Samsung Galaxy Note 8.0 im Test: Das Telefon-Tablet mit Digitizer S Pen
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Bei Begutachtung der Kamera ist das Samsung Galaxy Note 8.0 eindeutig mehr Tablet als Smartphone. Die Acht-Megapixel-Kamera des Galaxy Note II weicht einem Modell mit fünf Megapixeln, die Videoauflösung wird von Full HD auf 720p reduziert, den LED-Blitz hat Samsung komplett gestrichen. Vorderseitig kommt ein 1,3-Megapixel-Sensor zum Einsatz, Videoaufnahmen werden aber nur mit 640 × 480 Bildpunkten erstellt.
Mit dieser Ausstattung kann das Tablet zwar nicht mit der Bildqualität des Smartphones gleichziehen, doch auch mit dem Galaxy Note 8.0 entstehen ansehnliche Fotos, die eine gute Schärfe bieten und vor allem bei Nahaufnahmen viele Details zum Vorschein bringen. In letzterer Disziplin schneidet das Galaxy Note 8.0 besser ab als das Asus MeMO Pad Smart.
Im Videomodus fokussiert das Galaxy Note 8.0 nicht mehr ganz so gut, wie es noch im Fotomodus möglich war. Der Vollbildmodus zeigt außerdem, dass es durch die Reduzierung auf 1.280 × 720 Bildpunkte zur Treppchenbildung kommt, dem der Sensor aber durch ein leichtes Weichzeichnen entgegenzuwirken versucht, was diesem auch weitestgehend gelingt. Durch die Größe des Galaxy Note 8.0 lässt sich dieses gut greifen, was das vergleichsweise stabile und ruhige Aufzeichnen von Videos ermöglicht.
Trotz der Sparmaßnahmen bei der Kamera ist das Galaxy Note 8.0 ein multimediales Allroundtalent. Vor allem Videos sind auf dem großen und qualitativ hochwertigen Display ein wahrer Augenschmaus. Selbst bei Full-HD-Videos mit hoher Datenrate kommt das Tablet nicht ins Schwitzen. Unterstützt durch die guten Stereo-Lautsprecher entsteht so echter Filmgenuss. Neben eigenen Videos können Filme und auch Apps, Spiele, Musik und Bücher über Google Play und die verschiedenen Hubs von Samsung bezogen werden.
Beim ersten Galaxy Note noch etwas von der potenziellen Kundschaft belächelt und von Steve Jobs sogar mit den Worten „Wenn man einen Stylus braucht, hat man schon versagt.“ geächtet, hat sich der Stylus bei Samsungs Note-Serie zum eindeutig erkennbaren Markenzeichen entwickelt.
Mit dem S Pen genannten Stift kann sich nicht nur kreativ auf dem Galaxy Note 8.0 ausgetobt werden, es lassen sich auch Notizen und Grußkarten erstellen oder sogar Notenblätter anfertigen. Doch der Stift ist auch für eine Vielzahl von Gesten ausgelegt. So lassen sich über diese zum Beispiel Screenshots erstellen oder Kontextmenüs öffnen und Programme starten. Im Test überzeugte vor allem das Freihandzeichnen mit mehreren Stiften und Pinseln.
Kommunikation
Im Bereich Kommunikation unterscheidet sich das Galaxy Note 8.0 ganz klar von anderen Tablets. Der Steckplatz für Micro-SIM-Karten dient nämlich nicht nur für den Aufbau einer mobilen Datenverbindung, sondern ermöglicht gleichzeitig das Telefonieren in allen bekannten Netzen. Das Galaxy Note 8.0 kann also auch ganz normal als Telefon genutzt werden. Wobei das Wort normal bei einem Acht-Zoll-Telefon mit Vorsicht benutzt werden sollte. Nicht selten sorgte das beinahe komplette Abdecken des Gesichts für den ein oder anderen Lacher.
