HTC vor schweren Zeiten
Nach zuletzt erneut schwachen Quartalszahlen nimmt der Druck bei HTC weiter zu. Wie The Verge berichtet, haben mittlerweile zahlreiche Führungskräfte den taiwanischen Smartphone-Hersteller verlassen, darunter Produktchef Kouji Kodera in der vergangenen Woche.
Zuvor hatte das Unternehmen bereits Kommunikationsleiter Jason Gordon, Marketing-Managerin Rebecca Rowland, Online-Marketing-Leiter John Starkweather sowie den Produktstrategen Eric Lin an verschiedene Konkurrenten verloren. Lin selbst rief seine Kollegen via Twitter dazu auf, HTC ebenfalls zu verlassen. Dies sei zwar ein harter Schritt, man sei danach aber deutlich glücklicher. Zudem soll es HTC in den USA schwer fallen, neues Personal zu finden. Niemand wolle im Raum Seattle, wo die Taiwaner ihre Nordamerika-Zentrale betreiben, für sie arbeiten, so eine unbekannte Quelle.
Ein Grund für das angeblich schlechte Arbeitsklima dürften die Fehlschläge der vergangenen Monate sein. Denn nicht nur, dass HTC in einigen Regionen noch immer mit Lieferengpässen beim One zu kämpfen hat und von Zulieferern nicht mehr als Topkunde betrachtet wird, auch das gemeinsam mit Facebook auf den Markt gebrachte First soll alles andere als ein Erfolg sein. Branchenkenner geben an letzterem Facebook allerdings eine Mitschuld. Denn ursprünglich sei vorgesehen gewesen, dass das First Facebook Home zunächst exklusiv erhalten solle. Dann aber habe Facebook die Software doch früher auch für andere Smartphones freigegeben. Im Zuge dessen sei die Zuzahlung bei Vertragsabschluss von 99 auf 0,99 US-Dollar gesunken, um überhaupt noch Abnehmer für das Modell zu finden.
Die letzte Hoffnung, so soll es zumindest intern heißen, sei das One. Bereits im März soll Unternehmenschef Peter Chou diesbezüglich erklärt haben, im Falle eines Misserfolgs seinen Posten zu räumen. Kritiker werfen ihm vor, nicht langfristig genug zu planen, sondern ein Freund kurzfristiger Entscheidungen zu sein. Angesichts des Erfolges von Samsung, vor allem in Hinblick auf das Galaxy S4 und die erwarteten zehn Millionen ausgelieferten Exemplare im ersten Monat, dürfte eine Trendwende bei HTC noch schwerer zu erreichen sein.