7 Top-Blow-Kühler im Test: Alles Gute kühlt von oben
14/14Fazit und Empfehlungen
Sieben zum Teil sehr unterschiedlich gestaltete Prozessorkühler der Top-Blow-Gattung durften ihr Können im Rahmen unseres umfassenden Vergleiches unter Beweis stellen. Entsprechend der differenzierten Ausgangslage stand dabei nicht nur die Fähigkeit der einzelnen Probanden im Fokus, sondern auch die Quantifizierung der Leistungsunterschiede zwischen den marktüblichen Größenklassen. Hier konnten wir je nach thermischer Beanspruchung doch erhebliche Differenzen aufzeigen. Zum Teil lagen zwischen dem stärksten und schwächsten Kühlgespann bei vergleichbarer Lärm-Emission bis zu 30 Kelvin, woraus sich im Speziellen entsprechend ungleiche Einsatzgebiete ergeben.
Wer sich für maximale Luftkühlleistung interessiert und nicht auf die Dienste eines Tower-Kühlers vertrauen möchte, ist beim Phanteks PH-TC14CS an der potentiell richtigen Adresse. Der wuchtige Riese setzt nicht nur farbliche Akzente, sondern kühlt auch bei starker Übertaktung ausgesprochen zuverlässig. Die Qualität des Kühlkörpers ist ausgezeichnet und das Montagekonzept für AMD und Intel stimmig. Allerdings verhindert die verbaute Serienbelüftung ein in der Summe besseres Fazit mit Empfehlung für den mit gut 70 Euro teuersten Boliden des Testfeldes. Die beiden großen 140-mm-Propeller haben mit starken Nebengeräuschen zu kämpfen und vereiteln einen möglichen Flüsterbetrieb, der angesichts des Leistungspotentials in nahezu allen Lebenslagen denkbar gewesen wäre.
- Erstklassige Kühlleistung
- Sehr hohe Kühlkörper-Qualität
- In verschiedenen Farbvarianten verfügbar
- Umfangreiche Ausstattung
- Hoher Platzbedarf
- Lüfter mit starken Nebengeräuschen
- Montage größenbedingt etwas umständlich
Diese Sorgen teilt der bei niedrigen Drehzahlen durchaus silent-taugliche Alpenföhn Gotthard nicht. Der Top-Blower mit gut gedämpfter Wing-Boost-Belüftung tritt leistungsstark und leise zugleich auf. Allerdings ist er bei spürbar geringerer Kühlkraft nur unwesentlich kompakter als der Phanteks und muss leichte Punktabzüge hinsichtlich der Ausstattung in Kauf nehmen, da essentiell benötigtes Werkzeug zur Montage nicht mitgeliefert wird. Für gut 50 Euro wechselt der Gotthard den Besitzer – dafür hat Alpenföhn dem Kühler in der aktuellen Variante sogar noch eine optisch vereinheitlichende Nickelummantelung spendiert, welche praktisch jedoch keinen Einfluss auf die Kühlleistung hat.
- Gute Kühlleistung
- Leiser Serienlüfter mit guter Dämpfung
- Kein Montagewerkzeug mitgeliefert
- Beansprucht viel Platz
Das beste Gesamtpaket aller Testkandidaten wird unserer Ansicht nach durch den Noctua NH-L12 verkörpert. Der erstklassig gefertigte Down-Blower überzeugt durch gute Kühlleistung in Verbindung mit einem bei Bedarf zurückhaltend leisen Betriebsgeräusch und ist dank 120-mm-Konzeption erheblich kompakter als die Kontrahenten von Phanteks oder Alpenföhn. Typische Kritikpunktkategorien wie die mangelnde Qualität der Serienlüfter, Komfortabstriche beim Montagesystem oder potentiell fehlende Ausstattungsmerkmale umschifft Noctua beim NH-L12 zielsicher, sodass wir in der Summe eine klare Kaufempfehlung für den knapp 50 Euro teuren Österreicher aussprechen können.
- Hohe Kühlleistung mit zwei Lüftern
- Hervorragende Hardwarequalität
- Leise Serienbelüftung
- Umfangreiche Ausstattung
- Moderater Platzbedarf
- Minimaldrehzahlen könnten niedriger sein
Ein in Anbetracht der Kühlergröße ebenfalls beachtliches Leistungsniveau hat der Prolimatech Samuel 17 vorzuweisen. Insbesondere die niedrige Bauhöhe dürfte in Kombination mit der variablen 120-mm-Lüfterbestückung einigen Anwendern imponieren, die ein flaches, aber dennoch leistungsstarkes System realisieren möchten. Abseits davon kombiniert der Samuel 17 die Prolimatech-typisch puristische Note mit einem weit überdurchschnittlichen Gütelevel und einem komfortablen Montagesystem. Zusammenfassend leistet sich der etwa 35 Euro teure Samuel 17 keine kritischen Fehler, weshalb wir auch hier das Prädikat empfehlenswert vergeben können.
