BlackBerry Q10 im Test: Die Neuauflage des Klassikers mit Tastatur
5/6Multimedia
Auch in Sachen Kamera setzt BlackBerry beim Q10 auf die gleichen Komponenten wie beim Z10. Dementsprechend kann man bei guten Lichtverhältnissen mit der 8-Megapixel-Kamera des Testkandidaten sehr gute Ergebnisse erzielen; bei abnehmendem Tageslicht lässt allerdings auch in diesem Fall die Qualität nach und nach zu wünschen übrig. Dank des Updates auf BlackBerry 10.1 steht dabei nun auch ein HDR-Modus zur Verfügung, dessen Ergebnisse in unseren Augen aber keine nennenswerte Aufwertung bedeuten. Ist die Umgebung zu dunkel, kann auf einen LED-Blitz zurückgegriffen werden, dank dem sich dann immerhin noch Schnappschüsse erstellen lassen.
In puncto Kamera-UI unterscheidet sich das Q10 abgesehen vom HDR-Modus nicht vom Z10, sodass der Multimedia-Abschnitt unseres Tests weitere Aufschlüsse liefert. Eine Besonderheit ist aber, dass man sich in kleinem Maßstab vor der Fotoaufnahme entscheiden sollte, ob die Ergebnisse vor allem direkt auf dem Q10 oder aber auch häufig auf externen Ausgabegeräten angeschaut werden sollen. Standardmäßig werden Bilder nämlich im nativen 1:1-Bildformat aufgenommen, was hinterher je nach Verwendungszweck nicht ganz passend sein kann (siehe Beispielbilder unten). Im Zweifel kann man je nach Monitor oder TV-Gerät immer auf 4:3 oder 16:9 wechseln, wobei die lokale Ausgabe nicht nennenswert leidet.
Freunde von Selbstportraits und Videochat-Anwendungen können auch beim Q10 wie schon beim Z10 auf die 2-Megapixel-Frontkamera zurückgreifen, die obendrein ordentliche Videos in 720p aufnimmt. Die Videoaufnahme der Hauptkamera bewegt sich auf einem ähnlich guten Niveau wie die Fotoergebnisse und erfolgt standesgemäß maximal in 1.080p. Was uns allerdings beim Q10 im Unterschied zum Z10 auffällt: Die Bildstabilisierung leistet zwar ihre Arbeit, fügt dem Bild aber unserem Gefühl nach das ein oder andere nervöse Zucken hinzu (siehe Beispielvideo unten). Schwer zu sagen, ob es sich hierbei nur um einen verzerrten Eindruck handelt – gefühlt fallen die Ergebnisse mit deaktivierter Bildstabilisierung auf dem Q10 aber besser aus.
Das so gewonnene Material kann per microHDMI auf jedem Flachbildfernseher ausgegeben werden, wobei das dazu notwendige Kabel nicht Teil des Lieferumfanges ist. Der übersichtliche interne Speicher von 16 Gigabyte kann um eine maximal 32 Gigabyte große microSD-Karte erweitert werden. Die lokale Ausgabe funktioniert natürlich tadellos, macht allerdings aufgrund des vergleichsweise kleinen Displays nur bedingt Spaß.
An dieser Stelle wird man erneut mit der Kehrseite der Tastaturkonzeption konfrontiert, denn das ultimative Multimedia-Smartphone ist das Q10 aufgrund des 3,1-Zoll-Displays nicht. Verschärft wird dieser Umstand durch den bereits erwähnten fehlenden Panoramamodus, der dazu beiträgt, dass auch Fotos auf dem Testkandidaten nicht so viel Spaß machen wie mit der Konkurrenz – oder dem in dieser Hinsicht sehr potenten Z10.
Auch beim Q10 hat also alles seine Vor- und Nachteile. Als MP3-Player taugt das Gerät nämlich wiederum dank der vergleichsweise kompakten Dimensionen und der ordentlichen beigelegten Kopfhörer ohne Abstriche. Und natürlich muss im Multimedia-Abschnitt auch noch mal das produktive Element des Ansatzes hervorgehoben werden: Das Schreiben von kleineren Texten, Nachrichten und E-Mails macht auf dem Q10 richtig Spaß.
Kommunikation
Auch bei der Kommunikationsausstattung geben sich Z10 und Q10 nichts, sodass man hier ein gutes Niveau vorfindet. So verfügt das Q10 über WLAN-n und Bluetooth 4.0, komplettiert wird die Ausstattung von UMTS inklusive HSPA+, sodass auch mobil theoretisch mit bis zu 42 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream gearbeitet werden kann. Sofern gebucht und je nach geografischer Lage auch verfügbar, kann zudem über LTE gesurft werden, wobei dank einer großzügigen Frequenz-Unterstützung (1800/2600/900/800 MHz) alle in Deutschland verfügbaren Netze genutzt werden können. Zur weiteren Ausstattung gehört die Unterstützung von NFC, was für manchen an „Zukunftsfestigkeit“ interessierten Nutzer ein wichtiges Kriterium sein kann.
Die Qualität der Telefonie bewegt sich wie beim Z10 auf hohem Niveau: Gesprächspartner gaben im o2-Netz an, ihr Gegenüber klar und ausreichend laut verstehen zu können, was auch umgekehrt der Fall war. Der Anrufaufbau funktionierte gewohnt schnell und reibungslos und auch Hintergrundgeräusche wurden sauber gefiltert, was bedeutet, dass sie minimiert wurden, ohne dass der Gesprächsführende wie „aus der Konserve“ klingt.
Laufzeiten
Ein zeitgemäßer SoC, ein kleines, nicht sonderlich helles Display und ein mit 2.100 mAh großzügig dimensionierter, wechselbarer Akku – es bestand die berechtigte Hoffnung, dass es sich beim Q10 um einen kleinen Langläufer handeln könnte.
Diese Hoffnung bestätigt sich eindrucksvoll: Bei einer moderaten Nutzung hielt der Testkandidat bis zu dreieinhalb Tage ohne Boxenstopp durch, was in diesen Tagen eine exzellente Marke darstellt. Allerdings muss angemerkt werden, dass diese sehr positive Eigenschaft nicht nur auf die genannten Ausstattungsmerkmale, sondern auch auf ein verändertes Nutzungsverhalten zurückzuführen ist: Bedingt durch die geringe Display-Größe konnten wir uns nämlich dabei beobachten, unterwegs seltener als mit großen Smartphones Videos angeschaut oder Spiele gespielt zu haben.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.
Der Blick auf die Werte aus dem Videodauertest zeigt jedoch wiederum, dass dieses veränderte Nutzungsverhalten zwar zu der guten Laufzeit beiträgt, dabei jedoch nicht entscheidend ist. Denn selbst wenn man exzessiv Videos abspielt, entsprechend simuliert durch den Dauertest, geht das Q10 nicht in die Knie. Im Gegenteil: Auch hier reicht es für einen eindrucksvollen dritten Platz in unserem breiten Testfeld.