Kaum eine Komponente hat sich in den vergangenen Monaten oo schnell weiterentwickelt wie das Display. Nicht nur, dass diese immer größer und hochauflösender werden, auch die generelle Darstellungsqualität hat in Summe zugenommen. Insofern wirkt das Galaxy Xcover 2 in dieser Kategorie ein wenig veraltet. Zwar entsprechen die wesentlichen Eckdaten wie die Diagonale von vier Zoll sowie 800 × 480 Pixel dem in dieser Preisklasse Üblichen, die Messwerte enttäuschen allerdings ein wenig.
Denn sowohl die maximale Helligkeit in Höhe von 351 Candela pro Quadratmeter sowie das Kontrastverhältnis von 877:1 sind allenfalls durchschnittlich. Ein Stück weit als Entschuldigung kann hier ein Verweis auf preisähnliche Konkurrenten dienen, denn gerade in puncto Hintergrundbeleuchtung bieten diese meist nicht mehr. Allerdings bieten diese oftmals eine bessere Farbdarstellung. In diesem Punkt gefällt das Galaxy Xcover 2 nur bedingt, gerade Grün wirkt sehr unnatürlich. Immerhin bleibt die Darstellung auch bei größeren Betrachtungswinkeln lange Zeit stabil, obwohl kein IPS-Panel verwendet wird.
Immerhin arbeitet die Touch-Sensorik überzeugend. Sämtliche Eingaben werden präzise erkannt und umgesetzt, so lange das Display nicht feucht ist. Denn wie auch schon beim Sony Xperia Z reagiert das Gerät unter solchen Umständen nicht mehr auf derartig ausgeführte Kommandos. Somit ist das Galaxy Xcover 2 zwar vor Wassereinbruch geschützt, unter Wasser allerdings nicht bedienbar. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sensorik die Feuchtigkeit als Befehl, was im Test unter anderem im selbstständigen Entsperren des Lockscreens führte.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Performance
Der Preisklasse angemessen ist die Ausstattung, die direkte oder indirekte Auswirkungen auf die Systemleistung hat. Dazu gehört ST-Ericssons ein Gigahertz schneller NovaThor U8420 mit zwei CPU-Kernen, der so auch im Samsung Galaxy S III Mini verbaut ist. Dessen Leistung liegt den Benchmarks zufolge im unteren Drittel der Tabelle, im Zusammenspiel mit der GPU vom Typ Mali-400MP reicht es hingegen für einen Platz im Mittelfeld. Dabei erreicht der Grafikchip für sich betrachtet ebenfalls nur unbefriedigende Resultate, auch hier sprechen die Testprogramme eine eindeutige Sprache.
Etwas differenzierter fallen die Ergebnisse der Browser-lastigen Benchmarks aus. Denn während im BrowserMark 2 ebenfalls ein klar unterdurchschnittliches Resultat angezeigt wird, schneidet das Smartphone unter SunSpider und Google V8 werden allerdings teils deutlich bessere Werte erreicht.
Dies deckt sich auch mit den praktischen Erfahrungen. Denn im Alltag fällt das Galaxy Xcover 2 nicht durch starke Ruckler oder lange Ladezeiten auf, Ausnahmen stellen hier aber erwartungsgemäß eher anspruchsvolle Applikationen dar. Gibt es an der Oberfläche Aussetzer, ist dies zumeist auf Samsungs eigene Oberfläche zurückzuführen. Entsprechende Erfahrungen konnten wir auch schon bei anderen Mittelklassemodellen der Südkoreaner sammeln, hier scheint die Anpassung der Soft- ab die Hardware noch immer nicht vollends optimiert worden zu sein. Insgesamt wirkt die Performance aber „runder“ als beispielsweise beim Galaxy S III Mini.
Ein Stück weit dürfte dies aber auch an der etwas jüngeren Android-Version liegen. Denn auf dem Galaxy Xcover 2 kommt 4.1.2 zum Einsatz, Google hatte im Vergleich zu früheren Fassungen ein minimales Geschwindigkeitsplus versprochen. An dieser Stelle muss Samsung sich aber den Vorwurf gefallen, eine nicht taufrische Version des Betriebssystems einzusetzen. Unter Android 4.2 dürfte die Leistung nochmals steigen, ein Update wurde bislang aber nicht angekündigt – ein entsprechendes Gerücht machte aber bereits die Runde.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.