sipgate schließt „one“ und gibt Wettbewerb die Mitschuld
Wie der in Düsseldorf ansässige Internet-Telefonie-Anbieter sipgate bekannt gibt, kann er den noch in der Testphase befindlichen Dienst one „aufgrund von externen Einflüssen“ nicht weiterführen und wird diesen daher auch zum 31. Juli 2013 einstellen.
Dies geht aus einer an bestehende Nutzer des Dienstes verschickten E-Mail hervor, in der der Betreiber neben der Ankündigung auch die Gründe für seine Entscheidung nennt. So wurde das Produkt der Ansicht des deutschen Unternehmens nach „vom Wettbewerb schlicht boykottiert“, in dem Anrufe und SMS an die 01570-Rufnummern des Betreibers von den konkurrierenden Mobilfunkanbietern regelmäßig unzuverlässig zugestellt worden seien.
So soll die Deutsche Telekom beispielsweise die Zusammenschaltung und Freischaltung der sipgate-Dienste derartig verzögert haben, dass die Mobilfunknummern des eigenen virtuellen Mobilfunknetzes aus dem T-Mobile-Netz erst nach 27 Monaten erreichbar waren. Darüber hinaus soll die Bundesnetzagentur sich „große Mühe gegeben haben“, mittels erschwerter Verhandlungen über eigene Rufnummern – sodass sipgate nicht auf Dritte im Markt angewiesen sein müsste – „ein solches Produkt [sipgate one; Anm. d. Red.] zu verhindern“.
Aber auch die laut sipgate „noch erheblich über dem in anderen westeuropäischen Ländern“ liegenden, zuletzt jedoch bereits gesenkten Mobilfunkentgelte, welche sich die Telekommunikationsanbieter untereinander für die Weiterleitung von Gesprächen zahlen, sollen es nicht möglich machen, ein Produkt wie sipgate one kostenfrei anzubieten.
Das Unternehmen hatte in der jüngsten Vergangenheit jedoch auch selbst mit Problemen zu kämpfen: So waren die mit 01570 beginnenden Mobil-Rufnummern beispielsweise im August des vergangenen Jahres wegen des zu diesem Zeitpunkt laufenden vorläufigen Insolvenzverfahren des dänischen Zulieferers Telogic, der seinen Betrieb inzwischen eingestellt hat, für rund einen Tag nicht zu erreichen.
Des Weiteren weist sipgate daraufhin, dass Nutzer ihre Daten wie beispielsweise Rufnummern aus dem diensteigenen Telefonbuch bis zur endgültigen Löschung des Kontos am 31. Juli sichern sollen. Den mit der Kontolöschung einhergehenden Verfall des aufgeladenen Guthaben für ausgehende Anrufe – unter anderem über die Internetseite des Dienstes – können die Anwender verhindern, indem sie dieses bis zum 31. Juli 2013 aufbrauchen oder den sipgate-Kundendienst bezüglich einer Rückerstattung (Testguthaben ausgeschlossen) kontaktieren.
Der Sammeldienst sipgate one nimmt Anrufe unter einer Mobilfunknummer entgegen und leitet sie an alle vom Kunden registrierten Festnetz-, Mobilnummern und Skype-Verbindungen oder an einen vom Unternehmen bereitgestellten Anrufbeantworter weiter, der die aufgezeichneten Mitteilungen unter anderem im MP3-Format zum Download zur Verfügung stellt. Sipgate startete den Dienst bereits Anfang 2011, er blieb jedoch bislang in einer geschlossenen Beta-Testphase: Interessierte Kunden mussten sich voranmelden und erhielten dann einen speziellen Einladungs-Code, mit dem die eigentliche Anmeldung erst möglich war. Kosten für die Weiterleitung entstanden den Kunden nicht, die Anrufer zahlten die für Gespräche in Mobilfunknetzen üblichen Minutenpreise.