- Sehr gute Kühlleistung für die Kühlergröße
- Hohe Qualität und puristische Gestaltung
- Kompatibel zu 120-mm-Lüftern
- Flache Bauweise
- Einfaches Montagekonzept
- Praktisch keine Extras
Auf einer ähnlich gefälligen Stufe kann sich der Thermalright AXP-100 einreihen, der dem Samuel 17 aus Sicht der Kühlleistung kaum nachsteht und verarbeitungstechnisch sogar eine Spur feiner anmutet. Trotz der kompakten, flachen Bauweise wird auch hier der optionale Einsatz großformatiger Lüfter abseits des mitgelieferten 100-mm-Serienpendants unterstützt. Dieses wartet mit einem breiten Drehzahlspektrum auf und kann mit Abstrichen sogar in leiseren Systemen Berechtigung finden. Keine Blöße gibt sich der AXP-100 schließlich auch beim Installationssystem für AMD und Intel, sodass wir uns im Ernstfall objektiv kaum zwischen dem Samuel 17 und dem AXP-100 entscheiden könnten. Folgerichtig verdient sich auch der knapp 40 Euro teure Thermalright-Spross als Dritter im Bunde unser Empfehlungsschreiben.
- Gute Kühlleistung für die Größe
- Sehr falche Bauweise
- Unterstützung verschiedener Lüfterformate
- Erstklassige Kühlerqualität
- Serienlüfter nicht nebengeräuschfrei
- Montagewerkzeug nicht mitgeliefert
Wer für seinen Low-Profile-Prozessorkühler etwas weniger Geld in die Hand nehmen möchte, könnte unter Umständen im Scythe-Lager fündig werden. Der beispielhaft von uns vorgestellte Klassiker Shuriken Rev. B vermittelt bei tendenziell geringerem Metalleinsatz ein ordentliches qualitatives Grundniveau. Die gezeigte Kühlleistung sollte auch bei gedrosselter Lüfterdrehzahl für die meisten HTPC-Anwendungen ausreichen, wenngleich die Reserven für ausgiebige Übertaktungsversuche entsprechend gering ausfallen. Angesichts des niedrigen Verkaufspreises ist es ebenso kaum verwunderlich, dass die Serienbelüftung nicht den höchsten Ansprüchen genügt. Dennoch bildet sie ein zweckerfüllendes Fundament mit Drehzahlen über ein breites PWM-Spektrum. Montagetechnisch geht Scythe beim Shuriken schließlich etwas andere Wege als die Kontrahenten und vertraut auf die Standard-Ideen von AMD und Intel, woraus sich relativ unkomplizierte Installationsakte ergeben.
- Ordentliche Kühler- und Lüfterqualität
- Kühlleistung für HTPC-Einsatz ausreichend
- Einfache Montagekonzepte
- Günstige Kühlkombination
- Sehr stramme Lüfterklammern
- Nebengeräusche bei Drehzahldrosselung
Wenn Kompaktbauweise oberste Priorität besitzt und die vorhandenen Gehäusemöglichkeiten kaum Raum zur Kühlerentfaltung lassen, schlägt die Stunde des Noctua NH-L9. Der Kühlerknirps aus Österreich kann in Leistungsfragen den sechs ungleichen Kontrahenten des Testfeldes erwartungsgemäß nicht die Stirn bieten, sollte aber mit sparsameren Prozessoren der HTPC-Klasse keinerlei Alltagsprobleme haben. Qualitativ muss sich der NH-L9 ebenfalls nicht verstecken, denn Materialeinsatz, Verarbeitungseindruck und Lüftergüte sind vorbildlich. Der Preis von gut 30 Euro scheint in Anbetracht des Einsatzgebietes etwas hoch angesetzt, zumal die Kompatibilität plattformspezifisch eingeschränkt ist, rechtfertigt sich jedoch insbesondere auch durch die erstklassige Kühler- und Lüfter-Hardware.
- Sehr hohe Kühler- und Lüfterqualität
- Sehr geringe Abmessungen
- Einfaches Montagekonzept
- Eingeschränkte Kühlleistung
- Kompatibilität nur für AMD oder Intel
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