Long Term Evolution: Hintergründe zum schnellen Funkstandard LTE
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Neben der höheren Geschwindigkeit sind es vor allem höhere Preise, die häufig mit LTE verbunden werden. Denn obwohl der Standard seit drei Jahren verfügbar ist und die Zahl der entsprechenden Endgeräte immer weiter zunimmt, streuben sich die Netzbetreiber noch immer, wenn es um preiswerte Tarife geht. Denn keiner der drei hiesigen LTE-Anbieter ermöglicht die Nutzung von LTE in den günstigsten Tarifen.
Durch die Bank beginnt der Einstieg bei der Deutschen Telekom, Vodafone und O2 bei etwa 40 Euro pro Monat. Je nach Unternehmen erhält der Kunde dabei unterschiedliche SMS- und Sprachtelefonieinklusivvolumina, wirklich transparent sind die Klauseln dabei nicht, was Vergleiche unnötig erschwert.
Geht es nur oder vorrangig um die Datennutzung, dürfte die Deutsche Telekom im Einstiegsbereich die Nase leicht vorne haben. Zwar bieten Vodafone und O2 in diesem Segment eine höhere maximale Übertragungsrate, bei ersteren gilt diese aber nur für die ersten 400 Megabyte; letztere scheitern hingegen am derzeit noch sehr rudimentären LTE-Netz, dessen Abdeckung noch nicht überzeugt.
Eine generelle Empfehlung kann allerdings nicht ausgesprochen werden. Denn nicht nur, dass die Netzqualität stark vom jeweiligen Standort abhängt, auch die persönlichen Anforderungsprofile sowie die weiteren Tarifleistungen müssen jeweils aufeinander abgestimmt werden. Wer jedoch auf das höchstmögliche Tempo angewiesen ist, dürfte trotz der hohe Kosten nicht an der Deutschen Telekom vorbeikommen. Denn als einziger deutscher Anbieter ermöglichen die Bonner Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde, Vodafone und O2 erreichen lediglich die Hälfte.
Grundgebühr | Ungedrosseltes Datenvolumen |
max. Downstream | |
---|---|---|---|
Deutsche Telekom | |||
Complete Comfort M | 39,96 Euro | 750 MB | 16 MBit/s |
Complete Comfort L | 55,96 Euro | 1.000 MB | 25 MBit/s |
Complete Comfort XL | 63,96 Euro | 2.000 MB | 50 MBit/s |
Complete Comfort XXL | 79,96 Euro | 5.000 MB | 100 MBit/s |
Grundgebühr ohne Smartphone | |||
Vodafone | |||
Red S | 39,99 Euro | 400 MB | 50 MBit/s |
Red M | 59,99 Euro | 1.500 MB | 50 Mbit/s |
Red L | 79,99 Euro | 4.000 MB | 50 MBit/s |
Red Premium | 99,99 Euro | 10.000 MB | 50 MBit/s |
Grundgebühr ohne Smartphone; Red S und Red M inklusive LTE-Option (10 Euro/Monat) | |||
O2 | |||
Blue All-in L | 39,99 Euro | 2.000 MB | 50 MBit/s |
Blue All-in XL | 49,99 Euro | 5.000 MB | 50 MBit/s |
Grundgebühr ohne Smartphone | |||
Stand: 23. Mai 2013 |
LTE Advanced
Die LTE-Zukunft, die die meisten Probleme und Einschränkungen beseitigt, soll zur Jahreswende erstmals vom Endverbraucher getestet werden können. Dabei handelt es sich um LTE Advanced, dem ersten echten 4G-Produkt. Mit diesem versprechen die Entwickler aber nicht nur höhere Spitzenübertragungsraten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde in beide Richtungen durch 100 Megahertz breite Frequenzblöcke, sondern auch generell stabilere Geschwindigkeiten. Denn nähert man sich heute dem Rand einer Zelle, nimmt die Übertragungsrate deutlich ab. In einem LTE-Advanced-Netz soll dieser Effekt deutlich gemildert werden.
Möglich wird dies durch sogenannte Relay Nodes, die vom Gerät zwar als Basisstation erkannt werden, tatsächlich aber lediglich als eine Art Verstärker fungieren. Durch diese soll auch ein weiteres LTE-Problem gemindert werden, der Empfang in Gebäuden. In dieser Hinsicht hat LTE häufig mit massiven Strukturen zu kämpfen, vor allem bei größerer Entfernung zur Basisstation. Dem können Relay Stationen, die beispielsweise in Fenster integriert werden, entgegenwirken – entsprechendes hat der schwedische Netzausrüster Ericsson schon auf dem Mobile World Congress 2013 im Februar gezeigt.
Früher nutzbar soll jedoch VoLTE (Voice over Long Term Evolution) sein. Dahinter verbirgt sich eine Erweiterung des LTE-Standards, der endlich auch Telefonate über das LTE-Netz möglich machen soll. Technisch betrachtet handelt es sich dabei um IP-Sprachtelefonie, die dem Nutzer gegenüber als solche aber nicht erkennbar ist. Allerdings möchten die hinter der Entwicklung stehenden Unternehmen den Start von VoLTE nutzen, um das reine Telefonieren weiter aufzuwerten. So soll die Tonqualität durch HD Audio deutlich verbessert werden, zudem soll problemlos zwischen Sprach- und Videotelefonie gewechselt werden können. Bereits während des Rufaufbaus, der aufgrund der zugrunde liegenden Technik spürbar schneller vonstatten geht als bislang, wird geprüft, welche Möglichkeiten aufgrund der Verbindung vorhanden sind; reicht die Übertragungsgeschwindigkeit beim Gesprächspartner nicht aus, wird die Option Videotelefonie gar nicht erst angeboten.
Bislang scheiterte VoLTE jedoch dann, wenn vom LTE- in ein anderes Netz gewechselt wurde, das sogenannte Handover. Eine Lösung hat jedoch der spanische Mobilfunkanbieter Telefónica, zu dem O2 gehört, erarbeitet. Single Radio Voice Call Continuity (SRVCC) soll eben diese Lücke schließen, indem Netz und Endgerät möglichst unbemerkt vom Nutzer die Übertragungsart beim Zellenwechsel von paket- auf leitungsbasiert ändern.
VoLTE selbst soll aber nicht nur Bestandteil von LTE Advanced werden, sondern noch in diesem Jahr auch in LTE-Netzen verfügbar sein. Vorgesehen ist, dass bereits auf dem Markt befindliche LTE-Endgeräte per Software-Update auch VoLTE unterstützen können. Konkrete Ankündigungen hierzu seitens der Hersteller stehen derzeit jedoch noch aus.