Wikimedia setzt ab jetzt auf MariaDB
Die Wikimedia Foundation folgt dem Vorbild vieler anderer Projekte in letzter Zeit und wechselt von MySQL zu MariaDB. Wie der für die Migration verantwortliche Asher Feldman im Wikimedia-Blog berichtet, wurden die deutschen und britischen Datenbank-Server der Wikipedia bereits vor Tagen von MySQL 5.1 auf MariaDB 5.5 umgestellt.
Nach Linux-Distributionen wie Fedora, OpenSuse, Slackware und Arch Linux setzt nun auch die Wikipedia auf MariaDB. Die Wikimedia-Foundation hat in den letzten Jahren für die meisten Belange die Facebook-MySQL-Adaption verwendet. Laut Feldman arbeiten im Datenbank-Team von Facebook einige der fähigsten Köpfe der Branche, die in den letzten Jahren nicht unwesentlich zur Erweiterung der quelloffenen Variante von MySQL beigetragen haben.
Neben der Tatsache, dass die Wikimedia Foundation versucht, möglichst nur freie Software einzusetzen, die im Gegensatz zu Oracles MySQL nur eine freie Lizenz hat, überzeugten auch Entwicklungen bei MariaDB, wie etwa Verbesserungen beim Abfragen-Optimizer sowie die Werkzeuge von Perconas XtraDB und trugen dazu bei, die nicht eben einfache Aufgabe der Umstellung einer solch großen Datenbank anzugehen.
Umfangreiche Tests vor der Umstellung ließen nicht nur Unzulänglichkeiten in der bisherigen Implementation erkennen, sondern förderten auch zwei schnell behobene Fehler in MariaDB zutage. Daran anschließende Benchmark-Tests unter Produktionsbedingungen zeigten bereits die Richtigkeit der Entscheidung an. Die durchschnittlichen Antwortzeiten für den am häufigsten vorkommenden Query-Typ konnten von bisher 15,4 auf nunmehr 12,7 Millisekunden gesenkt werden. Dies betrifft rund 95 Prozent aller Abfragen, die verbleibenden 5 Prozent liefen auf MariaDB etwas langsamer. Insgesamt verarbeiten die Server für die britische Wikipedia zu Hochzeiten rund 50.000 Anfragen pro Sekunde.
Die Migration der Wikipedia-Server soll im Monat Mai abgeschlossen werden, damit sollen dann alle Wikipedia-Server für die verschiedenen Sprachen auf MariaDB umgestellt sein. Feldman sieht gespannt der Veröffentlichung von MariaDB 10 entgegen, das dann auch „Global Transaction IDs“ beherrscht, deren Implementation in MySQL 5.6 nach Ansicht der MariaDB-Entwickler nicht gut gelungen ist. Weitere technische Einzelheiten zur Migration und Performance erläutert Asher Feldman in seinem ausführlichen Blog-Eintrag.