Google wird YouTube-Bezahl-Kanäle einführen
Laut Angaben der „Financial Times“ steht Google kurz vor der Bekanntgabe von Bezahl-Kanälen für seine Video-Plattform YouTube, wie wir bereits im Januar vorab berichteten. In einem Testlauf sollen rund 50 Sparten-Kanäle die Möglichkeit erhalten, Abonnements für ab 1,99 US-Dollar anzubieten.
Google hat in den letzten 18 Monaten mehr als 200 Millionen US-Dollar in die Gründung von Dutzenden von Start-Up-Kanälen gesteckt. Diese Kanäle sollen im Gegensatz zum normalen Nutzer-Content Inhalte transportieren, die von der Qualität her auch im TV einen Sendeplatz erhalten würden. Denkbar sind hier ebenso Mini-Sender, die auf YouTube anstatt im Kabelnetz senden und von den Nutzern abonniert werden können. Die neu installierten Kanäle haben YouTube zu über einer Milliarde Nutzer verholfen, die monatlich rund sechs Milliarden Stunden Inhalte dort konsumieren. Das führte in der Folge dazu, dass von der Liste der Top-100 Firmen der renommierten Media-Zeitschrift Advertising Age alle bereits auf YouTube Werbung geschaltet haben. Mit der Professionalisierung der Plattform durch Bezahl-Kanäle will Google nun versuchen, die Diskrepanz zwischen den Preisen, die für Werbung im TV bezahlt werden, und den Summen, die derzeit auf YouTube erzielbar sind, zu verkleinern.
Google möchte als erstes Medienunternehmen wie Machinima, Maker Studios, Howcast und Fullscreen, die bereits über große Zuschauerzahlen auf YouTube verfügen, animieren, als Vorreiter für das Bezahl-System zu fungieren. Auch Sportsender wie World Wrestling Entertainment oder das Comedy-Portal The Onion zählen zu den bevorzugt angesprochenen Sparten-Kanälen.
Firmen wie Time Warner, Comcast, Bertelsmann und Discovery Communications haben bereits in Firmen investiert, die Inhalte für YouTube erstellen. Auch traditionelle Medienunternehmen steigen auf der Plattform ein. So kaufte DreamWorks Animation, die beispielsweise für die Kinofilme um Shrek verantwortlich sind, jetzt den auf Teenager fokussierten Spartenkanal Awesomeness TV für eine Summe von bis zu 117 Millionen US-Dollar, sollte der Sender seine prognostizierten Gewinne realisieren können.
Wenn Google, eventuell noch vor der Google Entwicklerkonferenz I/O, die am 15. Mai startet, das neue Bezahl-Modell bei YouTubes Sparten-Kanälen öffentlich vorstellt, begibt sich der Konzern damit in direkte Konkurrenz zu Video-Streaming-Diensten wie Netflix und Hulu. Auf Anfrage ließ YouTube die „Financial Times“ wissen, es gebe derzeit nichts anzukündigen, man plane jedoch ein Abo-Modell, um auf YouTube noch bessere Inhalte bieten zu können.