Tolino Shine E-Book-Reader im Test: Buchhändlers neuer Liebling
3/5Übertragen von Inhalten
Zum Übertragen von Inhalten muss der Tolino Shine lediglich über das USB-Kabel mit einem Rechner verbunden werden. Nachdem in dem erscheinenden Dialogfenster die Freigabe als USB-Speicher bestätigt wurde, erscheint in der Laufwerksübersicht der Wechseldatenträger „MEIN TOLINO“. Über diesen können per Drag and Drop Inhalte auf den 2,1 Gigabyte großen freien Speicher des Readers gespielt werden. Genauso wird mit einer eingeführten microSD-Karte verfahren, sollte diese nicht bereits vorher mit Lesestoff bestückt worden sein.
Auch hier zeigt sich in unseren Augen ein weiterer Patzer der Entwickler: Auf oben genanntem Wechseldatenträger sind mehrere Ordner vorhanden, welche wichtige Dateien beinhalten. Ein unbedarfter Nutzer könnte schnell ungewollt diese Dateien oder Ordner löschen – nicht ohne Folgen: So kann das Löschen des Ordners „..adobe-digital-editions“ dazu führen, dass nicht mehr auf das Adobe-ID-Konto zugegriffen werden kann und ein Darstellen von DRM-geschütztem Material nicht mehr möglich ist. Daher wäre es sinnvoller gewesen, diese auch unter Windows vor dem Nutzer zu verbergen.
Der Tolino Shine versteht sich sowohl mit Dateien im EPUB-Format, als auch mit PDF-, TXT- oder ACSM-Dateien. Wurden neue Dateien übertragen, meldet sich das Gerät nach dem Deaktivieren der USB-Verbindung mit der Nachricht, dass neue Dateien verfügbar sind, welche anschließend zur Bibliothek hinzugefügt werden können.
Auch dieser Ablauf ist jedoch nicht optimal gelöst. Für den Import von Dateien von einer eingefügten microSD-Karte ist dieser Vorgang noch verständlich, da sich auf dieser eventuell noch andere Dateien befinden können, welche nicht auf dem Reader sichtbar sein sollen. Beim Aufspielen von Inhalten in den internen Speicher sollte aber davon ausgegangen werden, dass diese überspielt werden, weil der Nutzer diese explizit auf dem Gerät betrachten möchte, weshalb sie auch automatisch importiert werden sollten.
Auch das Aufspielen von DRM-geschütztem Material stellt kein großes Problem dar, es sollte nur das eigene Adobe-ID-Konto im Reader aktiviert sein. Dann können auch geschützte elektronische Bücher aus diversen Stores wie auch ausgeliehene Bücher (wie zum Beispiel die des Ausleihdienstes diverser Bibliotheken und Büchereien „Onleihe“) gelesen werden.
Bücher, welche über den integrierten PagePlace der Telekom gekauft wurden, werden anschließend in den eigenen, 25 Gigabyte messenden Cloud-Speicher der Telekom geladen. Dies ging bei unserem Testkauf mit „Solaris“ von Stanislaw Lem ohne Probleme vonstatten. Kurz nach dem Kauf erschien das E-Book in unserer Bibliothek, zusammen mit sieben weiteren Büchern, welche es kostenlos zu unserem Einkauf dazugab – darunter zwei Romane aus der „Perry Rhodan“-Serie. Ob immer die gleichen Gratisexemplare vergeben werden oder ob diese sich nach dem ersten Einkauf richten, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Bücher, welche mit einer kleinen Wolke versehen sind, wurden gekauft oder befinden sich bereits in der Cloud, sind aber noch nicht lokal auf dem Tolino Shine lesbar. Dies geschieht entweder automatisch beim ersten Lesen oder über die Download-Funktion in den Einstellungen.
Der Cloud-Speicher steht im Übrigen jedem Tolino-Reader zur Verfügung, unabhängig davon, bei welchem Anbieter das Gerät oder die jeweiligen Bücher erworben wurden. Gleichzeitig können die Inhalte des Tolino Shine auf dem Online-Speicher gesichert werden, wobei nur die eigentlichen E-Books gesichert werden, nicht jedoch dazugehörende Lesezeichen oder der Lesefortschritt. Des Weiteren können die Inhalte mit bis zu fünf Lesegeräten synchronisiert werden – mit der dazugehörigen Applikation auch mit Smartphones oder Tablets. Unterwegs kann mit dem Tolino jederzeit und kostenlos mit einem der über 11.000 in Deutschland verteilten Hotspots der Deutschen Telekom auf die Daten zugegriffen werden.
Diese Prozedur besitzt aber einen nicht zu verkennenden Nachteil: Nicht jeder Verlag bietet die Möglichkeit, erworbene E-Books lokal auf einem Computer zu sichern. So kann es passieren, dass bei diesen nur eine Sicherung in der Cloud, aber kein Download zur eigenen Sicherung auf einem lokalen Gerät möglich ist. Sollte man unterwegs einmal in die Verlegenheit kommen, ein Backup seiner Bücher auf den Reader von einer lokalen Speicherquelle aufspielen zu müssen, ohne dass eine WLAN-Verbindung verfügbar ist, kann es schlecht um den Leseurlaub bestellt sein.
Auch die fehlende Software, wie sie vielen anderen Readern beiliegt, macht sich bemerkbar: Mit dieser ist es häufig möglich, seine E-Book-Sammlung einfach zu organisieren und vor allem auch diese und alle dazugehörigen Einstellungen zu sichern und zu synchronisieren. Ab einer gewissen Anzahl von Büchern kann es durchaus sinnvoll sein, die Sammlung in verschiedene Kategorien – zum Beispiel Genres – zu unterteilen. Dies ist mit dem Tolino Shine erst gar nicht möglich.