Roaming-Gebühren sollen ab 2015 ganz entfallen
Geht es nach dem Willen von Neelie Kroes, Kommissarin für die Digitale Agenda der Europäischen Kommission in Brüssel, sollen Roaming-Gebühren ab 2015 in Europa der Geschichte angehören. Dazu müssen die Abgeordneten des Europaparlaments die Vorschläge bis Ostern 2014 – also kurz vor den Europawahlen im Mai 2014 – verabschieden.
In ihrer Rede vor dem EU-Parlament betonte Kroes, der Grundgedanke des europäischen Binnenmarktes sei, dass die Landesgrenzen für die Verbraucher keinen Unterschied mehr machen sollen. Dieser Grundgedanke werde aber bei den Roaming-Gebühren verletzt. Sie forderte die Abgeordneten auf, zu ihren Wählern zu gehen und ihnen mitzuteilen, dass sie die Roaming-Gebühren abschaffen wollen. Wenn das Parlament und die EU-Staaten dazu gewillt sind, könnten die Kosten für Roaming in Europa im Jahr 2015 wegfallen. Die EU-Kommission ist sich der Tatsache bewusst, dass gewisse minimale Kosten technisch bedingt anfallen könnten, hält diese jedoch für nicht relevant.
Seit Juli 2012 sind durch die dritte EU-Roaming-Verordnung die Roaming-Kosten in Europa bereits gedeckelt. So darf ein selbst getätigter Anruf seitdem noch maximal 34,51 Cent einschließlich Mehrwertsteuer pro Minute kosten, eingehende Anrufe höchstens 10,71 Cent minütlich und SMS elf Cent. Auch die Endpreise für mobile Datenverbindungen sind bei einer Abrechnung in 1-Kilobyte-Schritten auf maximal 70 Cent pro Megabyte limitiert. Diese Konditionen gelten seitdem sowohl für Kunden mit einem Mobilfunkvertrag als auch für Nutzer von Prepaidkarten.
Zusätzlich wurden die Anbieter bereits ab dem 1. Juli 2010 verpflichtet, einen "Cut-off-Mechanismus" einzuführen. Das bedeutet, dass eine Verbindung ab einem Rechnungsbetrag von 50 Euro automatisch getrennt wird, sofern der Kunde nicht selbst eine andere Obergrenze gewählt hat. Damit sollen für die Kunden Rechnungen vermieden werden, die unwissentlich oder versehentlich zustande gekommene Roaming-Gebühren in großer Summe abrechnen.