Lenovo erschließt Märkte im Nahen Osten und Afrika
Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge plant Lenovo noch in diesem Jahr mit seiner Smartphone-Sparte in den Nahen Osten und Afrika zu expandieren. Noch mehr Aufmerksamkeit erregen zudem Überlegungen, im nächsten Jahr den europäischen Markt zu betreten.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind Lenovo-Smartphones im Gegensatz zu den Notebooks des Unternehmens nur in Asien erhältlich. Dies soll sich aber nach Auskünften des Unternehmens in nächster Zeit ändern. Lenovo forciert hierbei zunächst die Markteinführung seiner Geräte im Nahen Osten und Afrika, was einfachen Gründen geschuldet ist: Im Gegensatz zu Europa, wo in vielen Ländern Mobilfunkgeräte oftmals über Mobilfunkanbieter subventioniert werden, sind die Geräte in diesen Gebieten überwiegend im Einzelhandel zu erstehen – deshalb rechnet sich Lenovo in dieser Region größere Chancen für einen erfolgreichen Marktstart aus. Sobald der Hersteller dort Fuß gefasst hat, würde laut den derzeitigen Plänen eine Marktausweitung nach Europa folgen, auch wenn das Unternehmen diesen Markt als gesättigt ansieht.
Dass Lenovo diesen Schritt plant, ist mehr als nachvollziehbar. In China nimmt der Hersteller mittlerweile den zweiten Rang hinter Branchenprimus Samsung ein und konnte dort laut Aussagen der Marktforscher von IDC einen Marktanteil vom elf Prozent für sich verbuchen, nachdem dieser im Jahr 2011 bei gerade einmal 4,7 Prozent lag. Daher malt man sich gute Chancen aus, weiterhin auf Samsung mit einem Marktanteil von 17,4 Prozent aufschließen zu können. Möchte Lenovo generell seine Marktmacht ausbauen, kommt der Konzern um eine expansive Geschäftspolitik und die Erschließung weiterer Märkte nicht herum.
Dass dieser Schritt schwierig sein wird, dessen ist sich Konzernchef Yang Yuanqing durchaus bewusst. Auch wenn das Unternehmen im PC-Bereich einen guten Ruf und einen großen Bekanntheitsgrad genießt, ist die Firma in der Smartphone-Sparte eher unbekannt. Trotzdem konnte man Anfang des Jahres auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas mit dem auf Intel-Prozessoren basierenden IdeaPhone K900 einiges Aufsehen verbuchen.
Im letzten Jahr hat Lenovo nach eigenen Angaben mit dem abgeschlossenen Fiskaljahr Ende März 30 Millionen Smartphones veräußert, im aktuellen Geschäftsjahr sollen es bereits 50 Millionen werden, womit die geplante Expansion schon in die Erwartungen mit einbezogen sein dürfte. Dabei kann sich der Konzern auch Geräte mit anderen Betriebssystemen als Android vorstellen.