Nokia Lumia 720 im Test: Zwischen den Fronten im eigenen Haus
4/6Performance & Oberfläche
Bei identischer Hardware-Plattform ist es nicht verwunderlich, dass Lumia 520, 620 und 720 quasi gleich schnell agieren. Abermals kommt als SoC Qualcomms Snapdragon S4 Plus zum Einsatz, der sich aus zwei Krait-Kernen mit einem Gigahertz und Adreno-305-GPU zusammensetzt. Im Alltag punktet auch das Lumia 720 durch eine Betriebssystem-Oberfläche, die sehr weich und frei von Rucklern zu bedienen ist.
Abgesehen von etwas längeren Ladezeiten ist im produktiven Bereich von der vergleichsweise schwachen Hardware dank Windows Phone 8 nur sehr wenig zu spüren, sodass der erneute Griff zu diesem SoC kein Hindernis darstellt, wenngleich besonders in den Browser-Benchmarks auffällt, dass die drei jüngsten Lumia-Smartphones nicht zu den schnellsten Geräten zählen. Windows-Phone-8-Geräte können dort aber generell nicht mit den aktuellen Android-Boliden mithalten.
Dass aber auch das Lumia 720 mit nur 512 Megabyte Arbeitsspeicher ausgestattet ist, ist eine nicht nachvollziehbare Entscheidung seitens Nokia, da so auch dem deutlich teureren Modell der Zugang zu aufwendigen Apps, die ein Gigabyte Arbeitsspeicher voraussetzen, verwehrt bleibt. Aufgrund der Beschränkung taucht selbst das beliebte Gelegenheitsspiel „Temple Run“ nicht in den Suchergebnissen des Windows Phone Store auf.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.