an die Steckdose.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.