Nokia Lumia 620 im Test: Windows Phone in kompakt und preiswert
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Nokia ist gewissermaßen bekannt dafür, seine Smartphones mit vergleichsweise guten Kameras auszustatten. Das trifft ebenfalls auf das Lumia 620 zu. Auch mit nur fünf Megapixeln entstehen gute Aufnahmen, die über das komplette Bild verteilt scharf sind und auf den ersten Blick keine punktuellen Schwächen erkennen lassen. Werden die Bilder in Originalgröße betrachtet, machen sich die wenigen Megapixel bemerkbar und Details sind nur noch schwer erkennbar oder gehen komplett verloren. Nichtsdestotrotz ist die Kamera für mehr als nur Schnappschüsse geeignet. Auch im direkten Vergleich mit Kameras aus deutlich teureren Smartphones muss sich das Lumia 620 nicht verstecken.
Der Videomodus kann nicht ganz an die Ergebnisse des Fotomodus anknüpfen. Das Video zeigt eine deutliche Treppchenbildung und wirkt unruhig. Details wie Straßenschilder sind nicht mehr zu erkennen. Auf dem Smartphone selbst oder auf Geräten mit kleinen Displays beziehungsweise einer niedrigen Auflösung kommen die Schwächen weniger stark zum Vorschein. Für spontane Kurzvideos reicht das Gebotene somit. Eine andere Art von Video kann mit der Nokia-App „Cinemagramm“ erstellt werden. Bei den Kurzvideos kann festgelegt werden, welcher Bildausschnitt animiert werden soll und welcher nicht. Das Endresultat wird als GIF-Datei auf dem Smartphone gespeichert.
Über die Galerie-App können Bilder versendet, gedreht, zugeschnitten oder per Ein-Klick-Lösung optimiert werden. Fotos und Videos können außerdem auf Microsofts SkyDrive abgelegt werden, das über eine Kapazität von sieben Gigabyte verfügt.
Kommunikation
Im Bereich Kommunikation ist das Nokia Lumia 620 gut ausgestattet. Der „Datenturbo“ LTE ist zwar nicht vorhanden, diesen erwartet und vermisst man auf einem Smartphone dieser Preisklasse aber auch nicht. Das Lumia 620 funkt in den GSM-Frequenzen mit 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz sowie in den UMTS-Frequenzen mit 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz, was einen globalen Einsatz erlaubt. In letzterem Modus können Daten mit maximal 21,1 Mbit/s runter- sowie mit 5,76 Mbit/s hochgeladen werden. Damit ist das Lumia 620 im Alltag ausreichend zügig unterwegs und in den meisten Fällen nicht langsamer als andere Geräte, wenn es zum Beispiel darum geht, kleine Apps aus dem Store zu beziehen.
Das Nokia Lumia 620 wurde im Berliner Netz von O2 genutzt und absolvierte dort seine Aufgaben zufriedenstellend. Zu Abbrüchen oder Aussetzer kam es zu keiner Zeit, doch die Sprachqualität war „nur“ befriedigend. Anrufer und Angerufener konnten gut miteinander kommunizieren, aber Nebengeräusche wurden nur wenig herausgefiltert. Aufgrund des eher mittelmäßigen Lautsprechers sind auch Telefonate mit der Freisprechfunktion mehr zweckmäßig als gut.
Mit WLAN nach 802.11a/b/g/n, Bluetooth 3.0 sowie A-GPS und GLONASS deckt das Lumia 620 die bekannten Standards ab. Gut hat die schnelle GPS-Ortung in Verbindung mit Nokias Kartendiensten gefallen. Mittels NFC besteht außerdem die Möglichkeit, über kurze Strecken Daten auszutauschen oder die Brieftasche-App für die bargeldlose Bezahlung zu nutzen.
Laufzeiten
Beim 1.300 mAh (4,8 Wh) starken Akku macht sich bemerkbar, dass das Lumia 620 ein Smartphone der Einstiegs- bis Mittelklasse ist. Da das Display eine sehr hohe maximale Helligkeit bietet, geht dem Lumia 620 im Video-Dauertest bereits nach drei Stunden und 39 Minuten die Puste aus. Nur wenige Smartphones erreichen eine noch kürzere Laufzeit. Wird die Helligkeit auf die mittlere Stufe (240 cd/m²) eingestellt, dann steigt die Laufzeit des Lumia 620 auf fünf Stunden und 40 Minuten, womit sich das Smartphone im unteren Drittel einsortiert und insgesamt gesehen etwas besser abschneidet.
Im Alltags-Szenario, das im spezifischen Fall aus der Synchronisierung von vier E-Mail-Konten, etwa 10 Minuten Telefonie, einer Stunde im Browser und etwa 30 Minuten YouTube besteht, konnten Laufzeiten von etwa 36 Stunden erreicht werden. Dieser Wert ist unterdurchschnittlich und geht für ein Smartphone dieser Leistungsklasse nicht in Ordnung. Ein stärkerer Akku hätte dem Lumia 620 gut getan. Gezwungenermaßen muss das Smartphone jede Nacht an die Steckdose, damit der nächste Tag ohne Probleme gemeistert werden kann.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.