Single-Core mit einem Gigahertz, Dual-Core mit 1,2 Gigahertz, Quad-Core mit 1,4 Gigahertz, Quad-Core mit 1,9 Gigahertz: So groß, wie es der Blick auf das Datenblatt weismachen will, ist der Leistungssprung des SoC gegenüber den Vorgängern auf den ersten Blick gar nicht. Schon das Galaxy S III nutzte vier CPU-Kerne, das mittlerweile gut zwei Jahre alte Galaxy S II immerhin schon zwei. Tatsächlich aber liegen selbst zwischen einem im S III und einem im S4 verwendeten CPU-Kern Welten – obwohl zwischen beiden Modellen nur etwa ein Jahr liegt.
Denn während im letztjährigen Topmodell ein nahezu unveränderter ARM-Cortex-A9-Kern in Samsungs hauseigenen Exynos-SoC Einzug hielt, hat man sich zumindest beim europäischen Modell für Qualcomms Snapdragon 600 entschieden, der auf Krait-300-Kernen basiert. Diese liegen technologisch auf halbem Wege zwischen ARMs A9 und A15, weshalb das Schwestermodell GT-I9500, das mit dem Exynos-5-Octa-SoC auf Basis des A15 ausgestattet ist, in CPU-lastigen Tests besser abschneidet.
Samsung Galaxy S4
Dass der Snapdragon deshalb aber alles andere als schwach auf der Brust ist, zeigen die eigenen Messungen. So kann sich das Galaxy S4 im Browsermark 2.0 gemeinsam mit dem iPhone 5 an die Spitze setzen, unter SunSpider 0.9.1 muss man sich nur sehr knapp der Spitzengruppe geschlagen geben. Anders sieht es da in Benchmarks aus, die nicht nur eine Komponenten, sondern den gesamten SoC ausreizen. Denn sowohl in Geekbench als auch im GLBenchmark 2.5 kann sich Samsung Flaggschiff auf dem ersten Platz positionieren, nicht zuletzt aufgrund der schnellen GPU vom Typ Adreno 320.
Insgesamt zählt das Galaxy S4 in der Version GT-I9505 mit Snapdragon 600 sowohl auf dem Papier als auch in den eher theoretischen Tests zu den leistungsstärksten Smartphones auf dem Markt. Überraschend ist jedoch, was der Alltag und somit die Praxis offenbart. Denn hier hat das Smartphone stellenweise mit einigen Problemen zu kämpfen, die man so nicht erwartet. So kommt es häufiger zu kurzen Aussetzern und Rucklern, die zwar nicht dramatisch sind, aber durchaus auffallen. Und auch die Ladezeiten fallen nicht immer so kurz aus, wie man es von einem derart ausgestatteten Mobiltelefon erwartet. Der Grund hierfür dürfte vor allem in der hauseigenen TouchWiz-Oberfläche liegen, die in dieser Beziehung auch schon in der Vergangenheit negativ auffiel.
S Health
All dies ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau. Denn bei den üblichen Aufgaben fallen diese Schwächen nur minimal ins Gewicht. Das Verfassen von Nachrichten ist dementsprechend genauso problemlos möglich wie das Surfen im Internet, das Abspielen von Videos und Musik oder das Aufnehmen von Fotos.
Dass viel Leistung zur Verfügung steht und auch benötigt wird, zeigt ein Blick auf die Oberfläche mit all ihren Menüs und Einstellungen. Denn Samsung hat die Zahl der Möglichkeiten im Vergleich zum Galaxy S III nochmals deutlich ausgebaut. So steht mit S Translator ein Übersetzungsprogramm bereit, das die wichtigsten Forumlierungen auch offline anzeigen kann, Group Play verbindet mehrere S4s miteinander für Spiele oder die Musikwiedergabe, Air View ermöglicht an einigen Stellen das Bedienen des Displays ohne Berührung, zudem erkennt die verbaute Frontkamera einige Gesten wie das Vor- und Zurückblättern in der Galerie. Ausgebaut hat man aber auch das Eye Tracking: Das Gerät kann nicht nur automatisch scrollen, sondern auch die Video-Wiedergabe pausieren, wenn der Nutzer seinen Blick nicht darauf richtet.
Im Test konnten all diese Funktionen größtenteils überzeugen, überall gab es hin und wieder aber auch Probleme. So ist die Zuverlässigkeit des automatischen Scrollens stark von der Strukturierung des jeweiligen Inhalts abhängig, die Übersetzungs-Software kämpft mit einigen groben Schnitzern und schneidet am Ende nicht besser als Googles Translator ab. S Health hingegen entfaltet sein volles Potential nur mit kostenpflichtigem Zubehör, soll dann aber einen guten Überblick über die eigene Gesundheit verschaffen. Als Grundlage dafür werden die eigene Bewegung und Nahrungsaufnahme herangezogen, aber auch die Werte, die die verbauten Smartphone-Sensoren wie unter anderem ein Thermometer mitteilen.
HomescreenInstallierte Applikationen
Praktischer ist da vermutlich die Möglichkeit, zwei verschiedene Programme gleichzeitig auf dem Display anzeigen zu lassen. So kann dank Splitscreen in der oberen Hälfte im Internet gesurft, in der unteren gleichzeitig eine Router via Google Maps gesucht werden. Aber auch hierfür gilt: Wer alle oder zumindest die meisten Funktionen des Galaxy S4 nutzen will, muss sich tagelang mit dem Smartphone auseinander setzen.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.