Erneute Gerüchte um AMD-Übernahme durch Intel treiben Aktienkurs
Die AMD-Aktie hat gestern Nachmittag (US-Zeit) einen regelrechten Sprung nach oben vollzogen. Bereits zu Beginn des Handelstages legte sie zu, am Nachmittag schnellte sie jedoch von 3 auf 3,22 US-Dollar nochmals deutlich nach oben. Hierzulande liegt der Kurs aktuell bei rund 2,50 Euro und damit 20 Prozent höher als am Vortag.
Als Grund für die rege Nachfrage der Aktie – das Handelsvolumen habe am besagten Handelstag bei über 70 Millionen Aktien gelegen, während es sonst im Monatsdurchschnitt knapp 17 Millionen beträgt – werden erneute Übernahmegerüchte angeführt. Aus Händlerkreisen heißt es, dass dabei aktuell Intel (erneut) als potenzieller Kandidat hoch im Kurs stehe.
Gerüchte um eine Übernahme von AMD durch den größeren Konkurrenten Intel sind dabei nicht neu. Jedoch wurde die Machbarkeit eines solchen „Deals“ bisher aufgrund von kartellrechtlichen Bedenken angezweifelt, schließlich besäße Intel dadurch praktisch ein Monopol im Geschäft mit x86-Prozessoren. Doch wie Tech Trader Daily berichtet, habe sich inzwischen die Lage geändert. Mittlerweile ist das Geschäft mit Mikroprozessoren durch die zunehmende Verbreitung von Chips für andere Formfaktoren jenseits von klassischen PCs und Notebooks deutlich breiter aufgestellt. Im boomenden Bereich der Smartphones und Tablets herrschen ARM-basierte Prozessoren vor, die x86-Architektur spielt (noch) eine untergeordnete Rolle. Durch die dadurch schwindende Dominanz der x86-Prozessoren bei Sicht auf den gesamten Halbleitermarkt könnte ein x86-Monopol nun geringer gewichtet werden, soweit die Vermutungen, welche die Übernahmespekulationen stützen.
Jedoch gab es in der jüngsten Vergangenheit schon diverse vermeintliche Interessenten. So wurde laut c't im Vorfeld nicht nur über eine AMD-Übernahme durch Intel, sondern auch Firmen wie Dell, Facebook, IBM, Nvidia, Qualcomm und Samsung spekuliert. In letzterem Fall hatte der Aktienwert zunächst ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich zugelegt. Außerdem sollen auch chinesische Investoren wie Lenovo an AMD interessiert gewesen sein.
Andere mögliche Gründe, die für den jüngsten Anstieg der AMD-Aktie angeführt werden, erscheinen derzeit wenig plausibel: Das Bekanntwerden, dass Acer Notebooks mit AMDs „Temash“ auf den Markt bringen wird, ist wenig überraschend, gehört der Konzern doch seit Jahren zu AMDs Kunden. Die Aussicht auf steigende Umsätze durch Verkäufe der kommenden PlayStation 4 von Sony, welche AMD-Chips verwenden wird, ist nicht neu. Dass auch Microsoft AMD-Lösungen bei der nächsten Xbox einsetzen wird, gilt zwar als offenes Geheimnis, ist aber noch nicht offiziell bestätigt und gilt ebenfalls nicht als Grund für die Kursexplosion.