Aber warum eine Funktion nicht nutzen, wenn diese vorhanden ist? Wer über die optischen Unzulänglichkeiten hinwegsehen kann, bekommt mit dem Galaxy Note 8.0 ein gutes Telefon, das im Berliner Netz von O2 frei von Aussetzern oder anderen Problemen bei der Gesprächsqualität zu benutzen war. Das Mikrofon ist zwar weit vom Mund entfernt, doch das hatte keinen Einfluss auf die Verständlichkeit auf der anderen Seite. Auch die Freisprechfunktion funktioniert tadellos.
Das Galaxy Note 8.0 versteht sich sowohl bei den GSM- als auch den UMTS-Frequenzen als Quad-Band-Gerät. Erstere werden mit 850, 900, 1.800 und 1.900 MHz, letztere mit 850, 900, 1.900 und 2.100 MHz unterstützt. Dem internationalen Einsatz steht somit nichts im Weg. LTE und der HSPA+-Modus mit 42,2 MBit/s fehlen dem Modell GT-N5100 allerdings.
Eine 4G-Variante soll aber in Kürze folgen, wenn die wenigen Händler im Preisvergleich mit ihren Angaben richtig liegen. Bei 21,1 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream stößt das Galaxy Note 8.0 an seine Grenzen. Im Alltag war auch diese Anbindung schnell genug. Sehr große Downloads sollten aber besser im WLAN getätigt werden.
WLAN-Verbindungen können nach 802.11a/b/g/n (2,4 & 5 GHz) aufgebaut werden, über kurze Distanzen kann mittels Bluetooth 4.0 der Datenaustausch vollzogen beziehungsweise externe Geräte angebunden werden. Über A-GPS & GLONASS wird das Galaxy Note 8.0 binnen weniger Sekunden geortet und erlaubt die problemlose Navigation.
NFC, wie es auch beim Galaxy S III und Note II vorhanden ist, ist indes nicht Teil des Lieferumfangs. Dafür geht der mit dem HTC One gestartete Trend hin zu Infrarot-Sendern nicht unbemerkt am Galaxy Note 8.0 vorbei. Über diesen können mit dem Tablet eine Vielzahl von Fernsehern, Receivern, Blu-ray-Playern und ähnliche Geräte gesteuert werden. Produkte von Samsung, Denon, Kenwood und Philips ließen sich im Test gut bedienen, wenngleich nicht auf alle Funktionen der angesprochenen Geräte zurückgegriffen werden konnte.
Laufzeiten
Wird das Galaxy Note 8.0 als Telefon und somit als ständig aktiver Alltagsbegleiter genutzt, ergibt sich trotz des 4.600 mAh starken Akkus eine Laufzeit, die im Bereich von etwa 40 Stunden liegt und damit einem durchschnittlichen Smartphone entspricht. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich das große Display, das wegen der fehlenden AMOLED-Technik ohnehin schon mehr Strom verbraucht. Für den Außeneinsatz war es zudem notwendig, die Helligkeit manuell auf etwa 75 Prozent einzustellen, da der Automatikmodus im Freien oftmals zu dunkel war.
Wird das Tablet indes hauptsächlich zu Hause genutzt, dabei die 3G-Anbindung deaktiviert, der Energiesparmodus und die automatische Regulierung der Helligkeit genutzt, dann ist auch eine Laufzeit von drei bis vier Tagen realistisch.
Dass es aber auch deutlich schneller gehen kann, bis die Steckdose aufgesucht werden muss, zeigt der Video-Dauertest. Bei maximaler Helligkeit ist nach fünf Stunden und 41 Minuten Schluss mit dem Vergnügen. Mit 200 cd/m² hält das Tablet aber immerhin fast siebeneinhalb Stunden durch. Auch beim Galaxy Note 8.0 gilt: wer das Gerät fordert, sei es mit Videos oder Spielen, sollte das Telefon-Tablet besser jede Nacht aufladen.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.