Huawei Ascend Y300 im Test: Der Preisbrecher aus China
4/6Performance & Oberfläche
Als Betriebssystem nutzt der Hersteller Android in Version 4.1.1. Ob und wann ein Update auf die aktuelle Version 4.2 erscheint, ist nicht bekannt. Über das mittlerweile betagte Betriebssystem liegt Huawei die „Emotion UI“, welche das Android-System in weiten Teilen stark verändert.
Die größte Änderung der Funktionen dürfte für viele Android-Nutzer sehr befremdlich und verwirrend sein: Huawei hat beim Ascend Y300 den von Android bekannten App-Launcher entfernt. Somit ist es nicht möglich, in einer eigenen Übersicht alle Apps, die sich auf dem Gerät befinden, im Blick zu haben. Ähnlich wie bei Apples iOS auf dem iPhone lassen sich die Programme nur auf den Startbildschirmen und optional in darauf befindlichen Ordnern unterbringen. Es ist fraglich, in wie weit es Huawei mit dem Wegfall dieses Features Einsteigern erleichtert, sich im Vergleich zu einem Smartphone mit App-Launcher besser zurechtzufinden. Viele Nutzer, denen wir das Ascend Y300 probeweise vorführten, zeigten sich im Laufe unseres Tests über den fehlenden Launcher verwundert.
In puncto Performance zeigt sich der günstige Preis des Smartphones teilweise deutlich. Ausgestattet mit einem Snapdragon S4 (dem MSM8225) und 512 Megabyte RAM stellt das Smartphone keine neuen Rekorde auf. Der Prozessor taktet mit einem Gigahertz und wird in 45 Nanometer gefertigt. Aufgrund des geringen Arbeitsspeichers werden Anwendungen teilweise schnell im Hintergrund beendet und müssen so häufig neu geladen werden, was teilweise auch bei vergleichsweise einfacheren Anwendungen wie der Kontakt-App bis zu zwei Sekunden dauert.
Auch die verwendete Grafikeinheit, eine GPU vom Typ Adreno 203, ist mit sehr aufwendigen 3D-Spielen überfordert: Die Spiele ruckeln und die Ladezeiten sind teils überdurchschnittlich lang. Für alltägliche Anwendungen wie Surfen, über Messenger wie WhatsApp chatten oder Fotos schießen reicht die Leistung hingegen. Hierbei fallen Wartezeiten vergleichsweise kurz aus, sind aber wahrnehmbar.
Die geringe Leistung zeigt sich auch in dem schwachen Ergebnissen des Ascend Y300 in einer Vielzahl synthetischer Benchmarks. Diese geben zwar bekanntermaßen keinen Überblick über die Leistung im Alltag, können allerdings das mögliche Potential andeuten. Beispielsweise im Smartbench 2011 liegt das Smartphone weit abgeschlagen im unteren Segment aller unserer Testkandidaten.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.